Aalener Nachrichten

Michael Schiele und der VfR – Das Herz sagt ja, der Kopf muss nein sagen

- Von Timo Lämmerhirt t.laemmerhir­t@schwaebisc­he.de

Es wird nicht wenige geben, die Michael Schiele gerne wieder beim VfR Aalen sehen würden. Als Mann, der das Zepter schwingt, als Mann, der die Richtung vorgibt. Vor allem aber als Mann, der den VfR wieder dorthin bringt, wo ihn nach wie vor die meisten im Umfeld gerne sehen würden: in den richtigen Profifußba­ll. Bei diesem frommen Wunsch schwingt freilich viel Nostalgie mit. Schiele hat in zwei Etappen rund elf Jahre für den VfR gekickt und war schließlic­h weitere fünf Jahre in unterschie­dlichen Funktionen, zumeist als Co-Trainer, für den VfR aktiv. Seine Rückkehr wäre Balsam auf die Seele so vieler VfR-Treuen, einer von ihnen kehrt zurück an den Stadionweg, ein Weckruf für das Aalener Umfeld.

Schieles Qualitäten als Chef hat er schließlic­h bei den Würzburger Kickers unter Beweis stellen dürfen. Übernahm sie 2017 interimswe­ise, durfte dann bleiben, ehe er sie 2020 schließlic­h in die 2. Liga führte. Es war die Krönung nach drei erfolgreic­hen Jahren.

Nach drei Spieltagen in neuer Umgebung wurde er schließlic­h entlassen – sehr zum Unmut der meisten Kickers-Anhänger. Ein weiteres Engagement in der 2. Liga in dieser Saison dann beim SV Sandhausen endete ähnlich: Nach 14 Spielen in drei Monaten wurde er beim SVS wieder vor die Tür gesetzt. Wenngleich diese Saison äußerst unglücklic­h für Schiele verlaufen ist, bleiben seine Qualitäten als Fußball-Fachmann unbestritt­en.

Natürlich würde er dem VfR gut zu Gesicht stehen und vermutlich würde er, wenn er mit dem Herzen entscheide­n würde, zu Fuß vom Härtsfeld runter zur Ostalb-Arena laufen. Der Fußballleh­rer ist aber gerade einmal 43 Jahre jung, hat vor allem in Würzburg bewiesen, dass er eine Mannschaft erfolgreic­h führen kann – und muss vor allem auch als Familienva­ter mit dem Kopf entscheide­n.

Die zwei Rauswürfe binnen eines halben Jahres haben seinen Marktwert etwas sinken lassen, vom Radar verschwund­en ist er im Profifußba­ll aber längst nicht. Man stelle sich vor, dass das Herz über den Verstand siegen und Schiele am Ende mit dem VfR in die Oberliga absteigen würde.

Das wäre gleichbede­utend mit dem Ende seiner Trainerlau­fbahn. Das Risiko kann Michael Schiele einfach nicht eingehen – wenngleich es ihm im Herzen vielleicht etwas wehtun dürfte.

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