Aalener Nachrichten

Christen feiern an Ostern die Auferstehu­ng von Jesus

Schönenber­g-Pfarrer Martin Leitgöb spricht in der Corona-Pandemie vom „Fest des Lebens“

- Von Josef Schneider

- Wie auf dem Schönenber­g haben die Christen in Stadt und Land an Ostern das Fest der Auferstehu­ng Christi gefeiert. „Ostern ist das Fest des Lebens, das Fest der durchgehal­tenen Liebe“, sagte Schönenber­gpfarrer Pater Martin Leitgöb in seiner Predigt am Ostersonnt­ag, in der er auf die Corona-Pandemie eingegange­n war. In der Osternacht­sfeier am Samstagabe­nd hatte der Geistliche die von Gertrud Haas vom Frauenkrei­s Eigenzell gestaltete große Osterkerze am Osterfeuer am Berg als Sinnbild der Auferstehu­ng entzündet und im Glanz dieser heiligen Nacht zur Lichtfeier in die dunkle Wallfahrts­kirche gebracht.

Der Geistliche bezeichnet­e am Samstagabe­nd am Osterfeuer Christus als Anfang und Ende, als Alpha und Omega. Mit den Rufen „Lumen Christi – Deo gratias“(Licht Christi – Dank sei Gott) begann anschließe­nd die Lichtfeier in der von Kerzenerle­uchteten Kirche. Dabei wurden das Exsultet, das Osterlob und die Schöpfungs­geschichte aus dem Buch Genesis vorgetrage­n. Nach dem „Gloria in excelsis Deo“erstrahlte das Gotteshaus in vollem Licht. Die Orgel, die seit Gründonner­stag geschwiege­n hatte, jubilierte in den höchsten Tönen, und die Altarschel­len erklangen.

Nach dem Evangelium von Markus ging Leitgöb in seiner Predigt mit Blick auf die Corona-Pandemie auf einen Hymnus ein, den vermutlich ein Mönch in Frankreich um das Jahr 750 auf lateinisch geschriebe­n hat. Dieses „Media vita in morte sumus“hatte der Reformator Martin Luther mit „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“umsetzt. Und der 1875 in Prag geborene österreich­ische Lyriker Rainer Maria Rilke dichtete: „Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.“

Leitgöb erinnerte dabei an die über 77 000 Menschen, die in Deutschlan­d an oder mit Corona gestorben sind, und an die Situation ihrer Familien, ihrer Angehörige­n und der um sie trauernden Menschen. Er sprach vom „großen Zusperren der Gesellscha­ft“und von der Gefahr eines „sozialen Absterbens“. Dabei vermisste er die unmittelba­ren Kontakte wie das Händeschüt­teln, das gemeinsame Singen und das Fröhlichse­in. Man könne den Satz „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“auch umdrehen in „Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen“. Leitgöb interpreti­erte: „Das ist der Grund, warum wir Ostern feiern.“Als Christinne­n und Christen seien wir österliche Menschen, Menschen der Auferstehu­ng, sagte er.

Auch in seiner Ansprache am Ostersonnt­ag ging Leitgöb auf die Bedrohung der körperlich­en und seelischen Gesundheit durch die Pandemie und auf gewisse Erscheinun­gen von Müdigkeit und Depression ein. Dabei benutzte er das aus der Psychologi­e bekannte Wort Resilienz, die Widerstand­sfähigkeit. Man sollte einfach Geduld haben, nicht sofort klein beigeben. „Ostern ist eine wunderbare Quelle der Resilienz, der Widerstand­skraft“, betonte Leitgöb und zeigte sich froh, dass Ostern in der Kirche stattfinde­n konnte, denn noch am Palmsonnta­g habe er angesichts der steigenden Inzidenzza­hlen „ein großes Fragezeich­en hinter dieses Osterfest gestellt“. Ostern stelle uns die Resilienz Gottes vor Augen „Gott lässt sich in seiner Liebe nicht aufhalten, er ist resilient, er gibt nicht sofort klein bei.“

Die Gottesdien­stfeiern wurden von Ensembles des Kirchencho­rs unter Leitung von Margit Lang gestaltet, an der Orgel war am Ostersonnt­ag Melanie Blattner. Margit Lang sang am Sonntag eine Solo-Messe von Josef Gabriel Rheinberge­r.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Pater Martin Leitgöb bezeichnet­e am Samstagabe­nd am Osterfeuer Christus als Anfang und Ende, als Alpha und Omega.

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