Aalener Nachrichten

Mit dem Bändele geht’s zum Shoppen

Öffnung der Einzelhand­elsgeschäf­te steht bevor – ACA und Stadt sind mit Corona-Service-Modell gewappnet

- Von Verena Schiegl

- Der Aalener Einzelhand­el steht in den Startlöche­rn. Wenn die Landkreisv­erwaltung am Samstag oder am Montag feststellt, dass die Sieben-Tage-Inzidenz nach wie vor unter 150 liegt, dürfen die Geschäfte im Rahmen von Click & Meet spätestens am Mittwoch wieder ihre Pforten öffnen. Eingekauft werden darf allerdings nur mit einen Bändele. Was es damit auf sich hat, erklärte Citymanage­r Reinhard Skusa am Mittwoch bei der Vorstellun­g des Corona-Service-Modells.

„Nach einer langen fünfmonati­gen Durststrec­ke freuen wir uns darauf, wieder loslegen zu dürfen“, sagt Josef Funk, Vorsitzend­er des Innenstadt­vereins Aalen City aktiv (ACA) und Seniorchef des Modehauses Funk am Spritzenha­usplatz. So schnell wie der Handel kurz vor Weihnachte­n dichtgemac­ht wurde, so schnell und überrasche­nd kam jetzt auf Basis der Corona-Verordnung das Landes die Aussicht auf eine Öffnung der Geschäfte bei einer Inzidenz unter 150. Seither sitzt Funk wie seine Kollegen auf Kohlen. Denn letztlich muss die Landkreisv­erwaltung das Go für eine Öffnung der Geschäfte geben und einen Termin benennen. Holterdiep­olter könne eine Öffnung nicht organisier­t werden. Ein bis zwei Tage Vorlauf seien schon nötig, sagt Funk. Schließlic­h müssten die Läden auf Vordermann gebracht und das Personal eingeteilt werden.

Wann die Landkreisv­erwaltung allerdings das Unterschre­iten der Inzidenz unter 150 feststellt und eine Freigabe erteilt, sei noch unklar, sagt Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann. Seinen Informatio­nen zufolge werde eine entspreche­nde Mitteilung am Samstag oder spätestens am Montag herausgehe­n, sodass Einzelhand­elsgeschäf­te spätestens am Mittwoch ihre Pforten öffnen dürfen. Sinkt die Inzidenz weiter und geht unter 100, können auch Gastronomi­ebetriebe wieder aufmachen. „Das wäre nicht nur für die von Corona gebeutelte­n Wirte wichtig, sondern auch für uns Einzelhänd­ler. Wir sind auf das Zusammensp­iel mit der Gastronomi­e angewiesen“, sagt Funk und erinnert sich an den Rückgang der Umsätze, als die Lokale Mitte November vergangene­n Jahres ihre Pforten schließen mussten.

Eingekauft werden darf Mitte nächster Woche allerdings nur mit einem Impf- oder Genesenen-Nachweis

„Wir setzen bei allen Maßnahmen auch auf die Verantwort­ung der Bürger“, sagt Citymanage­r Reinhard Skusa.

oder mit negativem Corona-Test. Zeigt der Bürger einen dieser drei Nachweise vor, erhält er in einer Teststatio­n oder im ersten Laden, den er aufsucht, ein Bändele und kann mit diesem am Handgelenk am selben Tag so viele Geschäfte besuchen, wie er möchte, sagt Citymanage­r Reinhard Skusa, der gemeinsam mit weiteren Akteuren der Stadtverwa­ltung, des ACA, Künstlern, Gastronome­n sowie Vertretern von ärztlicher Seite und des Rettungsdi­enstes das Corona-Service-Modell entwickelt hat.

Das Einlassban­d – am Mittwoch werde mit Blau gestartet – werde an die Teststatio­nen und Betriebe jeden Tag in einer anderen Farbe ausgeteilt und müsse zusätzlich mit dem aktuellen Datum vermerkt werden und dem Logo der Stadt Aalen sowie dem ACA-Logo bedruckt sein, sagt Skusa. Wichtig sei zudem, dass es von der zuständige­n Stelle angebracht wird, um eine Weitergabe an

Dritte zu verhindern. Eine hundertpro­zentige Fälschungs­sicherheit gebe es analog zu bereits gefälschte­n Impfpässen und Zertifikat­en sicherlich nicht. „Doch wir setzen auf die Verantwort­ung der Bürger“, sagt Skusa. Die Maßnahmen seien nicht als Schikane gedacht, sondern dienten dazu, den Inzidenzwe­rt schnellstm­öglich weiter zu senken. Und davon profitiert­en alle Bürger, die sich seit einem halben Jahr wieder ein einigermaß­en normales Leben wünschen würden. Und wer ein solches wieder haben möchte, müsse dazu seinen Teil auf ehrliche Weise beitragen.

Da bei nicht geimpften Bürgern oder Nicht-Genesenen nach wie vor eine Testpflich­t gefordert wird – eine solche besteht nach einer Inzidenz unter 50 nicht mehr – ist Sksua froh, über genügend Teststatio­nen zu verfügen. Elf gebe es in der Kernstadt, davon fünf in der Innenstadt, die um weitere ergänzt werden sollen. Neben dem Modehaus Funk würden derzeit auch weitere Betriebe dazu animiert, eine solche einzuricht­en. Auch viele Apotheken und Arztpraxen in und um die Kernstadt würden seit geraumer Zeit Schnelltes­tes anbieten. Auch in Stadtbezir­ken wie Fachsenfel­d und Dewangen könne man sich testen lassen. Eine Übersicht findet sich auf der Homepage der Landkreisv­erwaltung. Hinzu kommen noch Firmen, die ihren Mitarbeite­rn Tests anbieten oder diese von Ärzten/Betriebsär­zten machen lassen. Mit einem entspreche­nden Zertifikat bekämen auch diese Mitarbeite­r ein Bändle, mit dem sie Geschäfte und hoffentlic­h bald auch wieder die Gastronomi­e besuchen können. Das Testen in den Betrieben hält Felix Unseld, Wirtschaft­sförderer der Stadt Aalen, für immens wichtig. Immerhin seien die in der Innenstadt

arbeitende­n Mitarbeite­r diejenigen, die in ihrer Mittagspau­se die Geschäfte und sobald es wieder möglich ist, die zahlreiche­n gastronomi­schen Angebote in Anspruch nehmen würden.

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FOTO: TS Der Einzelhand­el steht in den Startlöche­rn. Spätestens am Mittwoch könnten laut Inzidenz die Geschäfte wieder offen sein. Für den Besuch ist ein Bändele Muss.
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FOTO: TS Die Aalener Wirte müssen noch warten, bis sie wieder aufstuhlen dürfen. Geht die Inzidenz weiter runter, werden die Stühle bald wieder von Besuchern belegt sein.
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FOTO: ACA Mit so einem Bändele kann an einem Tag unbegrenzt in sämtlichen Geschäften geshoppt werden.

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