Ein Impftermin wie ein Geburtstagsgeschenk
Impfaktion in der Ellwanger Rundsporthalle hat begonnen – Knapp 400 Menschen werden bis Sonntag geimpft
- Im provisorischen Impfzentrum in der Ellwanger Rundsporthalle haben die Impfungen begonnen. Knapp 400 Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahre aus Ellwangen und Rainau erhalten bis Ostersonntag das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt.
„Es geht mir richtig gut“, sagt eine 88-jährige Ellwangerin, die vor wenigen Augenblicken ihre CoronaSchutzimpfung erhalten hat. Eine Viertelstunde lang muss sie auf einem Stuhl Platz nehmen, damit sie auf eventuelle Impfreaktionen überwacht werden kann. Alles bestens. Vor drei Wochen hat sie Geburtstag gehabt. Fast zeitgleich kam das Schreiben bei ihr an, in dem die über 80-Jährigen aus Ellwangen zur Impfung eingeladen wurden. Ein bisschen war es für sie wie ein Geburtstagsgeschenk.
Bis Ostersonntag werden in der Rundsporthalle jeweils 72 Ellwanger Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahre geimpft. Dazu kommen jeweils sechs Personen täglich aus Rainau. Bei der Impfaktion des mobilen Teams wird das Präparat von Biontech/Pfizer verwendet. Der in Mainz entwickelte Impfstoff erfordert extrem niedrige Temperaturen, um haltbar zu bleiben. Deshalb müssen die Impfdosen täglich aus Aalen in einem speziellen Kühlbehälter angeliefert werden, wie der stellvertretende Kulturamtsleiter Olaf Thielke erklärt, der die Impfaktion von Seiten der Stadt koordiniert. Vier Helferinnen und Helfer stellt der DRKKreisverband. Sie übernehmen die Bereitstellung des Impfstoffs sowie die Impfung selbst. Fünf Mitglieder des DRK-Ortsverbands Ellwangen nehmen die Impfkandidaten in Empfang, messen berührungsfrei die Körpertemperatur und übernehmen die Nachsorge nach dem Piks. Neun Angestellte der Stadt Ellwangen und eine Mitarbeiterin der Gemeinde Rainau unterstützen die Impfaktion auf der organisatorischen Seite.
Das weite Rund der Halle ist in zwei Hälften abgeteilt. In der einen Hälfte dürfen sich die Senioren nach der Aufnahme setzen, um einen Informationsfilm anzusehen. In der anderen nehmen sie nach der Impfung wiederum für die Nachsorge Platz. Die Stühle sind in weitem Abstand voneinander aufgestellt. Das ärztliche Aufklärungsgespräch und die Impfung finden in einem seitlichen Raum statt. Alle fünf Minuten wird eine Person geimpft. Alles läuft nach Plan, bestätigen der Bereitschaftsleiter des DRK Ellwangen, Bonifaz Eckert, und Joachim Rieger, Leiter der Varta-Sanitätsstaffel. Bisher haben alle Senioren ihre Impfdosis gut vertragen, sagen beide.
Ein paar Wochen zuvor hatte die Stadt über 1500 Personen über 80 angeschrieben und ihnen das Impfangebot unterbreitet. Über 1000, etwas mehr als zwei Drittel der Angeschriebenen,
hatten darauf reagiert, erläutert Oberbürgermeister Michael Dambacher. 360 von ihnen hatten sich schließlich für einen Impftermin angemeldet.
Er freue sich auch darüber, dass sich auch viele Senioren bei der Stadt gemeldet hatten, die bereits eine Impfung erhalten hätten, so der OB. So habe man einen Überblick über den Bedarf bekommen. Wichtig sei auch, dass jeder der Senioren auch den zweiten Termin in der Tasche habe – und dafür auch Impfstoff verfügbar sei, betont der Ellwanger OB. Für den zweiten Termin werde die Aktion in einigen Wochen an derselben Stelle wiederholt. Lediglich zwei angemeldete Senioren hatten bis
Mittwoch Nachmittag ihren Impftermin nicht wahrnehmen können. In diesem Fall werde eine Warteliste von Personen abtelefoniert, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet hätten, erklärt Olaf Thielke – streng nach den Daten des Einwohnermeldeamts. Wer an den beiden Impfterminen Zeit habe, bekomme den Zuschlag. „Kein Impfstoff verfällt“, betont Thielke. Weil der Impfstoff so knapp ist, werden die Spritzen von eigens dafür ausgebildeten Fachkräften aufgezogen: Es soll nichts verschwendet werden.
Bei ihrer Besichtigung des Impfzentrums ernten der Ellwanger OB Dambacher, Bürgermeister Volker Grab und der Rainauer Rathauschef
Christoph Konle ausschließlich dankbare Blicke. Ein weißhaariger Mann mit blauer Baseballmütze bedankt sich ausdrücklich beim Ellwanger OB. Der gibt den Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und des Deutschen Roten Kreuzes weiter.
Die Vorsitzende des DRK-Ortsverbands Ellwangen, Petra Apelt, habe von sich aus Hilfe angeboten, lobt Olaf Thielke: „Wir sind unglaublich dankbar“, sagt er. „Das sind Profis. Die haben Rollstühle und was weiß ich organisiert.“OB Dambacher fasst zusammen: „Das ist ein Super-Beispiel, wie es funktionieren kann, wenn Impfstoff da ist und die richtigen Leute mitmachen.“