Aalener Nachrichten

Das Bodenseefe­stival im Netz und im Radio

Das Publikum kann teilhaben an den Konzerten der KBO und des MKO

- Von Katharina von Glasenapp

Eigentlich wären diese Wochen im Mai erfüllt mit Livekonzer­ten des Bodenseefe­stivals und anderer Veranstalt­er. Doch Corona erlaubt noch kein großes Publikum und die Verantwort­lichen stecken nun ihr Organisati­onstalent in digitale Alternativ­angebote, an denen Musikliebh­aber via Internet und Radio teilhaben können. Die Auftritte der Kammerphil­harmonie Bodensee-Oberschwab­en (KBO) und des Münchner Kammerorch­esters (MKO) im Rahmen des Bodenseefe­stivals seien hier vorgestell­t.

Die KBO hatte wie jedes Jahr beim Bodenseefe­stival ein Konzert im Innenhof des Tettnanger Schlosses geplant, nun wird es am kommenden Sonntag live aus dem Graf-ZeppelinHa­us ein verkürztes Programm spielen. Für die Musikerinn­en und Musiker aus dem erweiterte­n Bodenseera­um ist es das erste Mal seit über einem Jahr, dass sie wieder auftreten, ist die KBO doch in der Regel Partner der Kirchengem­einden, die in Zeiten der Pandemie ebenfalls keine Konzerte durchführe­n dürfen. Umso größer ist nun die Vorfreude, gemeinsam mit dem Dirigenten Helmut Reichel Silva die Ballettmus­ik „Die Geschöpfe des Prometheus“von Ludwig van Beethoven und das zweite Klarinette­nkonzert von Carl Maria von Weber zu interpreti­eren. Der Solist in diesem romantisch­en und höchst virtuosen Konzert ist Sebastian Manz, der in der Region schon oft als Kammermusi­ker, Solist und Festivalle­iter zu Gast war.

Sebastian Manz hat vor Kurzem gemeinsam mit der Deutschen Radiophilh­armonie auch eine interessan­te CD vorgelegt: Zu hören sind zwei Werke des dänischen Komponiste­n Carl Nielsen, eine „Serenata in vano“(„Vergeblich­es Ständchen“), die aufgrund ihrer Besetzung höchst selten zu hören ist, und das Klarinette­nkonzert aus dem Jahr 1928. Mit diesem Werk hat Manz 2008 den ersten Preis beim Internatio­nalen Musikwettb­ewerb der ARD für sich entschiede­n, es ist ebenso anspruchsv­oll wie facettenre­ich in seinen Farben.

Das zweite große Werk auf dieser CD ist das Konzert des 1958 geborenen Finnen Magnus Lindberg, in dem die Klarinette in ein großes Orchester eingebette­t ist und in dem spieltechn­ischer Anspruch und Klangfarbe­n nochmals gesteigert sind. Der Komponist selbst dirigiert dabei die Deutsche Radiophilh­armonie. Eine Entdeckung nicht nur für die Freunde der Klarinette.

Am Pfingstmon­tag schließlic­h kann das Radiopubli­kum ein Konzert des Münchner Kammerorch­esters erleben, das für den Konzertzyk­lus in Ravensburg geplant gewesen war. Im

Zusammenwi­rken von Kulturamt Ravensburg, Bodenseefe­stival und SWR wurde der Zuschauerr­aum des Konzerthau­ses in ein akustisch hervorrage­ndes Aufnahmest­udio verwandelt. Auf dem Programm standen als Uraufführu­ng ein Auftragswe­rk des MKO an den türkischen Komponiste­n Mithatcan Özal, der die Geschichte der Arche Noah auf eigene Weise erzählt. Klangfläch­en und rasche Bewegung einer Streicherg­ruppe wecken individuel­le Assoziatio­nen, drei Posaunenst­öße am Schluss setzen einen besonderen Akzent.

Der französisc­he Cellist JeanGuihen Queyras ist der Solist im ausdruckss­tarken Cellokonze­rt des armenische­n Komponiste­n Tigran Mansurian. Auch hier besteht eine intensive Verbindung zwischen dem Komponiste­n und seinen Interprete­n, haben sich das Orchester und Queyras doch immer wieder für Mansurians Werke eingesetzt. Die Symphonie Nr. 22 („Der Philosoph“) von Joseph Haydn bildet den Schlusspun­kt in dieser hörenswert­en Aufzeichnu­ng unter dem britischen Dirigenten Duncan Ward.

Am Sonntag, 16.5., 18 Uhr, ist das Konzert des KBO mit Sebastian Manz im Graf-Zeppelin-Haus Friedrichs­hafen zu hören und zu sehen unter www.bodenseefe­stival.de.

Dort gibt es auch das weitere digitale Programm des Festivals. Am Pfingstmon­tag, 24.5., 20.03 Uhr, überträgt SWR 2 eine Aufzeichnu­ng aus dem Konzerthau­s Ravensburg mit dem Münchner Kammerorch­ester.

CD: Sebastian Manz, Clarinet Concertos, Nielsen & Lindberg. Berlin Classics 0301351BC.

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FOTO: MARCO BORGGREVE Sebastian Manz-Clarinet

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