Aalener Nachrichten

FCH beim HSV: „Heidenheim ist wieder im Kommen“

Der Fußball-Zweitligis­t spielt beim Hamburger SV. Das erklären beide Seiten zu drei entscheide­nden Aspekten.

- Von Benjamin Post

- Schon oft genug in der jüngsten Vergangenh­eit hat der 1. FC Heidenheim bewiesen, dass er die vermeintli­ch Großen schlagen kann. Doch so klein ist der FCH ja auch nicht mehr. Groß und klein: Gibt es das überhaupt noch im Fußball? Mittlerwei­le sind die Heidenheim­er in der 2. Fußball-Bundesliga der Angstgegne­r für den HSV. In bisher fünf Duellen gewannen die Heidenheim­er drei – eines davon in Hamburg. An diesem Samstag (13 Uhr) ist es wieder soweit: Heidenheim (7.) spielt in Hamburg (2.). (K) ein Spiel wie jedes andere? Das erklären beide Seiten zu drei entscheide­nden Aspekten.

Der psychologi­sche Aspekt – oder die Frage: Wie gehe ich an so ein Spiel heran?

Zuletzt fünf Mal ungeschlag­en, ohnehin eine positive Bilanz gegen den HSV – da kann der FCH mit Selbstbewu­sstsein aus dem Bus steigen vor dem geisterhaf­ten Volksparks­tadion. „Wir sind so selbstbewu­sst, um in jedem Spiel auf Sieg zu spielen. Wir wissen, dass es schwer wird, aber wir geben im Vorfeld nicht klein bei. Man muss für solche Spiele groß denken, um das zu erreichen, was möglich ist. Das haben wir oft genug bewiesen. Dieses Mal sind die Vorzeichen aber wieder andere. Wir spielen zum Beispiel das erste Mal beim HSV ohne Zuschauer“, erklärte FCH-Trainer Frank Schmidt bei der Pressekonf­erenz am Donnerstag­morgen. Vieles im Fußball ist Kopfsache – vor allem solche Spiele. „Viel Respekt“hat Daniel Thioune, wie der HSV-Trainer bei der PK am Nachmittag verlautbar­te. Er befand:

„Heidenheim ist wieder im Kommen“– nach zuletzt vier Siegen und einem Unentschie­den war das so. Naturgemäß hat der HSV den (Aufstiegs-)Druck. Und Heidenheim? „Wenn es uns die vorderen Mannschaft­en ermögliche­n – vielleicht auch mit einer Serie von uns – da vorne reinzuruts­chen, dann wird keiner nein sagen“, sagte Schmidt. Für den Hinterkopf: In der Vorsaison verwies ausgerechn­et der FCH den HSV auf den vierten Tabellenpl­atz – und durfte immerhin die Bundesliga-Relegation spielen.

Der personelle Aspekt – oder die Frage: Wer kommt für einen Einsatz in Frage?

Da trifft es den HSV hart – oder generell härter für dieses Spiel: Die personifiz­ierte Zweitliga-Torgefahr Simon Terodde befindet sich nach einer positiven Corona-Testung in Quarantäne. Bisher erzielte er 20 Tore für die Hamburger. Und auch der beste Vorbereite­r Jeremy Dudziak (Schulterve­rletzung)? „Terodde fällt zwar aus und Dudziak ist fraglich, aber mit beispielsw­eise Kittel, Jatta, Wintzheime­r oder Wood haben sie unterschie­dliche Möglichkei­ten für ihr variables Spiel“, weiß Schmidt. Hinter Top-Torjäger Terodde folgt in der aktuellen Schützenli­ste FCHStürmer Christian Kühlwetter (13). „Christian Kühlwetter hat gezeigt, dass er weiß, wo der Rahmen steht“, sagte Thioune – also das Tor. Im Hinspiel drehte Kühlwetter mit drei Treffern das Spiel zum 3:2-Sieg für den FCH. Doch Thioune erwähnte beim Blick auf den Gegner auch Tim Kleindiens­t (7). Der Stürmer fehlte zuletzt in Würzburg (Sprunggele­nksverletz­ung). „Tim Kleindiens­t hatte durch das verlegte Kiel-Heimspiel eine Woche länger Zeit, um seine Verletzung auszukurie­ren und um voll zu trainieren“, befand Schmidt. Ein anderer Offensivma­nn – über lange Zeit ein Vielspiele­r – steht noch hintendran: Robert Leipertz.

„Robert Leipertz wirkte vor seiner Quarantäne etwas überspielt. Dass die Pause so lange wird, war natürlich nicht geplant. Jetzt ist er seit zehn Tagen richtig im Training. Mutmaßlich nehmen wir ihn nach Hamburg noch nicht mit, damit er die Möglichkei­t bekommt, über zwei volle Wochen Training vor dem Fürth-Spiel, inklusive Testspiel, zu zeigen, dass er wieder da ist“, so sein Coach.

Der spieltechn­ische Aspekt – oder die Frage: Wie spielen wir?

Durch den Spielausfa­ll gegen Kiel liegen für den FCH 15 Tage nach dem jüngsten Spiel in Würzburg. Und viel (intensives) Training. „Wir unser Flügelspie­l forciert. Die Qualität der Flanken und ihre Verwertung war ein großes Thema. Auch Standardsi­tuationen werden in den Einheiten bis zum Spiel noch wichtig werden“, merkt Schmidt an. Und auch wenn ein Terodde ausfällt – der FCH muss gut verteidige­n. „Sie sind sehr offensivst­ark und haben die meisten Tore der Liga geschossen. Das müssen wir verteidige­n“, so Schmidt. Zuletzt gewann der HSV mit 2:0 beim Tabellenfü­hrer VfL Bochum – auch ohne Tore von Terodde. Des Fußballleh­rers Analyse: „Der HSV passt seinen Spielaufba­u an – je nachdem, wie der Gegner presst. Dafür brauchen wir dann wiederum eine Lösung. Diese taktischen Varianten einzustudi­eren, ist viel Arbeit. Aber alle Taktik hilft nichts, wenn man nicht die nötigen Zweikämpfe gewinnt und die richtige Einstellun­g und Mentalität hat. Wie immer gehört beides dazu.“Thioune ist bewusst, was auf seine Mannschaft zukommt: „Es ist bekannt, dass sie sehr intensiv Fußball spielen.“

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA Ein Mann, der gut zweikämpfe­n kann: Heidenheim­s Kevin Sessa (rechts) im Hinspiel gegen Hamburgs Manuel Wintzheime­r.

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