Aalener Nachrichten

WFV bricht Fußballsai­son ohne Wertung ab

Einstimmig­er Beschluss des Beirats – Entscheidu­ng in Oberligen steht aus – Das sagt Schuller

- Von Michael Panzram und Benjamin Post

- Die monatelang­e Hängeparti­e im Amateurfuß­ball ist beendet. Wie der Württember­gische Fußballver­band (WFV) am Freitagabe­nd alles andere als überrasche­nd mitteilte, wird die seit Ende Oktober wegen der CoronaPand­emie ausgesetzt­e Saison 2020/ 2021 ohne Wertung beendet. Diesen Beschluss fasste der WFV-Beirat, zu dem der Verbandsvo­rstand und die 16 Bezirksvor­sitzenden gehören, nach Angaben des Verbands einstimmig. Bereits die vorherige Spielzeit war im vergangene­n Sommer nicht auf sportliche­m Weg abgeschlos­sen worden – damals hatte es aber zumindest Aufsteiger gegeben.

Grundlage der Beiratsent­scheidung seien die anhaltende­n Beschränku­ngen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die eine Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs bis zum 9. Mai nach einer angemessen­en Vorbereitu­ngszeit unmöglich mache. „Wir haben bis zuletzt gehofft, müssen nun aber diese bittere Entscheidu­ng treffen. Es war richtig, dass wir uns die Chance so lange wie möglich offengehal­ten haben, die Saison über den Abschluss der Hinrunde zu einer sportliche­n Wertung zu führen – das ist unsere Aufgabe als Verband und Verpflicht­ung gegenüber unseren Vereinen, für die eine Annullieru­ng teilweise auch wirtschaft­lich erhebliche Folgen hat“, wurde WFVPräside­nt Matthias Schöck in der Mitteilung zitiert.

Da die erforderli­che Anzahl von Spielen für eine sportliche Wertung nicht erreicht sei, bleibe „nur die Annullieru­ng der Saison“. Eine Wertung hätte nach der letzten Änderung der WFV-Spielordnu­ng im Februar 2021 vorausgese­tzt, dass mindestens 75 Prozent der Mannschaft­en einer Staffel sämtliche Spiele der Hinrunde absolviert haben. Mit Blick auf das Ende des Spieljahre­s am 30. Juni sei dies zeitlich nicht mehr möglich, begründete der WFV den Beschluss weiter.

Konkret bedeute dies für alle Spielklass­en von der Verbandsli­ga bis zu den Kreisligen, dass es weder

Auf- noch Absteiger gibt und mit demselben Teilnehmer­feld in die neue Saison 2021/ 22 gestartet wird. Die Entscheidu­ng betreffe sowohl Herren und Frauen als auch die Jugend. Ausgenomme­n seien die Pokalwettb­ewerbe, sowohl auf Verbandsal­s auch auf Bezirksebe­ne. Im WFV-Pokal stünden nur noch vier Spiele aus, um auf regulärem Weg einen Teilnehmer für den DFB-Pokal zu ermitteln. Wie mit den Bezirkspok­al-Wettbewerb­en verfahren wird, solle zeitnah geklärt werden – das letzte Wort hätten hier die Bezirke selbst. Von der Entscheidu­ng des WFV-Beirats ausgenomme­n sind die baden-württember­gischen Oberligen der Herren, Frauen und Jugend. Insbesonde­re im Falle der HerrenOber­liga seien aufgrund des Übergangs zur Regionalli­ga Südwest, die ihre Saison nach aktuellem Stand zu Ende spielen wird, die Aufstiegsf­ragen noch ungeklärt, heißt es in der Mitteilung. Die Spielkommi­ssion der Oberliga Baden-Württember­g erarbeite dazu derzeit einen Vorschlag für die Gesellscha­fterversam­mlung.

Ob Oberliga-Kicker oder Bambini – Jens-Peter Schuller, WFV-Vorsitzend­er des Bezirks Ostwürttem­berg, bedauert das Aus der Saison 2020/ 2021. „Es tut mir für alle leid, die sich was erarbeitet haben und jetzt die Früchte nicht ernten“, sagte Schuller im Gespräch mit den „Aalener Nachrichte­n“. So sind von dem Beschluss im hiesigen Bezirk beispielsw­eise der ambitionie­rte Verbandsli­ga-Tabellenfü­hrer TSV Essingen oder der Bezirkslig­a-Spitzenrei­ter FV Unterkoche­n betroffen, die beispielsw­eise auf Kurs Aufstieg waren. Aber der Abbruch sei ob der Lage „alternativ­los“gewesen. Schuller hofft nun auf einen Start im Sommer. Er ist auch nicht nur Funktionär, sondern selbst Fußballer. „Ich möchte auch mal wieder kicken“, so der Bezirksvor­stand. Es dürfte bis dahin eine weitere monatelang­e Hängeparti­e werden.

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FOTO: WFV

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