Teures Ministerium
Zu „Aufbruch mit angezogener Handbremse“(6.5.):
Mit großer Freude haben wir Bürger Baden-Württembergs vernommen, dass die neue/alte Regierung in BW mehr bezahlbare Wohnungen fördern will. Wer bisher glaubte, dass dazu mehr Geld (in der Politikersprache Mittel) erforderlich sei, wurde nunmehr eines Besseren belehrt. Nein, dazu muss ein zusätzliches Ministerium geschaffen werden. Die Grünen sind 2011 angetreten mit dem Versprechen, Bürokratie abzubauen und den Staat zu verschlanken. Im Wahlkampf 2021 wurde die Senkung der Grunderwerbsteuer und Vereinfachung des Baurechts angekündigt, um den notwendigen Bau von Wohnungen anzukurbeln. Lassen wir uns überraschen, was von diesem Wahlversprechen eingelöst wird. Was das Wirtschaftsministerium bei jahrelang sprudelnden Steuerquellen nicht geschafft hat, soll jetzt ein neues Ministerium bei klammer Haushaltskasse hinbekommen. Mit den „Mitteln“, die dieses Ministerium nachhaltig verschlingt, könnten viele neue Wohnungen gefördert werden. Walter Füss, Bingen-Hitzkofen
Wer bezahlt für Globalisierung?
Zu „Keine Chips, keine Autos“(5.5.): Im Laufe der Jahrzehnte hat sich in unserer Wirtschaft eine Mentalität nach dem Motto „egal woher – Hauptsache billig“entwickelt. Krasse Beispiele, wie das schiefgehen kann, zeigen sich an den fehlenden Chips für die Automobilindustrie oder Medizintechnik, die in Indien produziert werden. Schon vergessen, dass es bei Schmerztabletten vor Corona Lieferengpässe gab? Plötzlich fehlen strategisch wichtige Teile oder Zutaten und die Produktion in Europa liegt lahm. Was nun absolut nicht einleuchtet, ist, dass unser Staat dafür einstehen muss, dass die Unternehmen ein solches Risiko eingegangen sind. Die Kurzarbeit wegen Teilemangel bezahlen letztendlich wir. Und die fehlende medizinische Ausrüstung fehlt uns! Die aktuellen Erfahrungen müssen zu einem Umdenken führen und in die Kalkulation mit einfließen. Sonst ist die nächste Versorgungslücke programmiert. Herbert Neidhardt, Tettnang
Familie ist das Wichtigste
Der grundlegende Denkfehler in unserer Gesellschaft ist, dass Mütter mittlerweile denken, sich schämen zu müssen, wenn sie „nur“Hausfrau und Mutter sind. Wenn es aus familiären Gründen nicht anders geht, ist eine gute Kinderbetreuungsmöglichkeit wichtig. Ansonsten stellt meiner Meinung nach die Familie die wichtigste Grundfeste in der Gesellschaft dar. Aber man will uns vorgaukeln, dass man die Kinder am besten so bald wie möglich in eine Betreuung geben soll, damit die Frauen auch schnellstmöglich wieder voll arbeiten können. Insgesamt werden Mütter, Familien und Kinder in Deutschland viel zu wenig wertgeschätzt. Als Mutter von vier Kindern empfinde ich es als nicht akzeptabel, wie derzeit mit unserer zukünftigen Generation umgegangen wird. Da nützt kein finanzieller Bonus
vom Staat etwas. Was in letzter Zeit allen Kindern im Namen der Bekämpfung von Corona angetan wurde und wird, ist nicht mehr tragbar. Sport wurde zum Beispiel von 100 auf null heruntergefahren. Anfangs waren alle Spielplätze gesperrt. Ich protestiere für meine Kinder gegen diese absolut kinderfeindliche Politik, die unseren Kindern ab sechs Jahren eine Maske ins Gesicht zwingt. Ich protestiere, dass gesunde Kinder zweimal pro Woche getestet werden müssen, wenn sie in Kindergarten oder Schule gehen wollen. Ich protestiere als Mutter eines Kindes mit schwerer Autoimmunerkrankung vehement gegen eine verpflichtende Corona-Impfung für unsere Kinder und kann nur hoffen, dass eine solche Pflicht niemals kommen wird! Die Masernimpfpflicht lässt leider nichts Gutes erwarten. Dr. Melanie Rodich, Tettnang
Weder nachhaltig noch umweltfreundlich
Zum Artikel „Scheuer verspricht Steuerbonus für klimafreundliches Verhalten“(8.5.) hat uns die folgende Zuschrift einer Leserin erreicht:
Es ist sehr schön immer wieder zu lesen, womit uns unser Bundesverkehrsminister unentwegt beglücken möchte. Nun sollen unter anderem die Käufer eines E-Bikes für „klimafreundliches“Verhalten mit Steuerentlastungen belohnt werden.
Wie dem auch sei, ich gönne jedem sein E-Bike, der sich nicht mehr auf ein normales City-Bike beziehungsweise Tourenrad traut oder eben gerne viele Höhenmeter überwinden möchte, ohne dass ihm die Puste ausgeht. Ich persönlich werde mir demnächst nochmals ein Fahrrad zulegen, das sich ausschließlich mit reiner Muskelkraft bewegen lässt. Dafür hätte ich dann auch gern eine Steuerentlastung. Mein Fahrrad wird nämlich keinen Akku haben, für den Lithium-Ionen-Zellen benötigt werden. Der Abbau von Lithium in Bolivien, Argentinien und vor allem in Chile ist extrem umweltschädlich. Für ein Kilogramm Lithium werden 2000 Liter Wasser benötigt. Und der Bedarf an Lithium wird mit steigendem Bedarf weiter wachsen, aber Lithium ist so endlich wie Kohle oder Uran, und ist daher weder nachhaltig noch umweltfreundlich.
Aber wir wohnen ja schön weit weg von Südamerika. Die Hauptsache, unsere Luft hier ist ein bisschen reiner und wir haben ein gutes Gewissen, dass wir statt in einem stinkenden Diesel auf einem „umweltfreundlichen“Bike sitzen, wofür wir dann auch noch von unserem Verkehrsminister finanziell belohnt werden. Annedore Stehle, Sigmaringen