„Sie haben hier Spuren hinterlassen“
Sieben Jahre blieben die Traversaris auf dem Härtsfeld – Jetzt geht es weiter nach Italien
- „Sie haben hier Spuren hinterlassen, aber die Gemeinden haben auch Sie geprägt.“Mit diesen Worten hat der Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderates Neresheim, Heinz Schmidt, das Pfarrerehepaar Gesine und Fabio Traversari nach siebenjährigem segensreichem Wirken auf dem Härtsfeld verabschiedet. Es wurde, wie es der Redner gewünscht hatte, ein „Arrivederci“mit heiterer Zuversicht und viel Humor. Für die Eheleute Traversari und ihre drei Kinder ist es nicht nur ein Aufbruch in eine neue Gemeinde, sondern auch in ein anderes Land, nach Italien, in die Heimat Fabio Traversaris. In Venedig werden sie ab 1. September die waldensische Gemeinde als Geistliche betreuen. „Wir vermissen Euch schon jetzt“, versicherte ihnen beim Abschiedsgottesdienst im Garten der evangelischen Kirchengemeinde Neresheim ihr Pfarrerkollege Nikolai Gießler aus Kirchheim.
Neresheim und Schweindorf war ihrer beider erste Pfarrstelle, sagte Gesine Traversari, und wie bei der ersten Liebe werde man diese nie vergessen. „Wir gehen mit einem großen Schatz guter Erinnerungen!“Ihr Mann Fabio fügte hinzu: „Der Abschied fällt uns nicht leicht, denn das Härtsfeld und seine Menschen sind uns ans Herz gewachsen!“
Ihre Predigt im Abschiedsgottesdienst, mit der sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer nochmals begeisterten, stellten sie unter das Bibelwort von den Kindern des Lichts. „Das Licht leuchtet in der Finsternis“, sei das Motto der Waldenser in Italien, bei denen sie künftig wirken, sagte Fabio Traversari. Jesus sei das Licht, ohne das Leben nicht möglich sei.
Gegen die künftige Wirkungsstätte Venedig komme auch die schönste aller Regionen, die Ostalb mit ihrem Kirchenbezirk und ihrem tollen Pfarrerkollegium nicht an, sagte augenzwinkernd Dekan Ralf Drescher. „Danke für Ihren Dienst und für die Botschaft von Gottes Treue, die sie bezeugt haben“, mit diesen Worten entpflichtete Drescher das Pfarrerehepaar
von seinen bisherigen Aufgaben und Pflichten. Nicht ohne anzukündigen, dass man sich im kommenden Jahr bei einem Pfarrkonvent in Norditalien wiedersehen werde, und ohne die „herausragenden und gescheiten Predigten“der beiden Scheidenden besonders zu würdigen. Den Gottesdienst und den anschließenden Reigen der Grußworte umrahmten musikalisch hervorragend die Familie Didwißus aus Neresheim und der Posaunenchor Schweindorf unter der Leitung von Fritz Funk. Bürgermeister Thomas Häfele überbrachte die Grüße des Gemeinderats und versicherte: „Es war schön, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“Er sei zwar etwas geschockt vom Weggang der Eheleute Traversari gewesen, aber, fügte er schmunzelnd hinzu: „Venedig kann mit Neresheim mithalten.“Dennoch sei die ganze Stadt traurig über den Verlust der beiden Theologen.
Schuldekan Harry Jungbauer dankte auch als Landessynodaler und namens des Kirchenbezirks für den Dienst im ländlichen Raum. „Sie haben sich gut auf die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen eingestellt.“Der Rektor der Härtsfeldschule, Holger Fedyna, dankte im Namen aller Schulleitungen und sagte, die ganz große Gabe beider Geistlicher sei es, Kindern beizubringen, wie sie das Wort Gottes erleben dürfen. Sie hätten volksnah den Glauben vermittelt, Begegnungen seien immer von großer Sympathie geprägt gewesen.
Der katholische Pfarrer Klaus Wolfmaier verwies auf die Ökumene in Neresheim. Ihn habe beeindruckt, wie wichtig es den Eheleuten bei Schulgottesdiensten gewesen sei, dass jedes Kind den Segen Gottes bekommen soll.
Von lieben und wertvollen Kollegen sprach Nikolai Gießler in einem humorvollen Grußwort, während Bernd Heider als Vorsitzender des Kirchengemeinderates Schweindorf an viel Fröhliches und Trauriges erinnerte, das man zusammen erlebt habe. „Danke für Ihr Wirken und ein gutes Ankommen in Ihrer neuen Gemeinde!“