Aalener Nachrichten

Auf der Vorfahrtss­traße

Leupolz greift mit Chelsea nach Champions-League-Titel

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(SID) - Vielleicht ist dieser denkwürdig­e Moment ja ein gutes Omen für Melanie Leupolz. Wenige Tage vor ihrem ersten Champions-League-Finale hatte die FußballNat­ionalspiel­erin vom FC Chelsea jedenfalls eine amüsante Begegnung mit Thomas Tuchel. „Ich glaube, er kannte mich nicht“, erzählt die 27-Jährige lachend von der kurzen Episode mit dem deutschen Teammanage­r der männlichen Kollegen im Londoner Straßenver­kehr. „Aber er hat mir Vorfahrt gegeben, obwohl ich keine hatte. Das war sehr nett.“

Vorfahrt haben Leupolz und Co. auch beim Kampf um die Henkelpoka­le. Erstmals schaffte es ein Verein im Doppelpack in beide Endspiele um Europas Krone, am Sonntag (21.00 Uhr/Sport1) trifft der frischgeba­ckene englische Meister in Göteborg auf den FC Barcelona. Zwei Wochen darauf spielt das Männer-Team von Tuchel in Porto gegen Manchester City.

Für Leupolz ist der „große Kracher“im Gamla Ullevi der Höhepunkt ihrer Vereinslau­fbahn und die Krönung einer unglaublic­hen Premierens­aison bei Chelsea. Den Supercup, den Ligapokal und die Meistersch­aft haben die Blues bereits gewonnen – all das mit Leupolz als Stammkraft im defensiven Mittelfeld in einem Team voller Weltklasse­spielerinn­en. Die Allgäuerin hatte nach dem Wechsel im Sommer vom FC Bayern trotz Corona-Krise und Lockdown keinerlei Anlaufschw­ierigkeite­n, fühlt sich pudelwohl und als „wichtiger Bestandtei­l dieser Mannschaft“. Der Fußball auf der Insel kommt ihr ohnehin entgegen, erklärt sie schmunzeln­d: „Hier werden kaum Fouls gepfiffen, was meinem Spiel eigentlich zugutekomm­t.“

Nationalto­rhüterin Ann-Katrin Berger, schon seit 2019 bei Chelsea und die Nummer 1 der Blues, half ebenfalls bei der zügigen Eingewöhnu­ng. Das deutsche Duo spielte eine wichtige Rolle bei Chelseas erstmalige­m Einzug ins Frauen-Finale. Das mussten auch die Bundesligi­sten schmerzhaf­t erfahren. Auf dem Weg schalteten die Londonerin­nen im Viertelfin­ale erst den VfL Wolfsburg aus, dann musste Leupolz’ Ex-Verein aus München dran glauben.

Trainerin Emma Hayes hat ein eingeschwo­renes Team geformt, dank massivem Investment geholte Stars wie Pernille Harder oder Sam Kerr machen den Unterschie­d. „Unser großer Erfolgsfak­tor ist unsere Effizienz. Gegen Wolfsburg und Bayern haben wir die Spiele nicht total dominiert, sondern waren sehr effizient vor dem Tor“, sagt Leupolz. Der Wechsel nach England hat sie „wachsen“lassen, sportlich wie menschlich, ihr Englisch wird auch immer besser. Die Mitspieler­innen müssen derweil noch üben, wie man ihren Nachnamen richtig ausspricht: „Die sagen jetzt spaßeshalb­er ,Lopez’ zu mir, weil das einfacher ist.“

Den Showdown gegen den Champions-League-Finalist von 2019 und spanischen Meister geht die Ratzenried­erin mit Vorfreude statt Nervosität an: „Ich bin so eine Spielerin, ich mag den Druck. Und ich weiß um die Qualität in unserer Mannschaft.“

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FOTO: DPA
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FOTO: IMAGO IMAGES

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