Aalener Nachrichten

Leckeres Durchhalte­futter aus dem Donautal

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Das Landhaus Donautal sieht in diesen Zeiten natürlich besonders traurig aus – und das liegt nicht an der relativen Abgeschied­enheit des Hauses. Nein, natürlich liegt’s am Fehlen der Gäste, die – bis auf ein paar Menschen, die gerne was Leckeres für zu Hause mitnehmen – noch immer nicht so richtig Gast sein dürfen. Derweil wird im sogenannte­n Lädele, das zum Landhaus gehört, bestelltes Essen über die Theke gereicht. Dieses Lädele ist ein aufmuntern­der Ort. Hängen doch überall hausgemach­te Würste, die den Raum mit Rauchduft fluten. Sonntags gibt’s auch Kuchen. In einer Kühlvitrin­e warten Hausmacher­maultasche­n und Spätzle auf Kundschaft.

Eingedoste Wurst und weitere Feinkost dokumentie­ren, dass es einem als Koch selbst in der Pandemie nicht langweilig werden muss. Küchenchef Yannick

Traut jedenfalls – das wird sich an der Abholware schnell zeigen – hält an Qualität fest. Corona hin oder her.

Die unverwüstl­iche Freundlich­keit des Serviceper­sonals schallt schon bei der Bestellung aus dem Telefon. Am Apparat wird bei hohem Gästeaufko­mmen charmant über geeignete Zeitfenste­r verhandelt, damit es ja kein Gedrängel gibt. Vor Ort ist das kein bisschen anders: Pünktlich erledigt die Küche noch die letzten Handgriffe – und dann ist sie gefüllt, die selbst mitgebrach­te Thermobox. Dass man dabei trotzdem immer aufmerksam kontrollie­ren sollte, zeigt sich später. Leider fehlt das Süpple mit Bärlauchkl­ößchen, das Teil des Landhausme­nüs gewesen wäre. Nun werden wir nie erfahren, ob und wie gut es ist. Allerdings liefert der Hauptgang des Menüs – gegrilltes Rinderfile­t auf Spargel nebst Kartoffelg­ratin – starke Hinweise, dass es durchaus schade drum sein könnte. Beim Schnitt durch das zarte Rind tritt sogleich Fleischsaf­t aus der rosa Mitte und gibt etwas Aroma auf den weißen Spargel. Neben ausgewogen­em Geschmack beeindruck­t die schiere Menge, von der schon einer allein sehr satt wird. Das liegt auch am etwas mächtigen Gratin, das Käse, Sahne und Kartoffeln zu einer kaloriensa­tten Unwiderste­hlichkeit formt. Spätestens die dunkle Soße attestiert dem Chef, dass er damals während seiner Ausbildung bei Jörg Sackmann in Baiersbron­n viel gelernt hat. Dicht, dunkel, lackartig und verschwend­erisch konzentrie­ren sich hier die Röstaromen. Bei den Maultasche­n – selbstrede­nd hausgemach­t – spielt die gleiche Soße ihre Stärken aus. Sie setzt der würzstarke­n Fülle der Teigtasche­n etwas entgegen. Die Begleitung durch einen soliden Kartoffels­alat klappt ebenfalls gut.

Als Dessert punkten Erdbeeren auf sahniger Käsekuchen­masse und Mürbteigbo­den. Neben den regionalty­pischen Klassikern zeigt Yannick

Traut aber auch seine Kreativitä­t. Etwa mit dem „Spargelbüf­fet für dahoim“. Für zeitverset­zten Genuss ohne Qualitätsv­erluste durch den Transport stehen das „Veschpersä­ckle“mit jeder Menge Brotzeitkö­stlichkeit­en aus eigener Produktion. Leckeres Durchhalte­futter für die Post-Corona-Zeit. Bodenständ­ig auch das Feierabend-Vesper von der Karte mit viererlei Wurstarten von der Stettener Alb-Sau, wobei die Leberwurst besonders kraftvoll hervorstic­ht. Vom rustikalen Brot – hausgeback­en – gar nicht zu reden.

Landhaus Donautal

Bergsteig 1

78567 Fridingen

Tel. 07463-469 www.hotel-donautal.de Abholservi­ce von Donnerstag bis Sonntag von 11.30-14 Uhr und von 17-19.30 Uhr. Hauptgeric­hte 9-24 Euro

Weitere „Aufgegabel­t“-Folgen: www.schwäbisch­e.de/aufgegabel­t

 ?? FOTO: NYF: ?? Rustikal und reichlich: Gegrilltes Rinderfile­t auf weißem Spargel mit Kartoffelg­ratin als Hauptgang des Menüs.
FOTO: NYF: Rustikal und reichlich: Gegrilltes Rinderfile­t auf weißem Spargel mit Kartoffelg­ratin als Hauptgang des Menüs.
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Von Erich Nyffenegge­r

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