Im Hamsterkäfig wiehert der Amtsschimmel
Landesbauordnung sieht für jedes Mehrfamilienhaus einen Spielplatz vor – Diese Vorgabe wird in der Gartenstraße zur Farce
(vs) - Es ist wohl der kleinste und unsinnigste Spielplatz in ganz Aalen. Gemeint ist der eingezäunte Bereich, der an das Wohnhaus in der Gartenstraße 151 angrenzt.
Von der Optik her erinnert der Spielplatz an einen zu klein geratenen Hundezwinger oder an einen überdimensionalen Käfig für Hamster, Meerschweinchen oder sonstige Kleintiere. Ausgestattet ist er mit einem Reck und einem Federspielgerät, das mit ganz viel Phantasie an ein Pferd erinnert. Dass in dem Laufstall für Kleinkinder in der Tat allerdings ein Pferd, oder besser gesagt der Amtsschimmel wiehert, bestätigt eine Nachfrage bei Robert Ihl, Geschäftsführer der Aalener Wohnungsbau, die das Wohnhaus an der Gartenstraße errichtet und auch den Spielplatz angelegt hat.
„Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich gar keinen Spielplatz angelegt, da es in der unmittelbaren Umgebung Möglichkeiten gibt, wo sich Kinder austoben können, unter anderem auf der Schillerhöhe“, sagt Ihl im Gespräch mit den „Aalener Nachrichten/ Ipf- und Jagst-Zeitung“. Allerdings sehe die Landesbauordnung vor, dass jedes Haus mit mindestens drei Wohnungen einen Spielplatz haben muss. Und zwar unabhängig davon, ob Kinder das Haus bewohnen oder nicht.
Kinder wohnen in dem dreistöckigen Mehrfamilienhaus in der Gartenstraße schon. Doch seit der Erstellung des Spielplatzes hat man so gut wie keines an dem Reck hangeln oder auf dem Wippegaul schaukeln sehen. Hinter Gittern zu spielen und gerade einmal zwei Geräte nutzen zu können, scheint selbst für Kleinkinder nicht wirklich prickelnd zu sein. „Auch ich bin nicht glücklich über die Gestaltung des Spielplatzes“, sagt Ihl. Deshalb habe er bereits mit der Quartiersmanagerin gesprochen und einen Landschaftsarchitekten beauftragt, sich eine nettere und feinere Gestaltung zu überlegen. Eingezäunt bleiben müsse der Bereich in jedem Fall, da dieser unmittelbar an die Gartenstraße angrenzt. Trotzdem könne dieser für Kleinkinder ansprechender gemacht werden, sagt Ihl und denkt an die Aufstellung von bunten Figuren, ein weiteres Federspielgerät und einen kleinen Sandkasten.
Größere Kinder könnten sich indes in den Dürrwiesen tummeln. In naher Zukunft will die Stadt Aalen hier für diese auch eine Pumptrackanlage neben dem Kleinspielfeld der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach errichten.