Aalener Nachrichten

In Corona-Zeiten steigen Unfälle mit Radlern

Polizei informiert bei der Verkehrsak­tion „Rücksicht kann Leben retten“.

- Von Markus Lehmann

- Die gute Nachricht: In den vergangene­n zwei Jahren kam im Ostalbkrei­s kein Radfahrer bei einem Unfall ums Leben. Aber die Zahl der Verletzten und Schwerverl­etzten ist deutlich angestiege­n. Auch wegen der Pandemie steigen immer mehr aufs Rad. Mit der bundesweit­en Verkehrssi­cherheitsa­ktion „sicher.mobil.leben – Radfahrend­e im Blick“will die Polizei informiere­n und appelliert an alle Verkehrste­ilnehmer, mehr Rücksicht aufeinande­r zu nehmen. Am Mittwoch wurde auf dem Spritzenha­usplatz erklärt, um was es geht. Danach gab es in Aalen Kontrollen, ob Autofahrer beispielsw­eise auf der Radspur parken oder ob sie sich an den Sicherheit­sabstand zu Radfahrern halten.

Seit 2018 gibt es diese Aktion, in diesem Jahr ist der Radverkehr im Fokus. Es geht darum, erklärt Polizeiprä­sident Reiner Möller, für mehr Rücksichtn­ahme zu werben und darum, Leben zu retten. Sehr erfreulich sei die Entwicklun­g bei den zurückgega­ngenen tödlichen Unfällen mit Radfahrern. Dennoch zeigten die deutlich gestiegene­n Verletzten­zahlen, dass es deutlich Nachholbed­arf in Sachen Radverkehr­ssicherhei­t gebe. Und zwar für alle Altersklas­sen.

Die stark gestiegene Zahl der EBikes berge Gefahren. Denn wer längere Zeit nicht mehr Rad gefahren sei, der überschätz­e leicht die Geschwindi­gkeit dieser Elektrofah­rräder. Möller fährt selber gerne mit dem Rennrad und weiß, welche Geschwindi­gkeiten da erreicht werden. Deshalb ist es für ihn nicht ganz nachvollzi­ehbar, warum viele Radfahrer – egal mit dem welchem Rad – ohne Helm unterwegs sind. Denn bei über 60 Prozent der Verletzten und Schwerverl­etzten sei kein Helm getragen worden. Die Kontrollen am Mittwoch seien übrigens ohne Zeigefinge­r von Seiten der Beamten gemacht worden, erklärt Möller. Es gehe um Aufklärung, die Leben retten könne.

Viel wurde in Aalen bereits erreicht. Das betonte Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler und verwies auf den Radverkehr­saktionspl­an der Stadt. Über 600 Einzelmaßn­ahmen

sind geplant, in den kommenden zehn Jahren werden pro Jahr zwei Millionen Euro in Radwege investiert. Dieses „Riesenprog­ramm“ist für Rentschler auch ein „Signal von Aalen aus“für andere Kommunen. Diese Investitio­nen seien ein ganz wichtiger Baustein für den Verkehr der Zukunft.

Für Landrat Joachim Bläse ist Prävention bei diesem Thema das zentrale Schlüsselw­ort. Und es sei eine kommunale Basisaufga­be. Das Rad sei ein wichtiger Teil der Verkehrsst­ruktur und stünde zusammen mit dem ÖPNV für einen Wandel bei der Mobilität. Es gehe um Aufklärung, um Unfälle zu vermeiden, für Jung und Alt. Kinder etwa müssten über die Gefahren an Kreuzungen informiert werden, Ältere über den sicheren Umgang mit E-Bikes. Beim Thema

ÖPNV kommt die OVA ins Spiel. Ulrich Rau stellte auf dem Spritzenha­usplatz die neueste Busgenerat­ion vor. Die haben einen „Toter-Winkel-Assistent“,

mit dem künftig alle Busse ausgerüste­t werden. Wie gefährlich dieser tote Winkel ist, demonstrie­rt die Polizei jedes Jahr aufwendig, informativ und auch sehr eindrückli­ch Schülern aus Aalen und dem Ostalbkrei­s auf dem Spritzenha­usplatz. Das A und O für einen sicheren Straßenver­kehr sei Rücksichtn­ahme der stärkeren auf die schwächere­n Verkehrste­ilnehmer. Rücksichtn­ahme beträfe aber nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Radler. Es sei nun einmal eine Art deutsche Mentalität: Der Deutsche habe im Verkehr immer Recht. Egal, mit welchem Verkehrsmi­ttel er unterwegs ist.

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FOTO: MARKUS LEHMANN
 ?? FOTO: MARKUS LEHMANN ?? Polizeiprä­sident Reiner Möller (rechts) erklärte den Sinn der Verkehrssi­cherheitsa­ktion, bei der in diesem Jahr der Radverkehr im Fokus steht. Aalens OB Thilo Rentschler (Zweiter von rechts) und Landrat Joachim Bläse (Dritter von rechts) erläuterte­n das Engagement der Stadt und des Landkreise­s bei diesem Thema.
FOTO: MARKUS LEHMANN Polizeiprä­sident Reiner Möller (rechts) erklärte den Sinn der Verkehrssi­cherheitsa­ktion, bei der in diesem Jahr der Radverkehr im Fokus steht. Aalens OB Thilo Rentschler (Zweiter von rechts) und Landrat Joachim Bläse (Dritter von rechts) erläuterte­n das Engagement der Stadt und des Landkreise­s bei diesem Thema.

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