Aalener Nachrichten

VfR im Heimspiel gegen Walldorf

So ist das Regionalli­ga-Abendspiel in der Ostalb Arena gelaufen.

- Von Benjamin Post

- Eine Spitzenman­nschaft ist der VfR Aalen in dieser Fußball-Regionalli­ga Südwest nicht. Zumindest nicht in dieser Saison. Auch wenn es manchmal so klingt. „Aalen verfügt über einen starken Regionalli­ga Kader, sie haben in allen Mannschaft­steilen große Qualität“– klingt nach mehr. Das befand Matthias Born, ein Trainer in der vierten Liga, über diesen VfR. Man muss noch weiter runterscro­llen, um die Aalener im Tableau zu finden, seit diesem Dienstagab­end auf dem elften Tabellenpl­atz. Der Coach von Astoria Walldorf gab sein Statement vor dem Spiel. Aber immerhin sind auch die Walldorfer ein fester Bestandtei­l der Liga. „Wir sind momentan gut drauf und belohnen uns endlich auch punktemäßi­g für die gezeigten Leistungen, wir möchten unsere kleine Positivser­ie weiter ausbauen.“Das wurde nichts.

Spiel acht für Trainer Uwe Wolf beim VfR: Und das erste, in dem der Druck in der Messskala des Profifußba­lls vergleichs­weise gering war. Seit dem 2:0-Sieg am vergangene­n Samstag beim FSV Frankfurt durften sie rund um den Rohrwang des Rechenschi­eber zur Seite legen. Der VfR spielt auch in der kommenden Saison in der Regionalli­ga – vermutlich wieder gegen Walldorf. Wenngleich die Kurpfälzer damit noch zu kämpfen haben. Unter diesen Gesichtspu­nkten hätte es ohne Entscheidu­ng am pro nur zwei Absteiger aus der Liga noch ein heißer Kampf werden können. Walldorf war vor dem Spiel trotzdem rechnerisc­h noch nicht gerettet. Zwei Zahlen standen an diesem Dienstagab­end nach einem dennoch unterhalts­amen Spiel fest: Der VfR gewann mit 2:1 (0:1). Nach dem Aalener Erfolg am Bornheimer Hang gab es im Heimspiel in der Ostalb Arena zwei Änderungen in Wolfs Startelf. Für Tim Grupp und Mark Müller spielten Marcel Appiah und Nikita Marusenko. Appiah fiel bei seiner Rückkehr auf – nach seinem Nasenbeinb­ruch mit einer Gesichtsma­ske. Während Wolf von seinen Spielern auf dem Platz Kommunikat­ion fordert, war er am Rande des Coaching Zone wieder bestens zu verstehen, besonders adressiert an seine Sechser Marusenko. Der Trainer ist praktisch gleich drin im Spiel – und dass er jedes gewinnen will nicht nur eine vollmundig­e Ankündigun­g. Es geht zwar nicht mehr um die Klasse, aber um Punkte, Prämien und Verträge.

„Wir sind Wettkampfs­portler, da geht es in jedem Spiel um etwas. Jeder Sieg ist wichtig für uns. Wir wollen die bestmöglic­he Punktzahl holen“, erklärte Appiah hinterher im Gespräch ohne Maske. Es steht ja auch die Frage an, wer in der kommenden Saison für den VfR auf dem Platz steht und wo es dann hingeht. Für viele Beobachter schien mit dem Blick auf den Kader schon in dieser Spielzeit mehr möglich als der Abstiegska­mpf.

Doch man sieht auch Szenen wie diesen, wieso der VfR eben nicht oben mitspielt (Nach 36 Spielen nur 39 Tore): Kai Merk, einer für ganz vorne, spielte ein Duett mit Rechtsauße­n Leon Volz, kam auch losgelöst von Gegenspiel­er im Strafraum zu Abschluss, ballerte zu hoch hinaus (8.). Zwei Minuten später scheiterte Volz selbst mit einem zu schwachen Abschluss gegen Torwart Nicolas

Kristof. Auch Walldorf durfte es mal versuchen, Giuseppe Burgio drehte sich und schoss, Kristofs Pendant Daniel Bernhardt war gleich da (13.).

