Die Toleranz der Whiskeyfreunde
Als Plage unserer Zeit greift die Lebensmittelunverträglichkeit um sich. Der eine kriegt Pickel, wenn er Schokolade auch nur anguckt, dem anderen lupft es den Schwimmer, wenn er sich unvorsichtigerweise laktosehaltige Milch in den laktoseintoleranten Magen gießt. Und ein Dritter wird aufs Unangenehmste gebläht, sollte er sich jedweder Art von Weizenprodukt nähern. Zur Vermeidung solcher unschönen Seinszustände rät die Ernährungsberatung zu Alternativen.
Vielleicht ist aus diesem Geist heraus auch der neulich erst erfundene
Quinoa-Whiskey entstanden. Selbiger wird nicht wie sonst üblich aus Gerste, Mais oder Roggen gebrannt, sondern eben aus Quinoa. Die Botaniker wissen, dass diese alte, ursprünglich aus den Anden stammende Kulturpflanze zur Gattung der Gänsefüße in der Familie der Fuchsschwanzgewächse gehört, wobei sie in der Ordnung der Nelkenartigen zu verorten ist. Nelken kennt der Whiskey-Trinker höchste vom Apfelkompott, aber das ist ein anderes Thema.
Der im Norddeutschen gern gezwitscherte Korn ist übrigens auch nichts anderes als Whiskey, wenn man ihn in einem Holzfass reifen lässt. Am Ende ist es relativ egal, aus was er destilliert wird. Hauptsache, das Getreide hat Stärke. Und wer schon keinen Gersten-Whiskey verträgt, wird auch vom QuinoaSchnaps einen Brummschädel kriegen. Das gilt umso mehr für alkoholintolerante Persönlichkeiten, für die es inzwischen gänzlich alkoholfreien Whiskey gibt. Auch wenn das für eingefleischte Scotch- und Bourbonfreunde schwer zu tolerieren sein dürfte. (nyf )