FCH beim HSV: „Heidenheim ist wieder im Kommen“
Der Fußball-Zweitligist spielt beim Hamburger SV. Das erklären beide Seiten zu drei entscheidenden Aspekten.
- Schon oft genug in der jüngsten Vergangenheit hat der 1. FC Heidenheim bewiesen, dass er die vermeintlich Großen schlagen kann. Doch so klein ist der FCH ja auch nicht mehr. Groß und klein: Gibt es das überhaupt noch im Fußball? Mittlerweile sind die Heidenheimer in der 2. Fußball-Bundesliga der Angstgegner für den HSV. In bisher fünf Duellen gewannen die Heidenheimer drei – eines davon in Hamburg. An diesem Samstag (13 Uhr) ist es wieder soweit: Heidenheim (7.) spielt in Hamburg (2.). (K) ein Spiel wie jedes andere? Das erklären beide Seiten zu drei entscheidenden Aspekten.
Der psychologische Aspekt – oder die Frage: Wie gehe ich an so ein Spiel heran?
Zuletzt fünf Mal ungeschlagen, ohnehin eine positive Bilanz gegen den HSV – da kann der FCH mit Selbstbewusstsein aus dem Bus steigen vor dem geisterhaften Volksparkstadion. „Wir sind so selbstbewusst, um in jedem Spiel auf Sieg zu spielen. Wir wissen, dass es schwer wird, aber wir geben im Vorfeld nicht klein bei. Man muss für solche Spiele groß denken, um das zu erreichen, was möglich ist. Das haben wir oft genug bewiesen. Dieses Mal sind die Vorzeichen aber wieder andere. Wir spielen zum Beispiel das erste Mal beim HSV ohne Zuschauer“, erklärte FCH-Trainer Frank Schmidt bei der Pressekonferenz am Donnerstagmorgen. Vieles im Fußball ist Kopfsache – vor allem solche Spiele. „Viel Respekt“hat Daniel Thioune, wie der HSV-Trainer bei der PK am Nachmittag verlautbarte. Er befand:
„Heidenheim ist wieder im Kommen“– nach zuletzt vier Siegen und einem Unentschieden war das so. Naturgemäß hat der HSV den (Aufstiegs-)Druck. Und Heidenheim? „Wenn es uns die vorderen Mannschaften ermöglichen – vielleicht auch mit einer Serie von uns – da vorne reinzurutschen, dann wird keiner nein sagen“, sagte Schmidt. Für den Hinterkopf: In der Vorsaison verwies ausgerechnet der FCH den HSV auf den vierten Tabellenplatz – und durfte immerhin die Bundesliga-Relegation spielen.
Der personelle Aspekt – oder die Frage: Wer kommt für einen Einsatz in Frage?
Da trifft es den HSV hart – oder generell härter für dieses Spiel: Die personifizierte Zweitliga-Torgefahr Simon Terodde befindet sich nach einer positiven Corona-Testung in Quarantäne. Bisher erzielte er 20 Tore für die Hamburger. Und auch der beste Vorbereiter Jeremy Dudziak (Schulterverletzung)? „Terodde fällt zwar aus und Dudziak ist fraglich, aber mit beispielsweise Kittel, Jatta, Wintzheimer oder Wood haben sie unterschiedliche Möglichkeiten für ihr variables Spiel“, weiß Schmidt. Hinter Top-Torjäger Terodde folgt in der aktuellen Schützenliste FCHStürmer Christian Kühlwetter (13). „Christian Kühlwetter hat gezeigt, dass er weiß, wo der Rahmen steht“, sagte Thioune – also das Tor. Im Hinspiel drehte Kühlwetter mit drei Treffern das Spiel zum 3:2-Sieg für den FCH. Doch Thioune erwähnte beim Blick auf den Gegner auch Tim Kleindienst (7). Der Stürmer fehlte zuletzt in Würzburg (Sprunggelenksverletzung). „Tim Kleindienst hatte durch das verlegte Kiel-Heimspiel eine Woche länger Zeit, um seine Verletzung auszukurieren und um voll zu trainieren“, befand Schmidt. Ein anderer Offensivmann – über lange Zeit ein Vielspieler – steht noch hintendran: Robert Leipertz.
„Robert Leipertz wirkte vor seiner Quarantäne etwas überspielt. Dass die Pause so lange wird, war natürlich nicht geplant. Jetzt ist er seit zehn Tagen richtig im Training. Mutmaßlich nehmen wir ihn nach Hamburg noch nicht mit, damit er die Möglichkeit bekommt, über zwei volle Wochen Training vor dem Fürth-Spiel, inklusive Testspiel, zu zeigen, dass er wieder da ist“, so sein Coach.
Der spieltechnische Aspekt – oder die Frage: Wie spielen wir?
Durch den Spielausfall gegen Kiel liegen für den FCH 15 Tage nach dem jüngsten Spiel in Würzburg. Und viel (intensives) Training. „Wir unser Flügelspiel forciert. Die Qualität der Flanken und ihre Verwertung war ein großes Thema. Auch Standardsituationen werden in den Einheiten bis zum Spiel noch wichtig werden“, merkt Schmidt an. Und auch wenn ein Terodde ausfällt – der FCH muss gut verteidigen. „Sie sind sehr offensivstark und haben die meisten Tore der Liga geschossen. Das müssen wir verteidigen“, so Schmidt. Zuletzt gewann der HSV mit 2:0 beim Tabellenführer VfL Bochum – auch ohne Tore von Terodde. Des Fußballlehrers Analyse: „Der HSV passt seinen Spielaufbau an – je nachdem, wie der Gegner presst. Dafür brauchen wir dann wiederum eine Lösung. Diese taktischen Varianten einzustudieren, ist viel Arbeit. Aber alle Taktik hilft nichts, wenn man nicht die nötigen Zweikämpfe gewinnt und die richtige Einstellung und Mentalität hat. Wie immer gehört beides dazu.“Thioune ist bewusst, was auf seine Mannschaft zukommt: „Es ist bekannt, dass sie sehr intensiv Fußball spielen.“