Gold und eine heiße Dusche
Bei der EM krönen Lea Boy und Tina Punzel die starke Vorstellung von Freiwasserschwimmern und Wasserspringern
(dpa) - Weltmeister Florian Wellbrock freute sich zwei Monate vor Olympia über seinen MedaillenDoppelpack, Rekordeuropameister Patrick Hausding führte die Wasserspringer zur erfolgreichsten EM seit sieben Jahren: Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) nimmt aus Budapest viel Schwung für die Sommerspiele mit. Die Vorfreude auf den Jahreshöhepunkt vom 23. Juli bis zum 8. August in Tokio vergrößerte auch Tina Punzel mit ihren Goldmedaillen vom Drei-Meter-Brett und – am Sonntagabend – mit Partnerin Lena Hentschel im Synchronspringen. Hauchdünn dabei der Vorsprung: 0,09 Punkte. Vor dem Start der Beckenschwimmer konnte der DSV nach fünfmal Gold und insgesamt elf Medaillen eine positive EM-Halbzeitbilanz ziehen. Zumal Freiwasserschwimmerin Lea Boy am Sonntag mit ihrem Sieg über die nichtolympischen 25 Kilometer eine lange Zeit ohne deutschen Titel beendete.
Völlig ausgepumpt ließ sich Doppel-Weltmeister Wellbrock, der in Tokio über zehn Kilometer und im Becken zu den Goldkandidaten zählt, nach dem packenden Schlusssprint in der Staffel am Wochenende mit Boy, Leonie Beck und Rob Muffels mit der Silbermedaille ehren. Nach 4 x 1,25
Kilometern waren nur die Italiener um den herausragenden und dreimaligen Budapest-Europameister Gregorio Paltrinieri schneller. „Als Durchgangsstation haben wir uns hier alle ganz gut verkauft. Wir freuen uns, glaube ich, alle auf Sonne und warmes Wasser in Tokio“, sagte der 23-jährige Wellbrock nach den Rennen im kalten Lupa-See. „Ich denke, in Tokio läuft es dann hoffentlich noch ein bisschen besser fürs deutsche Team.“Sein erstes Edelmetall hatte Weelbrock in Ungarn im 10-Kilometer-Rennen gewonnen: Bronze.
Perfekt war der Tag in Budapest für Boy. Die Team-Weltmeisterin sorgte in 4:53:57 Stunden für den ersten deutschen Sieg über die ganz lange Distanz seit dem Triumph von Angela Maurer im Jahr 2006. Letztmals deutsches Freiwasser-Gold hatte es bei der EM 2014 in Berlin gegeben. „Ich freue mich natürlich riesig über meinen ersten Europameisterschaftstitel“, sagte die 21-Jährige und sehnte sich nach einer „heißen Dusche“.
Wellbrock, Weltjahresbester über 400 und 1500 Meter, lässt die am Montag beginnenden Beckenwettbewerbe mit den deutschen Olympiateilnehmern Marco Koch und Lucas Matzerath aus. Die Bühne gehört dann auch einer Reihe von Talenten, die erstmals dabei sind. „Es ist wichtig, dass unsere jungen Leute mit Blick auf die übernächsten Olympischen Spiele 2024 internationale Erfahrung sammeln“, sagte Bundestrainer Hannes Vitense. Die Frage nach der Form der Becken-Asse, die nach zwei Sommerspielen ohne Edelmetall endlich wieder mal bei einer olympischen Siegerehrung dabei sein wollen, wird in Ungarn also nicht beantwortet.
Die Verfassung des seit dieser EM 17-maligen Europameisters Hausding (32) und von Tina Punzel (25) ist da besser einzuschätzen: Sie ist top. Acht Jahre nach ihrem Überraschungstitel bei ihrer ersten EM als damals 17-Jährige durfte Punzel bei der Siegerehrung am Samstag als Europameisterin wieder die Nationalhymne genießen. „Ich bin super-glücklich und glaube, wir können als Team wirklich gestärkt nach Tokio fahren“, sagte die Dresdnerin. Dort wartet mehr Konkurrenz, allen voran aus der dominierenden Wassersprungnation China.
Mit viermal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze waren die Wasserspringer letztlich sogar besser als bei der umjubelten Heim-EM 2014 in Berlin. „Im Gesamtgefüge war das eine Top-EM“, sagte Hausding über die Budapest-Tage. Nach Bronze im Turm-Synchronspringen zusammen mit Timo Barthel spürte der Berliner zwar nicht nur die schmerzhaften Folgen einer Brettberührung beim Einspringen, er war nach täglichen Starts auch „ein bisschen platt“. Aber: glücklich und zufrieden auch.
Bundesliga (15./28./30. Spieltag) Füchse Berlin – FA Göppingen 34:27 (19:11), Eulen Ludwigshafen – HSG Nordhorn-Lingen 28:28 (12:15), THW Kiel – HBW BalingenWeilstetten 38:34 (21:19), Rhein-Neckar Löwen – HC Erlangen 26:30 (16:17), SC Magdeburg – DHfK Leipzig 33:34 (14:18), HSC 2000 Coburg – SG Flensburg-Handewitt 25:29 (11:15).