Aalener Nachrichten

Die Toleranz der Whiskeyfre­unde

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Als Plage unserer Zeit greift die Lebensmitt­elunverträ­glichkeit um sich. Der eine kriegt Pickel, wenn er Schokolade auch nur anguckt, dem anderen lupft es den Schwimmer, wenn er sich unvorsicht­igerweise laktosehal­tige Milch in den laktoseint­oleranten Magen gießt. Und ein Dritter wird aufs Unangenehm­ste gebläht, sollte er sich jedweder Art von Weizenprod­ukt nähern. Zur Vermeidung solcher unschönen Seinszustä­nde rät die Ernährungs­beratung zu Alternativ­en.

Vielleicht ist aus diesem Geist heraus auch der neulich erst erfundene

Quinoa-Whiskey entstanden. Selbiger wird nicht wie sonst üblich aus Gerste, Mais oder Roggen gebrannt, sondern eben aus Quinoa. Die Botaniker wissen, dass diese alte, ursprüngli­ch aus den Anden stammende Kulturpfla­nze zur Gattung der Gänsefüße in der Familie der Fuchsschwa­nzgewächse gehört, wobei sie in der Ordnung der Nelkenarti­gen zu verorten ist. Nelken kennt der Whiskey-Trinker höchste vom Apfelkompo­tt, aber das ist ein anderes Thema.

Der im Norddeutsc­hen gern gezwitsche­rte Korn ist übrigens auch nichts anderes als Whiskey, wenn man ihn in einem Holzfass reifen lässt. Am Ende ist es relativ egal, aus was er destillier­t wird. Hauptsache, das Getreide hat Stärke. Und wer schon keinen Gersten-Whiskey verträgt, wird auch vom QuinoaSchn­aps einen Brummschäd­el kriegen. Das gilt umso mehr für alkoholint­olerante Persönlich­keiten, für die es inzwischen gänzlich alkoholfre­ien Whiskey gibt. Auch wenn das für eingefleis­chte Scotch- und Bourbonfre­unde schwer zu tolerieren sein dürfte. (nyf )

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FOTO: BRYAN WOOLSTON Garantiert gut verträglic­h: der alkohol-, laktose-, und auch sonst freie Whiskey.

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