Erstkommunion: Schönenberg hält an Tradition fest
Die Seelsorgeeinheit Ellwangen sowie Röhlingen und Pfahlheim weichen in die Monate Juni und Juli aus
- Der Sonntag nach Ostern, oft auch Weißer Sonntag genannt, ist traditionell der Tag der Erstkommunionfeiern. Schon im vergangenen Jahr mussten die Feiern wegen der Corona-Pandemie in die Zeit nach den Sommerferien verlegt werden. Während die meisten katholischen Kirchengemeinden im Raum Ellwangen in den Juni und Juli ausweichen, hält die Pfarrei Schönenberg an der Tradition der Erstkommunion am Weißen Sonntag fest.
Allerdings geht an diesem Tag in der Schönenbergkirche nur eine von vier Gruppen von Kommunionkindern zum ersten Mal an den Tisch des Herrn. Die anderen drei folgen am 18. und 25. April sowie am 2. Mai. Am Weißen Sonntag und am Sonntag darauf sind es jeweils sechs Kinder, am 25. April und am 2. Mai jeweils fünf. Die Gottesdienste sind jeweils um 10.30 Uhr.
Schönenbergpfarrer Pater Martin Leitgöb und Andrea Köder, die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, hatten die Verantwortung für die Vorbereitung der Erstkommunionkinder, und das trotz der auferlegten Kontaktbeschränkungen. „Es war ganz anders als sonst, aber trotzdem eine sehr schöne und intensive Vorbereitung“, sagt Andrea Köder aus Stocken: „Es gab virtuelle Gruppenstunden, und der zweite Elternabend war auch virtuell. Die Eltern waren offen und bereit und haben mitgeschafft.“
Für dieses Jahr habe man das bisherige Konzept ummodeln müssen, erläutert der Geistliche, denn direkte Treffen von mehreren Familien waren nicht möglich. So wurde mit den Eltern und in den Vorbereitungsgruppen viel über Videokonferenzen gearbeitet. Die Eltern und Kinder bekamen für die Gruppenstunden Materialien zur Verfügung gestellt und erhielten Informationen zum Ablauf. „Die wurden gut begleitet. Frau Köder hat das wunderbar und mit großem Einsatz gemacht“, bilanziert Leitgöb. So wurde etwa in der ersten Gruppenstunde nach Köders Rezept in den Familien Brot gebacken, die Kinder haben sich die Fotos gegenseitig zugeschickt.
„Jesus, ich vertraue auf dich“, lautet das Motto der Erstkommunionfeiern auf dem Schönenberg. Dieses Vertrauen sei eine Grundeigenschaft, sagt Leitgöb: „Ohne Vertrauen geht kein Leben.“Gerade in der Zeit der Pandemie sei das Vertrauen in Jesus wichtiger denn je. Es sei wichtig, dieses Vertrauen immer wieder anzusprechen. Die Kommunionkinder haben deshalb mit ihren Eltern in der Schönenbergkirche eine Installation zu diesem Thema errichtet. „Mit dem Vertrauen ist eine Brücke gelegt über manche Tiefen unseres Lebens“, so Leitgöb.
Ein wichtiger Punkt für den Pater war die Frage: „Wie kriegt man die 22 Kinder zu einer Gemeinschaft zusammen, wie holt man sie heraus aus ihrer Vereinzelung?“
Und der Geistliche und Andrea Köder hatten Ideen. So wurde an Mariä Lichtmess im Februar für die Kommunionkinder und ihre Eltern ein separater Lichtmessgottesdienst gefeiert. „Da war die Möglichkeit, viel intensiver auf die Kinder einzugehen“, findet Leitgöb. Denn die Jahre zuvor hatten die Kinder immer am
Gemeindegottesdienst zu Lichtmess teilgenommen.
Und am Ostersonntag feierten die Kinder mit ihren Eltern um 6 Uhr in der Früh einen eigenen Wortgottesdienst in den Ostermorgen. „Es war eine tolle Erfahrung für alle, die dabei waren“, berichtet Pater Leitgöb über die Auferstehungsfeier. „Die waren alle da“, freut er sich: „Dickes Lob für die Familien!“Begonnen wurde mit einem kleinen Osterfeuer vor der Kirche, dann zogen die Kinder mit brennenden Kerzen in die Kirche. So konnte den Kindern die Erfahrung und die Bedeutung von Ostern im christlichen Leben vermittelt werden.
Leitgöb war es ein Anliegen, die Kommunionen zeitnah zu Ostern stattfinden zu lassen. Denn wenn man die Kinder allzu lange auf die
Erstkommunion vertröste, „geht irgendwann einmal bei den Kindern die innere Spannkraft verloren“. Eine „bittere Pille für die Familien und Kinder“sei es, dass coronabedingt und wegen der Besuchsbeschränkungen zu Hause in den Familien kein größeres Fest möglich ist und die Gaststätten geschlossen seien. „Sobald die Situation besser wird, werden wir eine festliche Dankandacht für alle Kinder machen“, verspricht der Pfarrer. Dann könne man das Familienfest nachholen und großzügiger einladen.
Markus Sekler aus Rindelbach, dessen Sohn Bennett zur Kommunion kommt, verrät, dass bei ihnen in der Familie am Weißen Sonntag nur in kleiner Runde gefeiert werde: Nur die Taufpaten und die Großeltern kommen, und das zeitversetzt. Die Online-Gruppenstunden seien durchaus gewinnbringend und eine gute Vorbereitung gewesen und hätten ein Stück weit ein Gruppengefühl bewirkt, meint er.
Doch ohne die Einschränkungen hätte man sicherlich „eine deutlich bessere Kommunikation“gehabt und mehr Zeit miteinander verbracht. „Es war eine gute Alternative“, bilanziert Sekler. Doch zur herkömmlichen Vorbereitung werde diese Alternative „ganz bestimmt keine Konkurrenz sein“.