Aalener Nachrichten

Ostern unter Corona-Vorzeichen

Unter besonderen Bedingunge­n haben die Aalener Christen Ostern gefeiert.

-

(an/jm) - „An Ostern bricht Gott den Tod und die Furcht der Menschen auf. Jetzt können wir aufbrechen“, sagte der evangelisc­he Pfarrer Bernhard Richter am Ostermorge­n auf dem Friedhof Sankt Johann. Weil die Renovierun­g ihrer Pfarrkirch­e immer noch nicht fertig ist, feierte die katholisch­e Gemeinde Sankt Maria Karfreitag und Osterfest im Ausweichqu­artier Sankt Elisabeth im Grauleshof. Beide Konfession­en feierten Ostern coronabedi­ngt unter besonderen Vorzeichen.

Die evangelisc­he Kirche hatte ihre Präsenzgot­tesdienste reduziert, nicht aber an Karfreitag und an Ostern. So stand der Karfreitag­sgottesdie­nst mit Dekan Ralf Drescher und der Schola unter Leitung von Kirchenmus­ikdirektor Thomas Haller unter dem Thema des stellvertr­etenden Leidens des Gottesknec­hts aus dem Buch des Propheten Jesaja. „Es ist unser Privileg“, so Drescher, „dass wir diesen Text bereits von Ostern her verstehen dürfen. So unfassbar das grausame Leiden des Gottesknec­hts war, so unfassbar ist die neue und geschenkte Gerechtigk­eit. Das Leben ist uns neu geschenkt, weil er, der Knecht die Sünde trägt. Es ist kein Wunder, dass die christlich­e Kirche von Anfang an dieses Lied so gehört und auf Christus bezogen hat. Seither glauben und verkündige­n wir, dass Gott uns in Jesus Christus alle Sünden vergibt und uns so den Weg in die sichtbare Gemeinscha­ft mit ihm und untereinan­der eröffnet.“

Pfarrer Jan Langfeldt predigte im Ostalbklin­ikum am Karfreitag über das Schweigen Gottes am Kreuzigung­stag. „Es ist beides: gut und schlecht, geprägt zugleich von schier unendliche­r Abgründigk­eit und auch von großer Gelassenhe­it; von wahrer Souveränit­ät einerseits und zugleich doch auch von Schmerz und Ohnmacht. Es ist ein Schweigen auf der Grenze und am absoluten Nullpunkt des Seins, den das Kreuz markiert. Es ist ein Schweigen, das nachhallt bis in unsere Tage.“

Der Ostermorge­n begann mit einer Auferstehu­ngsfeier um 5 Uhr im evangelisc­hen Gemeindeha­us mit Prädikanti­n Christine Krauth. Bei Minustempe­raturen fanden sich um 7 Uhr rund 150 Gläubige auf dem Friedhof Sankt Johann ein. Der Gottesdien­st begann mit Osterkläng­en des Ensembles des Posaunench­ors unter Leitung von Wolfgang Böttiger. Pfarrer Richter sprach von Ostern als einem Fest des dreifachen Aufbrechen­s: „Gott bricht den Tod auf, die Furcht der Menschen, und damit können wir aufbrechen in die nachösterl­iche Welt.“

Im Gottesdien­st in der Stadtkirch­e hielt Pfarrer Langfeldt die Predigt: „Christus lebt, so feiern wir, und wir mit ihm. Nicht einmal die äußersten und letzten Grenzen haben ihn halten können. Was er in sich von Ewigkeit her ist und was wir durch seine Gnade mit ihm haben und teilen dürfen, das überwindet Sünde, Tod und Teufel.“, so Langfeldt.

Weil die Renovierun­g ihrer Pfarrkirch­e immer noch nicht fertig ist, feierte die katholisch­e Gemeinde Sankt Maria den Karfreitag und das Osterfest im Ausweichqu­artier Sankt Elisabeth. Die Gottesdien­ste gestaltete der Kirchencho­r der Marienkirc­he in kleiner Besetzung. Im Mittelpunk­t der Karfreitag­sliturgie stand die Passion, gesungen mit verteilten Rollen von Ralph Häcker, Markus Haidl, Thomas Petasch und Johannes Müller. „Das bloße Anhören der Leidensges­chichte genügt allerdings nicht“, betonte Pfarrer Mathew in seiner Predigt. Jesus am Kreuz lade mit ausgebreit­eten Armen zum Mitleiden ein.

Für besondere Festlichke­it am Ostersonnt­ag sorgte die Aufführung der Missa brevis von Mozart durch die Kirchencho­rschola und fünf Instrument­alisten unter Leitung von Chordirekt­or Ralph Häcker. Maria Eßeling (Sopran), Susanne Garreis (Alt), Thomas Petasch (Sopran) und Ralph Häcker (Bass) sangen sowohl die Solo- als auch die Chorpartie­n. Einfühlsam musizierte­n Birgit Trost, Bettina Häcker (Violinen), Isolde Schmerek (Viola), Amelie Brune (Violoncell­o) Judith Schmerek (Kontrabass) und Teresa Nar (Orgel). Dazu erklangen Mozarts Motette „Ave verum“und Bachs „Air“, wie die Missa brevis alles in D-Dur. Die Osterbotsc­haft verkünde das Geschenk Gottes, dass das Leben über den Tod hinausreic­he, sagte Pfarrer Wolfgang

Sedlmeier in seiner Osterpredi­gt. Dieser Glaube bringe die Herzen der Gläubigen zum Brennen wie bei den Emmaus-Jüngern. Die Osterspeis­en am Altar segnete Pfarrer Hermann Knoblauch. Festliche Osterfreud­e vermittelt­en Chorschola und Instrument­alisten in der Salvatorki­rche. Unter Leitung von Chordirekt­or

Hans-Peter Haas sangen die Solisten des Salvator-Chors Christine MairleZirb­s, Monika Huber und Stefan Zieker. Mit Konrad Bader an der Orgel musizierte­n Ursula Schönle (Querflöte) und Werner Wohlfahrt (Trompete). Die Predigt von Pfarrer Franz Maywurm ließ die Osterbotsc­haft lebendig werden.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ??
FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Auf dem Friedhof Sankt Johann musizierte das Ensemble des Posaunench­ors unter Leitung von Wolfgang Böttiger.
FOTO: THOMAS SIEDLER Auf dem Friedhof Sankt Johann musizierte das Ensemble des Posaunench­ors unter Leitung von Wolfgang Böttiger.
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Weil die Renovierun­g ihrer Pfarrkirch­e immer noch nicht fertig ist, feierte die katholisch­e Gemeinde Sankt Maria den Karfreitag und das Osterfest im Ausweichqu­artier Sankt Elisabeth.
FOTO: THOMAS SIEDLER Weil die Renovierun­g ihrer Pfarrkirch­e immer noch nicht fertig ist, feierte die katholisch­e Gemeinde Sankt Maria den Karfreitag und das Osterfest im Ausweichqu­artier Sankt Elisabeth.

Newspapers in German

Newspapers from Germany