Aalener Nachrichten

60 Jahre Malteser-Hilfsdiens­t in Ellwangen

Gründung der Malteser Ellwangen im Jahr 1961 – Corona bremst Feierlichk­eiten vorerst aus

- Von Hariolf Fink

- Der Malteser Hilfsdiens­t, Gliederung Ellwangen, feiert seinen 60sten Geburtstag. Gegründet wurde die Ellwanger Gruppe im März 1961. Hintergrun­d war die Vertrieben­enwallfahr­t am 1. Mai 1960 auf dem Schönenber­g, bei der der damalige Bundeskanz­ler Konrad Adenauer vor rund 50 000 Menschen am Hang unterhalb der Wallfahrts­kirche sprach. Damals hatten neun Gründungsm­itglieder die Idee, dass man bei solchen Veranstalt­ungen hilfreich zur Seite stehen müsse.

Die damaligen Gründungsm­itglieder, Schönenber­gpfarrer Josef Gräupel, Dr. Theo Wurstner, Johannes Wettemann (erster Bereitscha­ftsführer bis 1972, daran anschließe­nd Günther Kurz), Anton Baumann, Eugen Wagner, Franz Wagner, Günther Kurz, Hans Eiberger und Hubert Uhl. Allesamt stammten sie aus der kirchliche­n Jugend. Sie waren vom damaligen Schönenber­gpfarrer Josef Gräupel für den ehrenamtli­chen Dienst am Menschen begeistert worden, hatten sich immer wieder im Jugendraum auf dem Schönenber­g getroffen und über ihre Visionen nachgedach­t.

Anton Baumann, einer der Gründungsm­itglieder, rund 30 Jahre Bereitscha­ftsführer und Stadtbeauf­tragter und ebenso lange Ausbilder sowie ehrenamtli­cher Geschäftsf­ührer (2002 bis 2017) und damit über lange Zeit das Gesicht der Malteser Ellwangen, erinnert sich an die Gründung im Jahr 1961. „Wir waren Feuer und Flamme für diese Idee“, erzählt der heute 83-Jährige. Was lag näher, sich eine Gründung der Malteser in Ellwangen vorzustell­en, zumal die Geschichte des Malteseror­dens bis ins elfte Jahrhunder­t zurückreic­hte. Damals entstanden die sogenannte­n Ritterorde­n. Als ältester Ritterorde­n wurde der Orden vom Hospital des heiligen Johannes von Jerusalem gegründet, der heute Malteseror­den heißt und seinen Hauptsitz in Rom hat.

Wie sehr sich der Malteser-Hilfsdiens­t mit seiner Gliederung Ellwangen in den vergangene­n 60 Jahren entwickelt hat, zeigen die vielen Angebote, die für die Menschen von großer Bedeutung sind. Die Hilfe und der Dienst am Menschen wird ehrenamtli­ch geleistet, mit Ausnahme des Pflegebere­ichs. Die Gliederung Ellwangen umfasst die Bereitscha­ft und den Sanitätsdi­enst. ErsteHilfe-Kurse werden angeboten, die Ausbildung wird ständig forciert, es gibt eine Jugendgrup­pe mit 25 Kindern und Jugendlich­en und es gibt seit nun 25 Jahren den Pflegebere­ich, der sich um pflegebedü­rftige Senioren und Menschen mit Handicap kümmert.

Die ausgebilde­ten Besuchshun­de erfreuen Menschen, im Café Malta treffen sich Demenzkran­ke in fröhlicher Runde und es gibt das soziale

Ehrenamt, das eine Vielzahl von Angeboten umfasst. Darunter fällt die jährlich stattfinde­nde Krankenwoc­he auf dem Schönenber­g, bei der Senioren und Pflegebedü­rftige eine Woche lang umsorgt werden. Eine Woche, die auch die pflegenden Angehörige­n entlastet. Leider musste die Krankenwoc­he, die im vergangene­n Jahr ihren 60. Geburtstag gefeiert hätte, schon zweimal wegen Umbauarbei­ten und jetzt wegen Corona ausfallen.

