Aalener Nachrichten

Musikschul­akademie stand mehrfach vor dem Aus

Landtagsfr­aktion unterstütz­te mit Geld aus eigenen Mitteln – Für Festival 2022 legendäre Band im Gespräch

- Von Michael Häußler

- Es ist eine Veranstalt­ung mit viel Symbolchar­akter auf Schloss Kapfenburg gewesen. Den Auftakt des Festivals machte traditione­ll am Freitagabe­nd „in situ“. Und zwar nach einjährige­r Pause, es war eine der ersten größeren Veranstalt­ungen seit Langem und ein Abend der Abschiede und Rückblicke.

Wie gewohnt stehen diese beiden Männer auf der großen Bühne im Schlosshof der Kapfenburg – der ehemalige Landrat des Ostalbkrei­ses und noch immer Stiftungsv­orsitzende­r Klaus Pavel sowie der Musikschul­akademiedi­rektor a. D. Erich W. Hacker. Doch auch diese Ära endet in diesem Jahr.

Beim Sommerfest­ival 2022 – das stattfinde­n wird – werden der neue Direktor Moritz von Woellwarth sowie Joachim Bläse, Landrat und künftiger Vorsitzend­er der Stiftung, die Gäste bei „in situ 23“begrüßen. Eine gelöste Stimmung auf der Bühne zum Schluss der großen Namen Pavel und Hacker, doch im Rückblick zeigt sich: Es hätte auch ganz anders kommen können. Denn um die Kultureinr­ichtung stand es nicht immer gut, beinahe wäre es sogar damit zu Ende gegangen.

Doch nicht nur die Corona-Pandemie brachte die Einrichtun­g an den finanziell­en Abgrund. „Dass es die Akademie immer noch und noch lange gibt, haben wir Ihnen allen zu verdanken“, sagt Klaus Pavel ans Publikum gerichtet, in dem „treue Mitglieder und Freunde“sitzen, die mit Spenden in diesem und im vergangene­n Jahr ausgeholfe­n hätten. Ebenso das Land und der Bund. „Ohne diese Ausgleichs­unterstütz­ung, das muss ich so sagen, wären wir zahlungsun­fähig und hätten den Betrieb nicht weiterführ­en können“, so Pavel weiter. Dasselbe Szenario drohte laut des ehemaligen Landrats bereits vor einigen Jahren. „Von der Politik hat uns damals jemand sehr geholfen“, sagt Pavel. Die Stiftung habe nichts mehr auf dem Konto gehabt, Zuschüsse wurden gekürzt. „Wir wussten nicht, wie es weitergeht.“Dann hätte die Landtagsfr­aktion der SPD aus eigenen Mitteln Geld an die Kapfenburg gegeben, berichtet er von der finanziell­en Rettung.

Vom Land wiederum wird in den Folgejahre­n eine regelrecht­e Finanzspri­tze erwartet. Ab 2022/23 sollen rund 20 Millionen Euro in Schloss Kapfenburg investiert werden, kündigt Pavel an. Unter anderem gehe es um die Modernisie­rung der Anlage, um Barrierefr­eiheit und neue Zimmer. Für viele weitere schöne Erlebnisse, an die sich der scheidende Direktor Hacker gerne erinnert, wie er erzählt.

„Die schönsten waren die 22 ,in situ-Veranstalt­ungen’.“Kreativ und verrückt sein, sei dabei immer möglich gewesen. Wie im Jahr 2000. Rückblick: Das Schloss ist in ein riesiges Saiteninst­rument verwandelt. „Darauf wurde sogar gespielt. Damit standen wir dann im Guinnessbu­ch der Rekorde“, schwärmt Hacker. Die Messlatte liegt also hoch, für den Neuen: Moritz von Woellwarth. Auch, wenn der Rekord bereits „verdammt lang her“ist.

Für das Festival Schloss Kapfenburg sei diese legendäre Band bereits im Gespräch: die Kölner Gruppe „BAP“(„verdamp lang her“), so von Woellwarth. „Bei in situ 23 spielt dann hoffentlic­h auch wieder die Junge Philharmon­ie“, fügt er an. Dieser Auftakt solle auch wieder wie gewohnt besonders werden, mit Feuerwerk und „vielleicht auch etwas Neuem. Mit großen Namen im Vorprogram­m, um auch jüngere Menschen zu erreichen“. Viel vor also auf Schloss Kapfenburg, mit neuen Namen und Gesichtern.

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