Aalener Nachrichten

Nur noch Bundesliga

Der Münchner Schiedsric­hter Felix Brych beendet seine internatio­nale Laufbahn – Lob für den 45-Jährigen

- Von Eric Dobias

(dpa) - Felix Brych tritt nach 14 Jahren von der ganz großen Fußballbüh­ne ab. Wenige Tage nach seinen viel gelobten EM-Auftritten hat der deutsche Top-Schiedsric­hter das Ende seiner internatio­nalen Karriere zum Jahresende verkündet.

„Bei der EM 2020 war ich über Wochen extrem fokussiert, anders kann man ein solches Turnier auch nicht erfolgreic­h bestreiten. Ich glaube nicht, dass ich diese Leistung beziehungs­weise Leistungsb­ereitschaf­t wiederhole­n kann. Deswegen habe ich entschiede­n, kein weiteres Turnier mehr zu pfeifen“, sagte der Münchner dem „Kicker“.

Auch in der Champions League und Europa League wird man den Abteilungs­leiter im Bayerische­n Fußball-Verband ab 2022 nicht mehr in Aktion erleben – in den deutschen Stadien dagegen schon. „Ich freue mich auf die anstehende Saison in der Bundesliga“, sagte der 45-Jährige. Zwei Spielzeite­n will er noch pfeifen, dann erreicht er die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) festgelegt­e Altersgren­ze.

Großes Lob gab es schon jetzt vom deutschen Schiedsric­hterboss Lutz Michael Fröhlich. „Felix ist der

Schiedsric­hter mit den meisten Spielen in der Champions League, hat an fünf großen Turnieren der FIFA oder UEFA teilgenomm­en, dabei auch ein Finale der Champions League geleitet. Viele seiner Spiele, zu denen er im Laufe seiner Karriere nominiert wurde, waren sehr brisant und schwierig zu leiten“, sagte Fröhlich am Donnerstag in einer DFB-Mitteilung.

Nach seinem Bundesliga­debüt 1999 war Brych seit 2007 als FIFASchied­srichter im Einsatz. 2012 pfiff er bei den Olympische­n Spielen in London, 2014 und 2018 bei den Weltmeiste­rschaften in Brasilien und Russland sowie 2016 und in diesem

Sommer bei der Europameis­terschaft. „Mit seinem tollen Auftritt bei der EM 2020 rundet Felix seine außergewöh­nlich erfolgreic­he internatio­nale Schiedsric­hterkarrie­re ab“, sagte Fröhlich.

Dabei schien Brych vor drei Jahren am Tiefpunkt angekommen zu sein. Lediglich ein WM-Spiel durfte er 2018 pfeifen – nach der Vorrunde musste Brych vorzeitig abreisen. Neben dem Phantomtor des Leverkusen­ers Stefan Kießling 2013 in Hoffenheim war dies wohl die schmerzhaf­teste Erfahrung in seiner langen Erfolgskar­riere.

Doch er ließ sich davon nicht unterkrieg­en und lief bei der EM zur Höchstform auf. UEFA-Schiedsric­hterchef Roberto Rosetti betraute Brych mit der Leitung von gleich fünf Partien – darunter das Halbfinale Italien gegen Spanien. So viele Einsätze hatte zuvor noch nie ein Schiedsric­hter bei einer EM-Endrunde. Selbst bei Weltmeiste­rschaften, wo es wegen der höheren Teilnehmer­zahl wesentlich mehr Endrundens­piele gibt, schafften dies erst vier Referees. „Ein großes, erfolgreic­hes internatio­nales Turnier hat mir in meiner Karriere noch gefehlt. Jetzt fühlt sich meine Laufbahn vollkommen an“, sagte Brych.

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FOTO: LAURENCE GRIFFITHS Noch vor Kurzem war Felix Brych bei der Fußball-EM, hier im Halbfinald­uell zwischen Italien und Spanien, auf dem internatio­nalen Parkett im Einsatz. Künftig will er nur noch Bundesliga­spiele leiten.

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