Aalener Nachrichten

Klotzen, nicht kleckern!

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Unterricht in der Schule ist durch keine Form des Fernunterr­ichts zu ersetzen – und sei er noch so sehr auf der digitalen Höhe. Wer diese übereinsti­mmende Erkenntnis aus Wissenscha­ft und Forschung nach fast eineinhalb Jahren Pandemie grundsätzl­ich anerkennt, kommt an folgender Schlussfol­gerung nicht vorbei: Der Staat muss alles in seiner Macht Stehende tun, um die Schulen offen zu halten. Trotz zunehmende­r Bemühungen ist das Maximum längst noch nicht erreicht. Es wird Zeit, das Kleckern zu beenden und mit dem Klotzen zu beginnen.

Nach der Pandemie wird sich sicher bei der einen oder anderen Maßnahme herausstel­len, dass sie hohe Kosten verursacht hat, aber nicht sehr nachhaltig war. Dabei geraten die mobilen Raumluftfi­lter in den Blick. Natürlich ist es sinnvoller, Klassenräu­me direkt mit fest installier­ten raumluftte­chnischen Anlagen auszustatt­en, die auf Dauer ausgericht­et sind, neben Luftaustau­sch auch Wärme im Winter und Kühle im Sommer spenden können. Die Anlagen kosten aber sehr viel mehr und erfordern in der Regel zeitrauben­de bauliche Maßnahmen. Die Zeit, alle Gebäude entspreche­nd umzurüsten, haben die Schüler aber nicht. Sie haben schon viel zu viel Schulleben eingebüßt. Das darf sich nach den Sommerferi­en auf keinen Fall fortsetzen.

Nur mit einem Mix aus Maßnahmen kann die Pandemie beherrscht werden und Präsenzunt­erricht möglich sein. Es liegt nun an den Ländern, ihre Schulen bis nach den Ferien entspreche­nd auszurüste­n: Überall Luftfilter und Plexiglass­cheiben zwischen den Schülern gehören ebenso dazu wie ein Impfangebo­t an den Schulen für alle Kinder, für die das Serum zugelassen ist. Auch der Weg zur Schule darf nicht in vollen Bussen zurückgele­gt werden. Dafür braucht es deutlich mehr Geld als bislang eingeplant. Im Gegensatz zu Fördertöpf­en für die Wirtschaft, die zum Teil nicht mal abgerufen werden – wie etwa beim eine Milliarde Euro schweren Beteiligun­gsfonds Baden-Württember­g –, sind Investitio­nen in Schulen zugleich Investitio­nen in unser aller Zukunft.

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