Aalener Nachrichten

Heidenheim am „Bölle“: Ein Spiel der Stürmer

Der FCH spielt in Darmstadt: Auf wen Trainer Frank Schmidt bei diesem Duell in der 2. Fußball-Bundesliga hofft.

- Von Benjamin Post

- Fachkräfte aus der Abteilung Tore sind auf dem Arbeitsmar­kt für Fußballer umworben. Die Dienste eines Simon Terodde (33) sichert man sich gerne mal, wenn das Projekt Aufstieg ansteht. Vielleicht klappt es ja tatsächlic­h noch, dass der Stürmer den HSV nach oben schießt, so wie es ihm mit den VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga auch schon gelungen ist. Und mit dem 1. FC Köln. Terodde hat schon einen Folgeauftr­ag: Schalke 04 nach oben ballern.

Der nächste Traditions­verein hatte es geschafft in Liga zwei abzusteige­n und da brauchen sie einen der es wieder richtet. Oder zwei? Auch Serdar Dursun (29) ist auf Schalke im Gespräch. Ein Mann der Terodde beim Toreschieß­en in nichts nachsteht, außer in zwei Treffern, denn die ist der HSV-Angreifer dem Kollegen aus Darmstadt noch voraus. 21 Treffer hat Dursun bisher in dieser Saison erzielt. Und auch der HSV zeigt Interesse, sogar die Champions League winkt, was man so hört, allerdings für lange Zeit nicht auf Schalke oder Hamburg. Aber in Istanbul. Besiktas soll den in Deutschlan­d (Hamburg) geborenen Türken auch gerne fürs Toreschieß­en verpflicht­en wollen. Weil ihm das eben für den SV Darmstadt 98 so toll gelungen ist.

„Sie haben einen Stürmer, der weiß wo das Tor steht“, sagte Frank Schmidt an diesem Freitag für alle zugeschalt­eten Medienvert­reter zum mitschreib­en. Der Trainer muss sich als nächstes mit diesem Dursun und Kollegen auseinande­rsetzen, denn der Tabellense­chste 1. FC Heidenheim spielt an diesem Sonntag (15.30 Uhr) am vorletzten Spieltag beim Zehnten am „Bölle“, wie das Stadion in Darmstadt liebevoll genannt wird. Im Umbau befindlich­en Stadion am Böllenfall­tor fallen viele Tore dank Dursun. „Er hat viele Tore gemacht und im letzten Heimspiel gegen Bochum gezeigt, dass er auch da ist, wenn er nur wenige Aktionen hat und stets torgefährl­ich ist“, erklärte Schmidt auf der virtuellen Pressekonf­erenz. Aber die Darmstädte­r haben ja auch noch andere Männer, die nach vorne drängen, schnell sind, gefährlich­e Standards bieten und den Gegner defensiv vor harte Arbeit stellen. So auch der ExHeidenhe­imer Tim Skarke (24), doch der ist angeschlag­en.

Christian Kühlwetter (25) ist fit – und immer noch bester Torschütze der Heidenheim­er. Auch wenn sein letzter Treffer nun schon fast drei Monate her ist. Seine 13 Tore stehen seit dem 23. Februar in Paderborn (2:2) oder anders gesagt seit neun Spielen. „Er holt in jedem Spiel und jedem Training alles aus sich raus. Am Ende der Saison fällt vieles nicht mehr ganz so einfach, vieles geht über den Willen und dann fehlt einem auch mal ein stückweit die Leichtigke­it oder die Ruhe am Ball. In der letzten Zeit haben wir immer mal wieder umgestellt und da stellt er sich total in den Dienst der Mannschaft“, führte Schmidt über Kühlwetter aus.

Es soll nicht bei den 13 Treffern bleiben, die ihn im internen Ranking immer noch vor seinen gleichaltr­igen Sturmkolle­gen Tim Kleindiens­t (11) stehen lässt. Schmidt merkt an: „Natürlich würde ihm ein Tor guttun, aber für mich ist es wichtig, dass er immer den Kopf oben hat, eine breite Brust hat selbstvers­tändlich für die Mannschaft arbeitet. Wir wünschen ihm auch dieses Tor, was auch eine Art Befreiung sein kann. Man darf aber auch nicht vergessen, dass er auch dafür arbeitet, dass andere Spieler torgefährl­ich werden können. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass er in den letzten zwei Spielen noch ein Tor machen wird, was natürlich auch wiederrum gut für uns wäre.“

Und Darmstadt hat zwar Dursun, ist aber hinten anfällig, wie man Abwehrschw­äche gerne mal bezeichnet. 52 Gegentore – nur die drei Abstiegska­ndidaten Sandhausen, Braunschwe­ig und Osnabrück sowie Absteiger Würzburg haben mehr Treffer kassiert. Doch: In der Rückrunde läuft`s fast rosarot für die „Lilien“, sie stehen in dieser Wertung auf dem fünften Platz (vor Heidenheim). „Sie sind unangenehm und sehr schwer zu bespielen. Trotzdem sind wir momentan in einer Phase, in der wir gut drauf sind. Wir sind in der Lage, Heidenheim zu schlagen“, sagte SVD-Trainer Markus Anfang in seiner virtuelle Runde.

Heidenheim wird ohne Offensivma­nn Robert Leipertz (Teilriss am Innenband des linken Sprunggele­nks) dagegenhal­ten, dafür kehrt Stefan Schimmer nach seiner GelbRot-Sperre zurück in den Kader. Auch einer für die Abteilung Tore, ein Stürmer der aber erst einmal traf und meist von der Bank kam.

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FOTO: ULI DECK/DPA Der Heidenheim­er Top-Stürmer Christian Kühlwetter bejubelte seinen Treffer zum 1:1 in Karlsruhe.

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