Silverdust will im Sommerwind ganz sicher rocken
Summer-Breeze-Veranstalter setzen alles daran, das Open-Air stattfinden zu lassen - Christian Lindner interessiert
- Der Veranstalter Silverdust in Abtsgmünd macht Druck: In einem offenen Brief wendet sich das Unternehmen an die Politik, mit dem Ziel, das Metal-Festival Summer Breeze mit zehntausenden Besuchern dieses Jahr stattfinden zu lassen - trotz Corona. Bereits am Mittwoch gab es erste Reaktionen darauf.
„Es kann ja nicht immer so weitergehen, es muss ja eine Möglichkeit geben, dass wieder Veranstaltungen stattfinden“, sagt Alex Härtel, der beim Veranstalter Silverdust in Abtsgmünd die Pressearbeit verantwortet. Derzeit klingelt bei ihm das Telefon heiß, denn der Vorstoß des Unternehmens, das Festival in Dinkelsbühl mit einem ausgeklügelten Infektionsschutzkonzept stattfinden zu lassen, hat für Diskussionsstoff gesorgt.
Jetzt hat Silverdust mit einem offenen Brief an politische Entscheidungsträger aus Bund und Land sowie in den zuständigen Behörden nochmal nachgelegt. Das Problem sei, sagt Härtel, dass Kulturveranstalter kaum Gehör finden, obwohl einige von ihnen durchdachte Sicherheitskonzepte vorlegen würden. Silverdust ist das nun offenbar gelungen: Auf den Brief hat bereits das Büro von FDP-Chef Christian Lindner Interesse an dem Konzept signalisiert und Gesprächsbereitschaft gezeigt. Auch von anderer Seite gebe es erste Anzeichen.
Lebhafte Reaktionen hat die Initiative auch bei den Fans des Festivals auf Facebook ausgelöst. Viel Zustimmung, Respekt und Anerkennung für den mutigen Vorschlag und das ausgeklügelte Konzept kommt in den Kommentaren zum Ausdruck. Zweifel und Kritik werden ebenso geäußert, doch überraschend sachlich. Auch eine Umfrage unter den Fans des Metal-Festivals legt Silverdust mit in die Waagschale. „Die Fans des Summer Breeze stehen hinter dem Event und zu großen Teilen auch hinter dem Konzept.“Das zeige eine aktuelle Umfrage mit knapp 18 000 Teilnehmern und belege die Bereitschaft, die nötigen Maßnahmen zur Durchführung, wie Schnelltests, erweiterte Datenabfrage oder einen etwaigen Unkostenbeitrag, mitzutragen. „Die Zustimmungswerte lagen insgesamt bei 85 bis 94 Prozent“, so teilt der Veranstalter in dem offenen Brief mit.
Härtel betont im Gespräch, das Konzept sei durchdacht und mit fachkundigen Partnern erarbeitet worden. In dem Brief heißt es: „In monatelanger, intensiver Zusammenarbeit mit renommierten Partnern wie der Universität Trier, der Fachhochschule Aalen, der Universität der Bundeswehr, dem Bayerischen Roten Kreuz sowie namhafte Mitstreitende aus dem Event- und Rechtsbereich ist ein sicheres und belastbares, wissenschaftlich fundiertes 105-seitiges Konzept entstanden, welches Events wie das Summer Breeze noch in der zweiten Sommerhälfte dieses Jahr sicher ermöglichen kann.“Ermöglicht hat das eine Bundesförderung der Initiative Musik.
Im vorliegenden Konzept werde detailliert dargelegt, wie eine gefahrenminimierte Durchführung von Events zu Pandemiebedingungen am Beispiel des Summer Breeze aussehen könne. Veranstaltungsleiter Jonas Medinger dazu: „Kern des Infektionsschutzes ist unsere engmaschige Teststrategie mittels Schnell- und PCR-Tests. Wir können logistisch abbilden, dass alle 40 000 Gäste vor Betreten
des Geländes, während des Events und vor der Abreise getestet werden.“Dabei stützt sich der Veranstalter auf digitale Hilfsmittel: „Unser digitales Ticketing und Kommunikationssystem ermöglicht uns das Koppeln von Testergebnissen und Ticketdaten, sowie die direkte Kontaktaufnahme zu Besuchern.“
Eine Maskenpflicht ist im Konzept nicht vorgesehen. Möglicherweise könne das aber zu einer Auflage werden, erklärt Härtel. Außerdem räumt er ein: „Während einer Hochinzidenz-Phase wie jetzt ist so ein Event natürlich nicht möglich. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Infektionslage im August deutlich anders sein wird.“
Mit dem Brief mache sich Silverdust zum Fürsprecher für die ganze Branche. 2020 seien fast alle OpenAir-Festivals abgesagt worden. Die Veranstaltungswirtschaft, welche seit über einem Jahr zur Zwangspause verpflichtet sei, benötige dringend Perspektiven für die Zukunft - so auch das Summer Breeze Open Air. Die Veranstalter des bekannten Open Airs in Dinkelsbühl wollen „den massiven Schäden für die Branche aber auch der gesamten Region in Bayern aktiv entgegenwirken.“
Der Ap+pell: „Die gesamte Eventund Kulturbranche steht am Abgrund. Wir müssen das dringend ändern und dafür liefern wir heute unseren gesamtgesellschaftlichen Beitrag“, erklärt Silverdust-Geschäftsführer Achim Ostertag. Das „Infektionsschutzkonzept Summer Breeze Open Air 2021“liege nun bei den zuständigen Entscheidern. „Ziel ist, die Hand zu reichen, damit das Summer Breeze 2021, aber auch andere Veranstaltungen, sicher im späteren Sommer stattfinden kann.“