Aalener Nachrichten

Paare wollen von der Hochzeit nicht nur träumen

Gaby Nagel hat über 1000 Brautkleid­er im Angebot - Menschen sehnen sich nach Glücksgefü­hlen

- Von Eva Stoss

- Endlich heiraten viele Paare wollen ihren Traum 2021 wahr werden lassen. „Heiraten weckt Glücksgefü­hle und die brauchen wir jetzt alle“, sagt Gaby Nagel, die in Abtsgmünd ein Brautmoden­geschäft betreibt. In den unsicheren Corona-Zeiten geht der Trend zu Gartenpart­ys und Scheunenho­chzeiten.

Obwohl niemand voraussage­n kann, wie die Hochzeitsf­eiern im Frühjahr und Sommer aussehen werden, welche Beschränku­ngen jeweils gelten: Die Hoffnung schlägt alle Bedenken. Deshalb stehen die Bräute bei Gaby Nagel auf der Matte, selbstvers­tändlich nur mit einem Termin, den sie vorab buchen müssen. Denn aktuell gilt „Click&Meet“, der Einzelhand­el darf nach Terminabsp­rache für Kunden öffnen.

Für Gabi Nagel ist das kein Nachteil. Die Einschränk­ung durch das „Click&Meet“sind in Wahrheit für sie keine, weil sie ohnehin mit ihren Kunden einen Beratungst­ermin vereinbart, das sei schon immer so gewesen. „Ein Hochzeitsk­leid für 1000 Euro kauft man sich nicht mal so im Vorbeigehe­n“, weiß Nagel aus Erfahrung.

„Seit wir am 8. März wieder öffnen durften, arbeiten wir rund um die Uhr“, sagt sie. Der Wunsch bei den Paaren sei riesig, jetzt endlich den Bund fürs Leben einzugehen, denn das sei mit Hoffnungen und positiven Gefühlen verbunden. „Viele haben 2020 ihre Hochzeit verschoben und wollen das jetzt endlich nachholen.“

Wie groß der Nachholbed­arf ist, hat Gaby Nagel erfahren, als sie schon am 17. Februar auf Facebook ankündigte: „Wir dürfen öffnen!“Zu diesem Zeitpunkt hätte sie als Mitglied des Handelsver­bands bereits von den Plänen gewusst: „Der Ministerpr­äsident hatte dem Verband einen Hinweis gegeben.“Was sie mit ihrem Post in Gang setzen würde, war ihr allerdings nicht klar: „Das hat eine Explosion ausgelöst“, sagt Nagel lachend. Anfragen kamen aus ganz Deutschlan­d. Weil sich die Nachricht rasend über die sozialen Netzwerke verbreitet­e, bekam auch das Abtsgmünde­r Ordnungsam­t davon Wind und überprüfte, ob das Ladengesch­äft ordnungsge­mäß noch geschlosse­n war.

Für Gaby Nagel war es wichtig, ihre Kunden so früh wie möglich zu informiere­n. „Seit 16. Dezember 2020 hatten wir ja komplett zu und haben alle Termin-Anfragen dokumentie­rt.“ Diese Kunden wurden dann angerufen und Termine ab dem 8. März vereinbart.

Ihr Sortiment dürfte dem Ansturm gewachsen sein: Über 1000 Brautkleid­er und rund 700 Anzüge hat sie im Sortiment – aus Deutschlan­d, Dänemark, Spanien, Italien und vielen anderen Ländern. Eingekauft hat sie das alles selbst und ist dafür quer durch Europa gereist, 5000 Kilometer ist sie im letzten Jahr dafür gefahren. „Es fanden ja keine Messen statt“, erklärt sie. Außerdem wollte sie sich mit ausreichen­d Ware eindecken: „Die Lieferkett­en sind unsicher. Wenn ich etwas nachbestel­len muss, weiß ich nicht, ob das klappt.“

Die Trends kennt Gaby Nagel: „Die Bräute tragen weniger reines Weiß.“Das Kleid für den schönsten Tag im Leben sei heute eher Elfenbein-Farben, auch pastellige Töne seien gefragt. Auch der Stil ändert sich: „Er wird legerer und geht in Richtung Vintage und Boho“, erklärt die Fachfrau.

Das hängt auch mit der CoronaKris­e zusammen. Waren schon bisher Garten- oder Scheunenho­chzeiten gefragt, so wird dieser Trend jetzt verstärkt. Man scheue sich große Locations zu buchen, zumal die meisten ohnehin geschlosse­n sind und das Feiern im Freien vielleicht eher möglich ist. Ihr Hygienekon­zept sei auf sehr hohem Niveau, betont Gaby Nagel. „Ich weiß vorher, aus welcher Region die Kunden kommen.“Je nach Risiko lasse sich die Zahl der Begleitper­sonen begrenzen, denn ihr Geschäft in Abtsgmünd hat nur 200 Quadratmet­er.

Zur Sicherheit ihrer Kunden hat Nagel außerdem eine Lüftungsan­lage einbauen lassen. Bräute kommen in der Regel in Begleitung der Mutter, Schwester oder mit der Trauzeugin. Der Bräutigam macht seinen Termin danach, wenn das Hochzeitsk­leid ausgesucht ist. „Dann kann ich ihn passend zur Braut einkleiden“, erklärt Nagel.

Bei ihr lassen sich auch Paare beraten, die noch nicht sicher wissen, wann und wo sie ihre Hochzeit feiern werden. Wenn jemand allerdings noch gar nicht weiß, ob er sich in diesen Zeiten buchstäbli­ch trauen soll, dann macht Gaby Nagel noch keinen Termin. „Denn wenn man sich mal in ein Kleid verliebt hat, dann kriegt man es nicht mehr aus dem Kopf.“Traurige Kunden wolle sie aber nicht, dafür sei Heiraten einfach zu schön.

„Die Ankündigun­g ,wir öffnen’ hat eine Explosion ausgelöst!“

Gaby Nagel, Brautmoden Abtsgmünd

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FOTO: PRIVAT Im Bild Gaby Nagel in ihrem Geschäft in Abtsgmünd. Ihre Kunden kommen aus ganz Deutschlan­d.

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