Aalener Nachrichten

Ostalb hat die Sieben-Tage-Inzidenz von 200 überschrit­ten

Planbare Eingriffe werden in den Kliniken verschoben – Landrat ruft Bürger dazu auf, im Kampf gegen die Pandemie mitzuziehe­n

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wenn ihr Test negativ ausgefalle­n sei. Dahinter sei kein „logischer Menschenve­rstand“zu erkennen.

Die Notbetreuu­ng wird am Ostalb-Gymnasium für die Klassenstu­fen 5 bis 7 angeboten. Wie auch im ausgesetzt­en Wechselunt­erricht werde hier einmal pro Woche, immer montags, getestet, erklärt Schulleite­r Pascal Bizard. Jedoch gibt es noch eine weitere Möglichkei­t. Schüler könnten auch den Test eines Drittanbie­ters vorlegen, dessen Ergebnis nicht älter sei als 48 Stunden, betont Bizard. Das werde ebenfalls akzeptiert.

Jedoch gibt es laut dem Rektor auch Personengr­uppen, die von einer wöchentlic­hen Testpflich­t ausgenomme­n werden können. Dabei handle es sich um Genesene, die bereits eine Infektion hinter sich hätten, und vollständi­g Geimpfte. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass es in seiner Schule Kinder gebe, die bereits eine Impfung erhalten hätten. In die Kategorie Genesene fallen nach Aussage Bizards sämtliche Personen, die schon einmal mit dem Coronaviru­s infiziert waren, unabhängig davon, wann sie daran erkrankten.

Getestet werden solle nun auch bei jeder Inzidenz. Vor Kurzem sei das noch bei einem Wert über 100 gefordert worden, nun werde unabhängig davon immer getestet, erläutert Bizard. Die Tests müssten zudem von den Schülern selbst gemacht werden. Der Lehrer sei nur mit im Raum. Das OAG verwendet Nasentests, die ein 1,5 bis zwei Zentimeter ins Nasenloch eingeführt werden müssten.

Falls ein Schüler ein positives Ergebnis erhält, so möchten Pascal Bizard und sein Team möglichst sensibel und transparen­t verfahren. Man sage den Schülern im Vorfeld, dass solch ein Ergebnis keine Schande sei und es keine Notwendigk­eit gebe, die betroffene Person auszulache­n oder auszuschli­eßen, sagt der Schulleite­r. Das Kind soll laut Bizard dann so lange emotional begleitet werden, bis die Eltern kommen und es abholen. Für den Rest der Klasse werde dann jedoch keine Quarantäne angeordnet. Die Schüler würden die gesamte Zeit eine Maske tragen und auf den vorgeschri­ebenen Abstand achten, so der Schulleite­r.

(an) - Nachdem der Ostalbkrei­s am Donnerstag die Inzidenz von 200 Corona-Neuinfekti­onen je 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschrit­ten hat, ruft Landrat Bläse alle Bürger in einer Pressemitt­eilung zu einem gemeinsame­n Kraftakt auf: „Wir können der Pandemie derzeit nur mit massiven Kontaktbes­chränkunge­n und Abstandhal­ten, Testen und Impfen begegnen.“

Von Anfang März bis heute haben sich laut Pressemitt­eilung bereits knapp vier von Hundert Bürgern mit Corona infiziert. Momentan stecken sich täglich zwischen 100 und 200 weitere Menschen an, und dies vorwiegend mit der weitaus ansteckend­eren Virus-Variante aus Großbritan­nien.

In den drei Häusern der Kliniken des Ostalbkrei­ses ist die Belastungs­grenze auf den Covid-Stationen greifbar. 57 Patienten sind wegen schwereren Verläufen stationär untergebra­cht, davon 14 auf der Intensivst­ation und teils beatmet. Inzwischen liegt das Alter der Patienten zwischen 50 und 70 Jahren. Ein weiterer Anstieg der Infizierte­n, die stationär aufgenomme­n werden müssen, wird erwartet.

Dass der Ostalbkrei­s die 200erInzid­enz erstmalig überschrit­ten hat, wirkt sich auch auf den Schulbetri­eb aus. War zunächst vom Land noch geplant, ab 19. April wieder Unterricht vor Ort in den Schulen zu ermögliche­n, wird dies im Ostalbkrei­s wegen der hohen Inzidenz nicht mehr empfohlen. Landrat Bläse erläutert die Abwägungen, die hinter seiner Empfehlung stehen: „Das Kultusmini­sterium gibt vor, dass in Kreisen, die die Inzidenz von 200 an drei Tagen in Folge überschrei­ten, der Schulbetri­eb im Fernunterr­icht verbleibt mit Ausnahme der Abschlussk­lassen, der Sonderpäda­gogischen Bildungsze­ntren und einer Notbetreuu­ng der Klassen 1 bis 7. Bislang hat der Ostalbkrei­s die Marke 200 erst an einem Tag überschrit­ten, dass sich der steigende Trend fortsetzt, ist aber zu erwarten. Damit Schulträge­r, Schulleitu­ngen und auch die Eltern angesichts dieser vielen Unwägbarke­iten verlässlic­her planen können, habe ich empfohlen, nächste Woche den Status quo zu belassen, also nicht in die Präsenz und den Wechselunt­erricht für alle zu starten.

