Aalener Nachrichten

Aalener Jungs bei den Bruchweg Boys

Der VfR spielt beim FSV Mainz 05 II. Ein Spieler gibt sein Debüt in der Regionalli­ga.

- Von Benjamin Post

- Nur mal so ein Blick auf beide Aufstellun­gen lässt eine Zeitreise durch die Welt des Fußballs zu. FSV Mainz 05 gegen FC St. Pauli vor zehn Jahren. Mainz damals Fünfter hinter Hannover 96 und vor 1. FC Nürnberg! In der Bundesliga! Mainz gegen Pauli, ein Spiel, das später als 2:1 in die Statistik einging, aber mehr war: Bis zum 14. Mai 2011 hatten die Bruchweg Boys ihre schmissige­n Auftritte im Bruchwegst­adion. Und an jenem Samstagnac­hmittag vor ausverkauf­ten Haus gaben die Boys ihren Abschied von dieser Wirkungsst­ätte. André Schürrle, Lewis Holtby und Adam Szalai waren diese Boys um ihren jungen, dynamische­n Trainer namens Thomas Tuchel, der heutzutage zum zweiten Mal in Folge ein Champions League Finale (Erst Paris St. Germain, dann Chelsea) coachen darf.

In dessen Viererabwe­hrkette stand als Innenverte­idiger übrigens Bo Svensson, der heutzutage mit Mainz 05 neue Boys durch die Bundesliga nach oben führt, einer aus der Mainzer Schule, als Trainer aber eben längst nicht mehr am Bruchweg, sondern im neuen Stadion namens Opel Arena. Von Paulis Bank am Bruchweg kam damals Florian Lechner, der einst beim SV Pfahlheim auf der Ostalb die ersten Schritte im Vereinsfuß­ball nahm. Peter Sliskovic kam nicht von der Mainzer Bank, schaffte es aber später immerhin noch mehr als einer von der Bank zu sein, auch wenn er mit dem VfR Aalen aus der 3. Liga abstieg. Auch irgendwie historisch, mal schauen ob es noch einmal eine Rückkehr für den VfR gibt.

Für diesen Sonntag gilt: Hurra, hurra, die Aalener sind da! Und das auch noch am altehrwürd­igen Stadion. Zehn Jahre nach dem Abschied der Bruchweg Boys kommen die Aalener Jungs. Und die sind auch noch einmal eine Spur verjüngt worden vor dem Spiel. Uwe Wolf, der den VfR in der Regionalli­ga anleiten darf, verkündete an diesem Freitag auf der Pressekonf­erenz: Holger Bux (18) und Michael Schaupp (18) zählen zum Profikader. Mehr noch: Bux darf sogar gleich mal sein Startelfde­büt geben, wenn um 14 Uhr beim Duell mit Mainz der Anstoß ausgeführt wird. „Der Junge ist bereit. Er hat überragend trainiert“, sagte sein Trainer über den Nachwuchsm­ann aus der U 19 und aus Rosenberg. Und: „Er hat es sich verdient.“Der nächste Bux bei der Ersten. Bis zum vorigen September stand Daniel Bux (21) im VfR-Kader, ehe er zum Verbandsli­gisten TSV Essingen wechselte. Wie sein Bruder ist Holger Bux ein Mittelfeld­mann, einer mit Tordrang. „Er erinnert mich ein bisschen an Thomas Müller“, erklärte Wolf.

Ein Torverhind­erer aus der eigenen Jugend soll auch schon im Spieltagsk­ader stehen: Innenverte­idiger Michael Schaupp aus Hofen. „Wir werden viel Freunde an ihnen haben“, frohlockte der Coach über seinen neuen Kräfte. Für solche Jungs ist solch ein Sprung eine tolle Sache. Darauf arbeitet man hin: Aus der eigenen Jugend irgendwann bei den Profis landen. „Wir wollen Spieler hier haben, die stolz sind, das Logo des VfR Aalen zu tragen“, merkte Wolf an. Unter ihm spielte sich schon ein weiterer Spieler aus der Region mit Verve in die Startelf, Mittelfeld­mann Mark Müller (18) aus Künzelsau.

Einstellun­g/Mentalität sind zwei Merkmale, die es als Profi braucht. Das muss stimmen. Und nicht wie zuletzt beim Aalener 0:2-Auftritt in Pirmasens. Darüber war Wolf noch fünf Tage später „sehr verärgert“– er, der jedes Spiel gewinnen will, weil das ja letztlich auch allen hilft. Die Rechnung: Mehr Siege, bessere Platzierun­g, mehr Geld. „Es ist einfacher Sponsoren zu gewinnen, wenn man sieht, da geht was. Und wenn es dem Verein gut geht, geht es auch den Angestellt­en besser“, rechnete Wolf vor. Also, klare Antwort was Wolf in den verbleiben­den fünf Spielen will: „15 Punkte!“Für drei Zähler am Bruchweg braucht es „Aggressivi­tät, Zweikampfv­erhalten,

Robustheit“– so kann man die fußballeri­sch gut ausgebilde­ten Kicker aus der Mainzer Schule vielleicht die Lust am kicken und nicht zuletzt die Punkte nehmen. Doch auch die Mainzer Reserve weiß, dass Aalen kicken kann. „Aalen setzt mittlerwei­le viel auf Ballbesitz­fußball und Kurzpasssp­iel, was im Hinspiel weniger der Fall war“, erklärte Mainz-Trainer Bartosch Gaul, „da kommt ihre spielerisc­he Qualität zum Vorschein.“Im Hinspiel in der Ostalb Arena unter Wolfs Vorgänger Roland Seitz gewann die Mainzer U 23 mit 2:1. Der Bundesliga-Nachwuchs steht vor dem Rückspiel als Tabellenzw­ölfter vier Punkte hinter dem VfR. Für die heutigen Bruchweg Boys gilt: „Es wird darum gehen, dass wir gegen Aalen nach 90 Minuten ein Erfolgserl­ebnis erzielen können.“So etwas wie das 2:1 von damals – was der VfR naturgemäß verhindern will.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Ob mit oder ohne Maske: Der VfR Aalen um Marcel Appiah (links) und Torwart Daniel Bernhardt muss sich in Mainz besser präsentier­en.

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