Christen feiern an Ostern die Auferstehung von Jesus
Schönenberg-Pfarrer Martin Leitgöb spricht in der Corona-Pandemie vom „Fest des Lebens“
- Wie auf dem Schönenberg haben die Christen in Stadt und Land an Ostern das Fest der Auferstehung Christi gefeiert. „Ostern ist das Fest des Lebens, das Fest der durchgehaltenen Liebe“, sagte Schönenbergpfarrer Pater Martin Leitgöb in seiner Predigt am Ostersonntag, in der er auf die Corona-Pandemie eingegangen war. In der Osternachtsfeier am Samstagabend hatte der Geistliche die von Gertrud Haas vom Frauenkreis Eigenzell gestaltete große Osterkerze am Osterfeuer am Berg als Sinnbild der Auferstehung entzündet und im Glanz dieser heiligen Nacht zur Lichtfeier in die dunkle Wallfahrtskirche gebracht.
Der Geistliche bezeichnete am Samstagabend am Osterfeuer Christus als Anfang und Ende, als Alpha und Omega. Mit den Rufen „Lumen Christi – Deo gratias“(Licht Christi – Dank sei Gott) begann anschließend die Lichtfeier in der von Kerzenerleuchteten Kirche. Dabei wurden das Exsultet, das Osterlob und die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis vorgetragen. Nach dem „Gloria in excelsis Deo“erstrahlte das Gotteshaus in vollem Licht. Die Orgel, die seit Gründonnerstag geschwiegen hatte, jubilierte in den höchsten Tönen, und die Altarschellen erklangen.
Nach dem Evangelium von Markus ging Leitgöb in seiner Predigt mit Blick auf die Corona-Pandemie auf einen Hymnus ein, den vermutlich ein Mönch in Frankreich um das Jahr 750 auf lateinisch geschrieben hat. Dieses „Media vita in morte sumus“hatte der Reformator Martin Luther mit „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“umsetzt. Und der 1875 in Prag geborene österreichische Lyriker Rainer Maria Rilke dichtete: „Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.“
Leitgöb erinnerte dabei an die über 77 000 Menschen, die in Deutschland an oder mit Corona gestorben sind, und an die Situation ihrer Familien, ihrer Angehörigen und der um sie trauernden Menschen. Er sprach vom „großen Zusperren der Gesellschaft“und von der Gefahr eines „sozialen Absterbens“. Dabei vermisste er die unmittelbaren Kontakte wie das Händeschütteln, das gemeinsame Singen und das Fröhlichsein. Man könne den Satz „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“auch umdrehen in „Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen“. Leitgöb interpretierte: „Das ist der Grund, warum wir Ostern feiern.“Als Christinnen und Christen seien wir österliche Menschen, Menschen der Auferstehung, sagte er.
Auch in seiner Ansprache am Ostersonntag ging Leitgöb auf die Bedrohung der körperlichen und seelischen Gesundheit durch die Pandemie und auf gewisse Erscheinungen von Müdigkeit und Depression ein. Dabei benutzte er das aus der Psychologie bekannte Wort Resilienz, die Widerstandsfähigkeit. Man sollte einfach Geduld haben, nicht sofort klein beigeben. „Ostern ist eine wunderbare Quelle der Resilienz, der Widerstandskraft“, betonte Leitgöb und zeigte sich froh, dass Ostern in der Kirche stattfinden konnte, denn noch am Palmsonntag habe er angesichts der steigenden Inzidenzzahlen „ein großes Fragezeichen hinter dieses Osterfest gestellt“. Ostern stelle uns die Resilienz Gottes vor Augen „Gott lässt sich in seiner Liebe nicht aufhalten, er ist resilient, er gibt nicht sofort klein bei.“
Die Gottesdienstfeiern wurden von Ensembles des Kirchenchors unter Leitung von Margit Lang gestaltet, an der Orgel war am Ostersonntag Melanie Blattner. Margit Lang sang am Sonntag eine Solo-Messe von Josef Gabriel Rheinberger.