WFV bricht Fußballsaison ohne Wertung ab
Einstimmiger Beschluss des Beirats – Entscheidung in Oberligen steht aus – Das sagt Schuller
- Die monatelange Hängepartie im Amateurfußball ist beendet. Wie der Württembergische Fußballverband (WFV) am Freitagabend alles andere als überraschend mitteilte, wird die seit Ende Oktober wegen der CoronaPandemie ausgesetzte Saison 2020/ 2021 ohne Wertung beendet. Diesen Beschluss fasste der WFV-Beirat, zu dem der Verbandsvorstand und die 16 Bezirksvorsitzenden gehören, nach Angaben des Verbands einstimmig. Bereits die vorherige Spielzeit war im vergangenen Sommer nicht auf sportlichem Weg abgeschlossen worden – damals hatte es aber zumindest Aufsteiger gegeben.
Grundlage der Beiratsentscheidung seien die anhaltenden Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs bis zum 9. Mai nach einer angemessenen Vorbereitungszeit unmöglich mache. „Wir haben bis zuletzt gehofft, müssen nun aber diese bittere Entscheidung treffen. Es war richtig, dass wir uns die Chance so lange wie möglich offengehalten haben, die Saison über den Abschluss der Hinrunde zu einer sportlichen Wertung zu führen – das ist unsere Aufgabe als Verband und Verpflichtung gegenüber unseren Vereinen, für die eine Annullierung teilweise auch wirtschaftlich erhebliche Folgen hat“, wurde WFVPräsident Matthias Schöck in der Mitteilung zitiert.
Da die erforderliche Anzahl von Spielen für eine sportliche Wertung nicht erreicht sei, bleibe „nur die Annullierung der Saison“. Eine Wertung hätte nach der letzten Änderung der WFV-Spielordnung im Februar 2021 vorausgesetzt, dass mindestens 75 Prozent der Mannschaften einer Staffel sämtliche Spiele der Hinrunde absolviert haben. Mit Blick auf das Ende des Spieljahres am 30. Juni sei dies zeitlich nicht mehr möglich, begründete der WFV den Beschluss weiter.
Konkret bedeute dies für alle Spielklassen von der Verbandsliga bis zu den Kreisligen, dass es weder
Auf- noch Absteiger gibt und mit demselben Teilnehmerfeld in die neue Saison 2021/ 22 gestartet wird. Die Entscheidung betreffe sowohl Herren und Frauen als auch die Jugend. Ausgenommen seien die Pokalwettbewerbe, sowohl auf Verbandsals auch auf Bezirksebene. Im WFV-Pokal stünden nur noch vier Spiele aus, um auf regulärem Weg einen Teilnehmer für den DFB-Pokal zu ermitteln. Wie mit den Bezirkspokal-Wettbewerben verfahren wird, solle zeitnah geklärt werden – das letzte Wort hätten hier die Bezirke selbst. Von der Entscheidung des WFV-Beirats ausgenommen sind die baden-württembergischen Oberligen der Herren, Frauen und Jugend. Insbesondere im Falle der HerrenOberliga seien aufgrund des Übergangs zur Regionalliga Südwest, die ihre Saison nach aktuellem Stand zu Ende spielen wird, die Aufstiegsfragen noch ungeklärt, heißt es in der Mitteilung. Die Spielkommission der Oberliga Baden-Württemberg erarbeite dazu derzeit einen Vorschlag für die Gesellschafterversammlung.
Ob Oberliga-Kicker oder Bambini – Jens-Peter Schuller, WFV-Vorsitzender des Bezirks Ostwürttemberg, bedauert das Aus der Saison 2020/ 2021. „Es tut mir für alle leid, die sich was erarbeitet haben und jetzt die Früchte nicht ernten“, sagte Schuller im Gespräch mit den „Aalener Nachrichten“. So sind von dem Beschluss im hiesigen Bezirk beispielsweise der ambitionierte Verbandsliga-Tabellenführer TSV Essingen oder der Bezirksliga-Spitzenreiter FV Unterkochen betroffen, die beispielsweise auf Kurs Aufstieg waren. Aber der Abbruch sei ob der Lage „alternativlos“gewesen. Schuller hofft nun auf einen Start im Sommer. Er ist auch nicht nur Funktionär, sondern selbst Fußballer. „Ich möchte auch mal wieder kicken“, so der Bezirksvorstand. Es dürfte bis dahin eine weitere monatelange Hängepartie werden.