Bauholz immer rarer
Beschränkungen beim Holzfällen haben ungewollte Folgen
(dpa) - Die gut gemeinte Beschränkung des Holzfällens in Deutschlands Fichtenwäldern durch den Bund stößt angesichts akuten Bauholzmangels auf scharfen Protest bei Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Der stellvertretende Ministerpräsident und Freie-WählerChef forderte die Bundesregierung am Sonntag zur schnellstmöglichen Rücknahme der Verordnung auf: „Dieses Gesetz muss sofort ausgesetzt werden, wenigstens für Waldbesitzer bis 50 Hektar“, sagte Aiwanger. Das Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin konterte prompt: Mehrere Länder – unter anderem Bayern – hätten den Vorschlag in den Bundesrat eingebracht, erklärte am Sonntagabend ein Sprecher.
In der erst vor wenigen Tagen in Kraft getretenen Verordnung schreibt der Bund Waldbesitzern und Forstbetrieben vor, dass sie im laufenden
Wirtschaftsjahr weniger Fichtenholz einschlagen dürfen, nämlich nur noch maximal 85 Prozent der durchschnittlichen Erntemenge der Jahre 2013 bis 2017. Der Anlass: Wegen einer Borkenkäferplage, Trockenheit und Stürmen mussten in den vergangenen Jahren sehr viele Fichten geschlagen werden, Folge waren übervolle Holzlager und Preisverfall. Die Verordnung sollte helfen, die Preise zu stabilisieren.
Noch im März hatte die Arbeitsgemeinschaf der Waldeigentümer in Berlin die Verordnung als nicht weitgehend genug kritisiert. Doch nun sind die Folgen anders als erwartet: „Dadurch werden Versorgungsengpässe auch für Sägewerke verursacht, die dadurch ihre Kunden in der Bauwirtschaft nicht mehr beliefern können, wodurch Gebäude bis hin zu Mietwohnungen nicht rechtzeitig fertiggestellt werden können“, sagte Aiwanger.