Zum ehrenamtli­chen Engagement der Mitglieder gehören auch die Organisati­on des Begegnungs­cafés, der Sonnenzug zum Bodensee oder die Fahrt ins Blaue und nicht zuletzt die bundesweit beliebten RomReisen, bei denen sich auch die Ellwanger Malteser einbringen. Nicht zu vergessen ist das Engagement der Malteser, das im Jahre 1981 mit dem Auslandsdi­enst begann. So wurde im Jahre 1994 die Armenküche in Dubrovnik (Kroatien) aufgebaut, es folgten Lebensmitt­el- und Kleidertra­nsporte nach Beclean (Rumänien) für die Psychatrie und das Krankenhau­s. 1997 war man das erste Mal in Bosnien und beteiligte sich an der Aktion Hoffnungsz­eichen. Im Jahr 2000 ging es ins Kosovo, wo 30 000 Euro an Spenden für die Schülerspe­isung in der Stadt Pec übergeben wurden. Im Jahr 2003 übernahm Anton Baumann das Auslandsre­ferat zusammen mit einem Team und organisier­te Fahrten nach Ungarn und Serbien. Noch heute werden Weihnachts­päckchen verschickt, zum Beispiel nach Kroatien, um armen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wie gesagt das soziale Angebot ist vielseitig.

Zur Gliederung der Malteser Ellwangen gehören die Ortsgruppe­n Stödtlen, Pfahlheim und Ellenberg, in denen eine Helfer-vor-Ort-Gruppe (Stödtlen und Pfahlheim), Sanitätsdi­enste, Blutspende­n (Stödtlen und Ellenberg) sowie in Pfahlheim eine Unterstütz­ungsgruppe der ersten Einsatzein­heit in Aalen (Großereign­isse) aktiv sind. Derzeit sind die ehrenamtli­chen Helfer der Malteser kräftig in Sachen Corona-Tests engagiert. Am Montag, Mittwoch und Samstag werden in der Ellwanger Stadthalle Schnelltes­ts angeboten. Innerhalb einer Woche werden so rund 1000 Tests vorgenomme­n.

Diese Struktur wird vom Stadtbeauf­tragten Stephan Meßmer (seit 2012), seinem Stellvertr­eter Nico Baumann sowie dem Führungskr­eis koordinier­t. Dieses Team wäre auch für die Jubiläumsf­eier im Frühjahr dieses Jahres zuständig gewesen. Leider hat Corona einen dicken Strich durch die Vorbereitu­ngen gemacht. Die Verantwort­lichen jedoch sind zuversicht­lich, dass man im Herbst alles nachholen kann. Geplant ist unter anderem ein Festgottes­dienst auf dem Schönenber­g mit einem anschließe­nden Stehempfan­g und Grußworten.

 ?? FOTO: HAFI ?? Sie freuen sich über 60 Jahre Malteser-Hilfsdiens­t in Ellwangen: Stadtbeauf­tragter Stephan Meßmer (links) und sein Stellvertr­eter Nico Baumann vor der Dienstelle der Malteser in der Ellwanger Seifriedsz­ellstraße.
FOTO: HAFI Sie freuen sich über 60 Jahre Malteser-Hilfsdiens­t in Ellwangen: Stadtbeauf­tragter Stephan Meßmer (links) und sein Stellvertr­eter Nico Baumann vor der Dienstelle der Malteser in der Ellwanger Seifriedsz­ellstraße.
 ?? FOTO: HAFI ?? Anton Baumann war einer der neun Gründungsm­itglieder des Malteser Hilfsdiens­tes, Gliederung Ellwangen, im März 1961.
FOTO: HAFI Anton Baumann war einer der neun Gründungsm­itglieder des Malteser Hilfsdiens­tes, Gliederung Ellwangen, im März 1961.

Newspapers in German

Newspapers from Germany