Wohnsiedlung für ausgediente Bäume
In den Täferwiesen verbringen Zierkirschen und Hainbuchen ihren Lebensabend
(ij) - Insbesondere Bäume, die entlang der Straßenränder gepflanzt sind, führen ein stressreiches Leben im heißen Mikroklima zwischen Asphalt und Gebäuden, sind Streusalz und häufigem Rückschnitt ausgesetzt. Beendet wird ihr Leben meist dann abrupt, wenn sie neuen Baumaßnahmen oder Straßenverbreiterungen weichen müssen: Sie werden kurzerhand gefällt.
In Abtsgmünd werden solche Bäume nach langjährigem Dienst für die Gemeinde nicht mehr einfach entsorgt, wie es anderswo üblich ist. Bauhofleiter Wolfgang Schrem hatte vielmehr die Idee, die treuen Weggefährten
künftig in die Täferwiesen zu verpflanzen. Dort finden die Ruheständler dann buchstäblich jene Ruhe, aber auch beste Bedingungen, um ihren zweiten Frühling zu entfalten. Der Standort Täferwiesen ist deshalb ideal, weil dort oberhalb der Kocherrenaturierung bereits über zwei Hektar Wildblumenwiesen angelegt und eingesät wurden. So komplettieren die Bäume das Paradies für heimische Tiere und Insekten.
Die ersten Bäume, die hier ihren Lebensabend verbringen, sind Zierkirschen und Hainbuchen, die ursprünglich entlang der Abtsgmünder Hauptstraße standen und im Zuge
der Gehwegsanierung umziehen mussten. Wobei der Lebensabend eher eine späte Jugend ist, denn Bäume können bis zu mehreren Hundert Jahren alt werden. Die Bäume selbst würden ihr Dasein in den Täferwiesen deshalb wohl eher als zweites Leben beschreiben. Und es wird spannend sein zu beobachten, wie sie im Laufe der Jahre wachsen und durch immer neue Ruheständler ergänzt werden. Aktuell warten in den Täferwiesen auch noch verschiedene Bienenbaumsorten auf ihre endgültige Bleibe am Zentralen Busbahnhof. Sie werden dort nach Fertigstellung einer Kabelverlegung eingepflanzt.