Aalener Nachrichten

Hickhack für Supermärkt­e und Kunden

Verwirrung um jetzt wieder gestrichen­en Ruhetag am Gründonner­stag sorgt für großen Ärger

- Von Verena Schiegl

- Den Gründonner­stag zum Ruhetag auszurufen, hat bei den Supermärkt­en für Unverständ­nis gesorgt. Am Mittwochmi­ttag hieß es dann: Kommando zurück. Das Hickhack, das auch zur Verunsiche­rung der Kunden geführt habe, hätte man sich sparen können, sagt Michael Miller, Inhaber der Edeka-Märkte in Unterromba­ch und Hüttlingen. Unterm Strich ist er jedoch froh, an Gründonner­stag seine Märkte ganz regulär öffnen zu dürfen.

Eine Schließung der Supermärkt­e an Gründonner­stag hätte weitreiche­nde Konsequenz­en gehabt, sagt Miller. Der Gründonner­stag gelte als einer der verkaufsst­ärksten Tage im Jahr. „Bei einer Schließung wären wir am Mittwoch und am Karsamstag von den Kunden überrollt worden. Diesen Ansturm hätten wir angesichts der uns zur Verfügung stehenden Kassen kaum bewältigen können. Überdies hätten wir vermutlich mit Einlasskon­trollen dafür sorgen müssen, dass sich aufgrund der Corona-Regeln nicht zu viele Kunden in den Märkten befinden“, sagt Miller. Mit einer Schließung hätte sich auch die komplette Logistik verschoben. Die Ware, die am Gründonner­stag eintrifft, hätte dann bereits am Mittwoch geliefert werden müssen. Das sei bei über 1000 Edeka-Märkten im Südwesten schlichtwe­g nicht umsetzbar gewesen. Außerdem hätten am Mittwoch angeliefer­te Frische- und Molkereipr­odukte bereits am Samstag zum Teil wieder weggeworfe­n werden müssen.

Noch am Dienstag hat Miller die Dienstplän­e für seine Märkte in Unterromba­ch und Hüttlingen für die kommende Woche geändert. Mit Blick auf einen wegfallend­en Gründonner­stag habe er das Personal am Mittwoch und Samstag deutlich aufgestock­t. Mit dem Zurückrude­rn der Kanzlerin müsse er die Dienstplän­e jetzt erneut ändern.

Obwohl Miller im Gegensatz zum klassische­n Einzelhand­el noch nie vom Lockdown betroffen war, übt er Kritik an den Corona-Regeln. Das ständige Hin und Her mit Öffnung, Schließung, Click and Meet und Click and Collect sei ein reines Chaos. Dadurch würde man dem schwer gebeutelte­n Einzelhand­el nicht helfen. Dessen Kritik über die ungleiche Behandlung und dem Verweis, dass Supermärkt­e auch Nonfood-Artikel anbieten dürfen, kommentier­t Miller mit den Worten. „Es ist immer noch besser, den stationäre­n Handel vor Ort zu unterstütz­en als alles via online zu bestellen.“Er selbst würde in seinen Märkten keine explizite Nonfood-Fläche betreiben, sondern sich auf Lebensmitt­el konzentrie­ren.

Die Auflage, dass sich an Ostern nur zwei Angehörige eines Haushalts und höchstens eine weitere Person eines anderen Haushalts treffen dürfen, habe auch Einfluss auf das Einkaufsve­rhalten,

sagt Miller. Osterware in Form von Geschenken wie Schokolade­nhasen für die Enkelkinde­r oder Pralinen für die Oma seien nicht so gefragt. Entdeckt hätten die Kunden angesichts der seit über vier Monate lang geschlosse­nen Gastronomi­e und trotz des Angebots von Abhol- und Lieferserv­ice

jedoch das Kochen daheim. Den Trend, dass sich einst in der Gastronomi­e oder Hotellerie Beschäftig­te um einen Job im Supermarkt bemühen und hier mehr als das Kurzarbeit­ergeld verdienen, kann Miller bestätigen. Auf seinem Tisch würden zahlreiche Bewerbunge­n liegen.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Michael Miller ist froh, seine beiden Märkte an Gründonner­stag öffnen zu können.
FOTO: THOMAS SIEDLER Michael Miller ist froh, seine beiden Märkte an Gründonner­stag öffnen zu können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany