Klotzen, nicht kleckern!
Unterricht in der Schule ist durch keine Form des Fernunterrichts zu ersetzen – und sei er noch so sehr auf der digitalen Höhe. Wer diese übereinstimmende Erkenntnis aus Wissenschaft und Forschung nach fast eineinhalb Jahren Pandemie grundsätzlich anerkennt, kommt an folgender Schlussfolgerung nicht vorbei: Der Staat muss alles in seiner Macht Stehende tun, um die Schulen offen zu halten. Trotz zunehmender Bemühungen ist das Maximum längst noch nicht erreicht. Es wird Zeit, das Kleckern zu beenden und mit dem Klotzen zu beginnen.
Nach der Pandemie wird sich sicher bei der einen oder anderen Maßnahme herausstellen, dass sie hohe Kosten verursacht hat, aber nicht sehr nachhaltig war. Dabei geraten die mobilen Raumluftfilter in den Blick. Natürlich ist es sinnvoller, Klassenräume direkt mit fest installierten raumlufttechnischen Anlagen auszustatten, die auf Dauer ausgerichtet sind, neben Luftaustausch auch Wärme im Winter und Kühle im Sommer spenden können. Die Anlagen kosten aber sehr viel mehr und erfordern in der Regel zeitraubende bauliche Maßnahmen. Die Zeit, alle Gebäude entsprechend umzurüsten, haben die Schüler aber nicht. Sie haben schon viel zu viel Schulleben eingebüßt. Das darf sich nach den Sommerferien auf keinen Fall fortsetzen.
Nur mit einem Mix aus Maßnahmen kann die Pandemie beherrscht werden und Präsenzunterricht möglich sein. Es liegt nun an den Ländern, ihre Schulen bis nach den Ferien entsprechend auszurüsten: Überall Luftfilter und Plexiglasscheiben zwischen den Schülern gehören ebenso dazu wie ein Impfangebot an den Schulen für alle Kinder, für die das Serum zugelassen ist. Auch der Weg zur Schule darf nicht in vollen Bussen zurückgelegt werden. Dafür braucht es deutlich mehr Geld als bislang eingeplant. Im Gegensatz zu Fördertöpfen für die Wirtschaft, die zum Teil nicht mal abgerufen werden – wie etwa beim eine Milliarde Euro schweren Beteiligungsfonds Baden-Württemberg –, sind Investitionen in Schulen zugleich Investitionen in unser aller Zukunft.