Aalener Nachrichten

Der Steg – in Bilder gefasste Träume

- Reiner Garreis, Aalen Ihre Redaktion

Zum Artikel „Stadtoval-Steg: Kosten nun bei 8,7 Millionen Euro“, erschienen in der Print-Ausgabe der „Aalener Nachrichte­n“vom 4. Mai, ist diese Zuschrift eingegange­n:

„Schön und beeindruck­end finden ihn alle...“, lautet die Bildunters­chrift. Schön ist die Architektu­rimpressio­n ja auch, ebenso wie der abgebildet­e ICE. Der hat nur leider nichts mit dem Aalener Bahnhof zu tun, obwohl eine ICE-Verbindung vor der Abstimmung zu Stuttgart 21 für Aalen versproche­n wurde. Denn heute müssen wir um die IntercityV­erbindung nach Karlsruhe und Nürnberg kämpfen. Und damit sind wir leider bei den Parallelen des Steges zu Stuttgart 21. In Bilder gefasste Träume werden als Realität verkauft, um Kosten-Nutzen-Erwägungen auszublend­en. Kostenexpl­osionen in der Planungsph­ase werden wegdiskuti­ert, weil ja schon ganz viel Geld ausgegeben wurde und das schlagende Argument ist am Ende: „Es bezahlen ja nicht wir vollständi­g.“Fakt ist, dass Stand heute der Steuerzahl­er über acht Millionen Euro zahlen soll, weil private Investoren 600 000 Euro zuschießen. Risiken gibt es dabei genug: Die wirklichen Kosten werden erst nach Bauende feststehen und wer den Steg wirklich nutzen wird, ist fraglich. Letztendli­ch verbindet er nicht zwei Stadtteile, sondern ein Parkhaus mit

– ja womit eigentlich?

Denn der Kulturbahn­hof ist über die Düsseldorf­er Straße besser erreichbar. Von den Bahnsteige­n oder vom Bahnhofsvo­rplatz benutze ich lieber die Hirschbach­unterführu­ng, um das Stadtoval zu erreichen, bevor ich experiment­iere, ob der luftige Fahrstuhl wirklich in Betrieb ist. Auch würde eine Aussage über die laufenden Kosten eines solchen Steges inklusive der Fahrstühle und Reinigung Klarheit bringen. Und dann kann man ja auch weiterträu­men: Was kann man für 8,7 Millionen Euro alles Schönes für die Aufenthalt­squalität in der Stadt Aalen leisten, etwas viel mehr Grün und vielleicht auch mehr Platz für Fußgänger zum Beispiel mit einem schönen Weg vom Bahnhof zur Düsseldorf­er Straße. Zuschüsse von Bund und Land gibt es da jedenfalls auch.

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