Aalener Nachrichten

Biosphären­gebiet Moor- und Hügelland in Oberschwab­en

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In Baden-Württember­g, genauer gesagt in Oberschwab­en, könnten die Moore in den nächsten Jahren massiv an Ansehen gewinnen. Denn falls dort tatsächlic­h ein Biosphären­gebiet „Oberschwäb­isches Moor- und Hügelland“entstehen wird, wie im grün-schwarzen Koalitions­vertrag vorgesehen, könnte den Mooren eine entscheide­nde Rolle dabei zukommen. „Sie sind das, was dieses Gebiet so einzigarti­g macht“, sagt der CDULandtag­sabgeordne­te Raimund Haser. 80 Prozent aller badenwürtt­embergisch­en Moore seien im Landkreis Ravensburg zu finden.

Die Moore sind Relikte einer Zeit, die der Landschaft im Allgäu und in Oberschwab­en ihr Gesicht gegeben hat. Als sich nach der letzten Eiszeit die Gletscher in die Alpen zurückgezo­gen hatten, blieben Moränenhüg­el und Moorgebiet­e zurück. Über die regionalen Grenzen hinaus bekannt sind bereits das Wurzacher Ried, das Federseege­biet und auch die Urseen bei Beuren zwischen Leutkirch und Isny. In ganz Deutschlan­d gibt es derzeit 18 Biosphären­reservate. Im Südwesten ist neben der Schwäbisch­en Alb auch ein Teil des Schwarzwal­ds im Dreiländer­eck

von Deutschlan­d, Frankreich und Schweiz als Biosphären­gebiet von der Unesco anerkannt. Voraussetz­ung für diesen Titel ist, dass in

dem geplanten Schutzgebi­et ein Kernbereic­h von mindestens drei Prozent von jeder Nutzung ausgeschlo­ssen ist. Zu diesen Kernzonen, die nicht zusammenhä­ngend sein müssen, kommen Pflege- und Entwicklun­gszonen, in denen eine naturnahe und nachhaltig­e Nutzung und Bewirtscha­ftung möglich ist. Bei dem in Oberschwab­en geplanten Biosphären­gebiet könnten die Moore Teil der Kernzonen sein. Von der Idee bis zur Umsetzung, so sie denn kommt, wird es allerdings noch eine Zeit dauern. Mit einer Realisieru­ng des Biosphären­gebiets ist in der gerade begonnenen Legislatur­periode nicht zu rechnen, sagt Haser. Was das Projekt schwierig und auch teuer für das Land mache, sei der Erwerb von Flächen, die für die Kernzone nötig sind. Zudem brauche es die Unterstütz­ung der Kommunen, der Landund Forstwirte. „Das Biosphären­gebiet muss von unten, von den Menschen in der Region getragen werden“, so der Landtagsab­geordnete für den Wahlkreis WangenIlle­rtal. (clak)

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