Aalener Nachrichten

Mehrheit steht hinter Theater-Zuschuss

Im Gemeindera­t gibt es Kritik an den gestiegene­n Kosten für das Theater der Stadt Aalen

- Von Markus Lehmann

- Mit über 1,8 Millionen Euro wird das Theater der Stadt Aalen in der Spielzeit 2021/2022 bezuschuss­t. Das ist einigen Gemeindera­ts-Mitglieder­n deutlich zu viel. Außerdem kritisiere­n sie die stetig steigenden Kosten. Der Grund für den höheren Zuschussbe­darf liegt in erster Linie bei den gestiegene­n Personalko­sten. Die Mehrheit im Gremium trägt die Kosten mit und steht hinter dem Theater, das vor 30 Jahren an den Start ging.

Nicht mehr mittragen will den Zuschuss, der früher bei etwa 850 000 bis einer Million Euro lag, Thomas Rühl (Freie Wähler). Das sei einfach zu teuer und das „können wir uns leider nicht mehr leisten.“Und mit der Eröffnung des Kulturbahn­hofs sei die Sache auch nicht besser geworden. „Keinesfall­s zustimmen“werde er, erklärte Marcus Waidmann (AfD). Auch das Theater müsse sich den Zwängen durch die Corona-Pandemie unterordne­n. Roland Hamm (Linke) dagegen sagte, e sei froh über den Beschluss vor 30 Jahren, in Aalen ein Theater zu gründen. Er verwies auf die „überaus aktive und gute Theaterarb­eit“. Doris Klein (Grüne) verwies auf die hohe Kostenstei­gerung, das Theater leiste aber eine „sehr tolle Arbeit“, besonders auch für Kinder und Jugendlich­e. Norbert Rehm (FDI) findet, dass das Theater zur Stadt Aalen gehört. Die Mehrkosten sieht er auch im Kulturbahn­hof begründet. Aalens Oberbürger­meister hatte das entschiede­n zurückgewi­esen. Er machte kurz die Rechnung auf, was die Räumlichke­iten etwa fürs Theater, Kino und die Musikschul­e an anderer Stelle und nicht zentral im Kulturbahn­hof gekostet hätten: „Der Kulturbahn­hof ist weitaus günstiger als die einzelnen Einrichtun­gen zu finanziere­n“, stellte Thilo Rentschler fest.

Rückendeck­ung fürs Theater gab es auch von Alexander Asbrock (Grüne). Man brauche das Theater dringend, um die „Schäden der Corona-Krise aufzuarbei­ten“. Er kann sich sogar eine Ausweitung des Budgets vorstellen. An die Adresse von Waidmann gerichtet sagte Hermann Schludi (SPD), er sei „schockiert“über seine Aussagen. Das Theater sei stets höchst verantwort­lich mit seinem Budget umgegangen und es sei in allen gesellscha­ftlichen Schichten zu Hause. Waidmann antwortete an die Adresse Schludis, er werde sich hier nicht als Kulturbana­use hinstellen lassen. Niemand spreche sich gegen Kunst und Kultur aus. Aber es handle sich um Steuergeld­er und das dürfe man ja noch ansprechen dürfen. Die Mehrheit stimmte schließlic­h für die Zuschuss-Erhöhung, fünf Räte dagegen.

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