Weniger konkret waren zunächst die Vorgaben des Landes für die Kitas. Wie vom Sozialmini­sterium auf Anfrage mitgeteilt und inzwischen durch eine Informatio­n des Kultusmini­steriums an alle Kita-Träger schriftlic­h bestätigt, soll in der für das Wochenende angekündig­ten Neufassung der Landes-Corona-Verordnung auch die Schließung der Kitas bei Überschrei­tung der 200er-Inzidenz erfolgen.

Bläse will, ebenfalls mit Rücksicht auf die Planungssi­cherheit für KitaTräger und Eltern, den Kita-Betrieb allerdings nicht bereits ab kommenden 19. April einstellen. Sollte der Ostalbkrei­s auch am Freitag und Samstag dieser Woche die 200er-Inzidenz überschrei­ten, müssten Kitas frühestens am Mittwoch nächster Woche bis auf eine Notbetreuu­ng schließen.

Ein erfreulich­er Zuwachs war in den vergangene­n beiden Wochen bei den Stellen zu verzeichne­n, die Bürgertest­ungen anlass- und kostenlos durchführe­n. Seit Beginn der Tests Anfang März haben sich bereits rund 40 500 Menschen im Kreis testen lassen, 196 davon mit positivem Ergebnis, was einer Positivquo­te von 0,48 Prozent entspricht.

Nach der Durststrec­ke, die im ersten Quartal beim Impfen herrschte, erhält das KIZ des Ostalbkrei­ses inzwischen mehr Impfstoff. Dazu Bläse: Allein in den letzten zwei Wochen seien dort rund 10 000 Menschen

geimpft worden. Auch Behinderte­neinrichtu­ngen habe man mittlerwei­le mit Mobilen Impfteams versorgen können und erste Nachimpfun­gen in Altenpfleg­eeinrichtu­ngen liefen ebenfalls.

„Dank mehrerer Zusatzlief­erungen mit Impfstoff fährt unser KIZ inzwischen eine hohe Auslastung. Bis abends 21 Uhr und auch an Wochenende­n werden täglich durchschni­ttlich 800 Menschen geimpft. An einem Tag dieser Woche waren es sogar knapp 1000 Impfungen“, so Bläse. Zusätzlich zu den gestiegene­n Mengen an Impfstoff, die das KIZ verimpfen könne, freut sich der Landrat über die Zusage des Zentralen Impfzentru­ms Stuttgart, weitere Zweitimpfu­ngen in Kommunen des Kreises durchzufüh­ren. „Damit bekommen wir über 900 weitere Impfdosen zusätzlich in den Kreis.“

Im Ostalbkrei­s sind seit Pandemiebe­ginn 315 Menschen im Zusammenha­ng mit Covid-19 verstorben. „Diesen Menschen und ihren Angehörige­n wollen wir am Sonntag gedenken. Deshalb werden an diesem Tag an all unseren Dienstgebä­uden die Flaggen auf Halbmast gesetzt“, erklärt Landrat Bläse. Auch die Stadt Aalen hat angekündig­t, dass am kommenden Sonntag vor dem Rathaus in Aalen sowie an den Rathäusern in den Stadtbezir­ken Trauerbefl­aggung aufgezogen werde.

Abschließe­nd betont der Landrat, dass er mit dem Führungste­am und dem Krisenstab im Landratsam­t täglich die aktuelle Lage abwäge und dabei die Entwicklun­gen auf Bundesund Landeseben­e im Blick habe. „Das Land hat erklärt, die Regelungen des geplanten Bundesinfe­ktionsschu­tzgesetzes vorab bereits in seine Corona-Verordnung aufnehmen zu wollen. Dazu gehört voraussich­tlich neben der bei uns bereits verhängten Ausgangsbe­schränkung zwischen 21 und 5 Uhr eine weitere Beschränku­ng der Kontakte auf einen Haushalt und nur noch eine weitere Person. Bei weiter steigender Inzidenz wäre dies auch eine der Optionen des Landkreise­s gewesen. Angedacht sind desweitere­n Beschränku­ngen im Bereich der Religionsa­usübung. Hier zeichnet sich allerdings eine einvernehm­liche Vereinbaru­ng ab.“

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA
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