Wolf zieht die Zügel an
Nach Aalener Heimsieg: VfR-Trainer wirft Mohamed Morabet nach „respektlosem“Verhalten aus dem Team
- Nach dem geglückten Klassenerhalt der Aalener in der Regionalliga Südwest laufen die Planungen für die kommende Runde so richtig an. Ein heißer Kandidat für einen längerfristigen Vertrag ist sicherlich der Mann für Standardtore: Alessandro Abruscia. Für ihn sei der VfR nach eigenen Angaben, der erste Ansprechpartner. Für einen ist das Kapitel Aalen allerdings dagegen auf jeden Fall beendet: Mohamed Morabet. Unter VfR-Trainer Uwe Wolf wird die Leihgabe aus Kaiserslautern keinen Einsatz mehr bekommen.
„Respektlos gegenüber der Mannschaft“, sei laut Wolf das „unprofessionelle“Verhalten des 23 Jahre alten Offensivmannes während und nach dem jüngsten Heimspiel gegen Walldorf (2:1-Sieg) gewesen. Was genau sich Morabet, der eigentlich noch zu den Langzeitverletzten der Aalener gehört, genau zu Schulden hat kommen lassen, ließ er offen. Es muss gravierend gewesen sein, denn der Coach legte noch einmal nach: „Ich brauche willige Spieler, die mit Herzblut dabei sind, um die Ziele zu erreichen. Mit ihm kann ich das nicht. Solche Spieler brauche ich beim VfR Aalen nicht.“Daher ist das Tischtuch zerschnitten. Nach zehn Einsätzen (427 Minuten) ist Schluss für den Mann, der eigentlich die Offensive im Rohrwang beleben sollte. Fit halten, das darf Morabet sich aber noch auf der Ostalb, um vielleicht dann nach seiner Rückkehr auf den Betzenberg dort wieder einen neuen Anlauf zu wagen. Helfen dürfte ihm da der Makel des quasi Rauswurfs nun aber dabei sicherlich nicht.
Nicht mit dabei war gegen Walldorf auch einer, der eigentlich immer mit dabei ist, wenn er nicht gerade gesperrt ist: Tim Grupp. Der Hintergrund ist eine Corona-Schutzimpfung, die am vergangenen Sonntag erfolgte und nicht ganz ohne Nebenwirkung blieb. „Tim klagte in der Nacht zu Dienstag über Schüttelfrost“, sagt Wolf auf Nachfrage und bezeichnet sein Fehlen als „reine
Schutzmaßnahme“. An diesem Mittwoch war der „verlängerte Arm“des Trainers aber wieder mit dabei im Training und wird Stand Mittwoch auch am Samstag mit nach Pirmasens (Anpfiff 14 Uhr) reisen. „Er bestimmt, ob er einsatzfähig ist“, stellt Wolf aber abschließend klar. Dort am Wochenende wartet „die Klub“wie sich der Tabellen-17. (40 Punkte) der Regionalliga Südwest selbst nennt.
Pirmasens selbst auch am Dienstagabend auf heimischem Rasen gefordert, musste gegen den SSV Ulm 1846 Fußball eine 0:2-Pleite einstecken. Das Spiel gegen den VfR ist für die Mannschaft von Trainer Patrick Fischer im Übrigen das dritte Heimspiel in Folge. Zwei davon hat der FKP bereits verloren. Der VfR aus Aalen reist mit breiter Brust ins Saarland. Schließlich hat man zuletzt zwei Siege eingefahren, die vor allen Dingen durch einen Mann möglich waren: Alessandro Abruscia. Für ihn findet Wolf nur ein Wort: „Überragend.“Mit neun Treffer hat der 30 Jahre alte Standardspezialist sogar Steffen Kienle (7) abgelöst, der nach seiner Verletzung an den Adduktoren auch gegen Pirmasens noch keine Option ist. Sechs Treffer hat Abruscia seit dem Trainerwechsel von
Roland Seitz zu Uwe Wolf beigesteuert. „Wichtige Treffer“, wie Wolf nicht müde wird zu betonen. Lob bekommt zudem auch Kai Merk, der im Spiel gegen Walldorf „engagiert“wieder „einen Schritt“nach vorne gemacht habe. „Er hat wieder einen Elfmeter herausgeholt“, sagt Wolf. Zuletzt hatte Merk dieses Kunststück gegen Frankfurt (2:0-Sieg) vollbracht. „Er läuft viel, hätte ein Tor verdient gehabt und hat auch gegen Ende des Spiels noch einmal einen Sprint angezogen und die Vorarbeit zu einer Großchance geliefert“, so der Coach weiter. Einer Chance, die Ouadie Barini kläglich vergab.
„Zu nachlässig“, sagt Wolf über Barini, den er nach seiner Einwechslung kurz zuvor nach nicht einmal zehn Minuten wieder vom Feld nahm. „Auf dem Niveau muss er mehr aus den Gelegenheiten machen“, sagt Wolf, der die Kritik aber auch auf die anderen Akteure ausweitet. „Wir erspielen uns viele Gelegenheiten, aber nutzen sie nicht“, so der Fußballlehrer weiter. Daran gelte es weiter zu arbeiten. Genauso wie am von Wolf propagierten Coaching untereinander, das dem Trainer gegen Walldorf wieder einmal zu wenig war.
„Zu ruhig“, bezeichnet er die Stimmung auf dem Rasen. Vor allem von Nikita Marusenko müsse da mehr kommen. Fest steht auch nach dem Klassenerhalt und dem möglichen Erreichen der 50 Punkte bei einem Sieg über Pirmasens sieht Wolf noch weitere Baustellen bei seinem VfR, die er angehen möchte.
Fraglich für die Partie an diesem Samstag ist im Übrigen Leon Volz, der am Mittwoch erst einmal aussetzen musste. „Er hat Probleme mit der Schienbeinmuskulatur und wird auch am Donnerstag noch einmal geschont. Damit er uns am Wochenende zur Verfügung steht“, sagt Wolf optimistisch. Möglich sei zudem womöglich ein „Kurzeinsatz“von Toni Vastic. Da wolle er aber zunächst noch die kommenden Einheiten und ein abschließendes Gespräch mit dem österreichischen Stürmer abwarten.