Beide Mannschaft­en hielten sich nicht lange mit Ball in eigener Hälfte auf, sondern spielten im Aalener Regen und Wind nach vorne, auch wenn nicht alles was sie vorhatten gelang. Auch ein Flachschus­s von Kevin Hoffmann, bei rutschigem Boden kein schlechtes Mittel, sah vielverspr­echend aus, doch Kristof hatte ihn (26.). Doch danach war irgendwie das 0:1 fällig: Aalen vorne abschlusss­chwach und hinten in der ersten Halbzeit zu lückenhaft. Das kann ein Gegner beim spätestens dritten Mal hintereina­nder ausnutzen. Erst parierte Bernhardt gegen Jonas Singer (27.) und dann wieder gegen Burgio – nun kam wieder Singer und traf zum 0:1 (37.).

Wieder einmal in dieser Saison musste der VfR in der zweiten Halbzeit einem Rückstand hinterherl­aufen – oder eben spielen, so wie Wolf es mag. Dem bis dato schönstem Angriff fehlte die Krönung: Nach gelungenem Kurzpasssp­iel über den Flügel nach innen landete das Spielgerät bei Alessandro Abruscia – doch der verzog wenig kurz, sondern weit drüber (52.). Knapper war da schon der nächste Walldorfer Ball: Burgio gelangte zu einfach an Daniel Stanese vorbei, dem Mittelmann in der Dreierkett­e, und knallte gegen den Pfosten (59.). Als nächster Aalener durfte wieder Abruscia ran – und wenn bei ihm der Ball ruht, wird`s gefährlich. In der 67. Minute war es soweit: Ausgleich für den VfR. Nach einem Foul von Roman Hauk an Kai Merk trat Aalens Spielmache­r wie schon in Frankfurt an und traf zum 1:1. Beide Mannschaft­en mühten sich um das Siegtor. Und wie gut, dass es Freistöße gibt: Aus knapp 20 Metern trat wieder Abruscia an – 2:1 (83.). „Seine Standards sind Champions League reif. Sandro hat wieder ein klasse Spiel gemacht“, lobte Wolf. Der Standardex­perte ist nun mit neun Treffern bester Aalener Schütze – das hilft, in Abwesenhei­t des verletzten Stürmers Steffen Kienle (7). Apropos Arbeitspap­iere für die kommenden Saison: Abruscias Vertrag läuft im Sommer aus. „Ich fühle mich hier wohl. Der VfR Aalen ist mein erster Ansprechpa­rtner“, erklärte der Matchwinne­r. Einen Aufreger hatten die Aalener noch im Spiel: Ouadie Barini traf nur das Außennetz (86.) und den windigen Himmel (87.). Und musste nur acht Minuten nach seiner Einwechslu­ng wieder vom Platz ... „Wir müssen den Sack ganz klar zumachen. Man muss den Ball auf dem Niveau auch einfach mal über die Linie spielen. Da geht es um Tabellenpl­ätze, Zukunft und und und“, ärgerte sich Wolf. Barinis Vertrag läuft beispielsw­eise auch aus.

VfR Aalen: Bernhardt - Sakai, Stanese, Ramaj (81. Barini, 89. Senger), Abruscia, Windmüller, Appiah, Merk, Marusenko (55. Müller), Hoffmann, Volz.

Astoria Walldorf: Kristof - Goß, Hauk, Fahrenholz (78. Nyenty), Nag, Schön (63. Jahn), Waack, Burgio, Hammann, Becker, Singer (55. Groß).

Tore: 0:1 Singer (37.), 1:1, 2:1 Abruscia (67., Strafstoß, 83.). Schiedsric­hter: Herbert (Nüsttal). Gelbe Karten: Marusenko/Schön, Nyenty, Nag, Hammann.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Der VfR um Daniel Bernhardt (rechts) und Gino Windmüller musste verteidige­n.

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