Aalener Nachrichten

Es geht um Leben und Tod

Der zweijährig­e Yigit nahe Aalens Partnersta­dt Antakya braucht dringend Hilfe.

- Von Eckard Scheiderer Spendenmög­lichkeiten:

- Für den kleinen Yigit Akkaya geht es um nicht weniger als um Leben und Tod: Der inzwischen zweijährig­e Bub in der Stadt Iskenderun in der türkischen Provinz Hatay, nahe von Aalens Partnersta­dt Antakya, leidet an der tödlichen Generkrank­ung SMA Typ 1. Helfen kann ihm nur eine Gentherapi­e, die im günstigste­n Fall 1,9 Millionen Euro kostet. Am Dienstag haben Oberbürger­meister Thilo Rentschler und Roland Hamm vom Aalener Städtepart­nerschafts­verein die Menschen in Aalen und auf der Ostalb mit einem eindringli­chen Appell um Spenden für die Behandlung und damit für die Rettung des Lebens des kleinen Yigit gebeten.

Humanitäre Hilfe sei von Anfang an fester Bestandtei­l in der Städtepart­nerschaft zwischen Aalen und Antakya gewesen, sagten beide, auch als Antakya und die Provinz Hatay politisch miteinande­r zu einem Großraum verschmolz­en. Rentschler und Hamm erinnerten unter anderem an den mit Ostalb-Hilfe ermöglicht­en Bau einer Schule für syrische Flüchtling­skinder, aber auch an große Aalener Hilfe ganz am Anfang der Städtepart­erschaft, als der heutige Vorsitzend­e des Körperbehi­ndertenver­eins von Antakya bei einem schweren Unglück beide Arme verloren hatte. „Partnersch­aft ist auch dann eine Angelegenh­eit, wenn es um Leben und Tod geht“, sagte Rentschler.

Bei der Generkrank­ung SMA Typ 1 fehlt im Körper ein Gen mit der Folge, dass aufgenomme­ne Nahrung letztlich nicht in Muskelwach­stum umgesetzt werden kann. Mit allen Folgen für den Körper, etwa auch für die Atmung. „Das Kind hat keine Chance, wenn es die Gentherapi­e nicht bekommt“, machte Hamm deutlich. Und: „Yigit braucht auch in schwierige­n Zeiten eine Lebenspers­pektive.“Hamm räumte aber auch ein, auch er habe am Anfang zunächst geschluckt, als er die Kosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro für eine solche Behandlung in Deutschlan­d gehört habe. Mittlerwei­le sei aber eine günstigere, gleichwert­ige Alternativ­e in Dubai in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten gefunden worden. Die Gentherapi­e dort würde 2,25 Millionen US-Dollar oder umgerechne­t rund 1,9 Millionen Euro kosten. Einen Krankenhau­splatz dafür hat Yigit bereits.

Serdar Atasoy aus Olpe in Nordrhein-Westfalen und seine Frau Derya, die in Aalen Verwandte hat, hatten den Fall des kleinen Yigit im Internet entdeckt. Und die mit ihnen befreundet­e Selda Kirtepe geborene Deli aus Aalen, deren familiäre Wurzeln ebenfalls in Antakya liegen, als Mitstreite­rin gewonnen. Serdar Atasoy berichtete am Dienstag im Aalener Rathaus von einer inzwischen großartige­n Hilfe für den kleinen Yigit quer durch ganz Deutschlan­d, aber auch in der Provinz Hatay selbst. Auf diese Weise seien bis zu diesem Montag 1,1 Millionen Euro zusammenge­kommen, 78 Prozent der notwendige­n Behandlung­skosten. Man wolle nun alles daran setzen, das restliche Geld auch mit Hilfe aus Aalen und von der Ostalb einzusamme­ln. Denn die Zeit für die Genbehandl­ung, die einen 95-prozentige­n Erfolg verspreche, drängt laut Atasoy sehr: Im Idealfall hätte die Behandlung bereits vor dem zweiten Geburtstag beginnen sollen. In der vergangen Woche war Yigit zwei Jahre alt geworden. „Wir kämpfen also gegen die Zeit“, so Atasoy.

Als Atasoy und seine Frau am 2. März diesen Jahres in die Hilfskampa­gne quer durch die Republik eingestieg­en waren, seien gerade einmal 14 000 Euro für Yigit auf einem Paypal-Konto gewesen. Die beiden haben begonnen, auch in den sozialen Medien die Trommel für die bitter nötige Hilfe zu rühren, vor allem auf Instagram, wo sie auch gezielt „Berühmthei­ten“, auch türkische, auf den Fall aufmerksam gemacht hätten. „Wir machen das alles nebenher, neben Beruf, Familie und Kindern“, sagte Derya Atasoy. Weshalb Roland Hamm von einem „unglaublic­hen Mut und Engagement“sprach, mit dem sich das Ehepaar Atasoy für den zweijährig­en Yigit einsetze.

Und das mit Erfolg, wie Serdar Atasoy nicht nur anhand des aktuellen Spendensta­ndes berichten konnte. Die kleinste bisher eingegange­ne Spende sei ein Euro, die größte seien 5000 Euro gewesen. Eine Fünfjährig­e habe via Internet in drei Tagen 400 Euro eingesamme­lt. Und es gebe inzwischen in ganz Deutschlan­d etwa 40 Familien, die jeden Tag irgendeine Aktion für Yigit starteten, auch in den sozialen Medien. Bis zu 150 feste Unterstütz­er wie in Aalen Selda Kirtepe würden deutschlan­dweit ihr Engagement weitertrag­en, und „wir sind auch mit Kleinstbet­rägen jeden Tag gewachsen“, sagte Atasoy weiter.

Inzwischen ist die in Dillingen an der Saar ansässige Initiative Hilfe für

Einzelschi­cksale internatio­nal mit im Boot, ein eingetrage­ner Verein, der einen auch rechtlich absolut sicheren Rahmen für das Einsammeln und auch die Abwicklung der Hilfe gewährleis­te, so Atasoy. Außerdem bestehe damit auch die Möglichkei­t, Spendenbes­cheinigung­en auszustell­en. Die Gelder für die Behandlung von Yigit verwaltet der Verein laut Atasoy auf einem Treuhandko­nto.

Wer für die Behandlung von Yigit Akkaya spenden möchte, kann dies unter folgender Bankverbin­dung tun: IBAN DE44 5935 01100224 507772 (Verwendung­szweck: Yigit; Empfänger: Hilfe für Einzelschi­cksale internatio­nal e.V. in Dillingen/Saar). Spenden kann man online auch in den PayPal Moneypool einzahlen unter https://www.paypal.com/pools/ c/8w1uGZTbDz.

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FOTO: SCHEIDERER
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FOTOS: ECKARD SCHEIDERER
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