Musikschulakademie stand mehrfach vor dem Aus
Landtagsfraktion unterstützte mit Geld aus eigenen Mitteln – Für Festival 2022 legendäre Band im Gespräch
- Es ist eine Veranstaltung mit viel Symbolcharakter auf Schloss Kapfenburg gewesen. Den Auftakt des Festivals machte traditionell am Freitagabend „in situ“. Und zwar nach einjähriger Pause, es war eine der ersten größeren Veranstaltungen seit Langem und ein Abend der Abschiede und Rückblicke.
Wie gewohnt stehen diese beiden Männer auf der großen Bühne im Schlosshof der Kapfenburg – der ehemalige Landrat des Ostalbkreises und noch immer Stiftungsvorsitzender Klaus Pavel sowie der Musikschulakademiedirektor a. D. Erich W. Hacker. Doch auch diese Ära endet in diesem Jahr.
Beim Sommerfestival 2022 – das stattfinden wird – werden der neue Direktor Moritz von Woellwarth sowie Joachim Bläse, Landrat und künftiger Vorsitzender der Stiftung, die Gäste bei „in situ 23“begrüßen. Eine gelöste Stimmung auf der Bühne zum Schluss der großen Namen Pavel und Hacker, doch im Rückblick zeigt sich: Es hätte auch ganz anders kommen können. Denn um die Kultureinrichtung stand es nicht immer gut, beinahe wäre es sogar damit zu Ende gegangen.
Doch nicht nur die Corona-Pandemie brachte die Einrichtung an den finanziellen Abgrund. „Dass es die Akademie immer noch und noch lange gibt, haben wir Ihnen allen zu verdanken“, sagt Klaus Pavel ans Publikum gerichtet, in dem „treue Mitglieder und Freunde“sitzen, die mit Spenden in diesem und im vergangenen Jahr ausgeholfen hätten. Ebenso das Land und der Bund. „Ohne diese Ausgleichsunterstützung, das muss ich so sagen, wären wir zahlungsunfähig und hätten den Betrieb nicht weiterführen können“, so Pavel weiter. Dasselbe Szenario drohte laut des ehemaligen Landrats bereits vor einigen Jahren. „Von der Politik hat uns damals jemand sehr geholfen“, sagt Pavel. Die Stiftung habe nichts mehr auf dem Konto gehabt, Zuschüsse wurden gekürzt. „Wir wussten nicht, wie es weitergeht.“Dann hätte die Landtagsfraktion der SPD aus eigenen Mitteln Geld an die Kapfenburg gegeben, berichtet er von der finanziellen Rettung.
Vom Land wiederum wird in den Folgejahren eine regelrechte Finanzspritze erwartet. Ab 2022/23 sollen rund 20 Millionen Euro in Schloss Kapfenburg investiert werden, kündigt Pavel an. Unter anderem gehe es um die Modernisierung der Anlage, um Barrierefreiheit und neue Zimmer. Für viele weitere schöne Erlebnisse, an die sich der scheidende Direktor Hacker gerne erinnert, wie er erzählt.
„Die schönsten waren die 22 ,in situ-Veranstaltungen’.“Kreativ und verrückt sein, sei dabei immer möglich gewesen. Wie im Jahr 2000. Rückblick: Das Schloss ist in ein riesiges Saiteninstrument verwandelt. „Darauf wurde sogar gespielt. Damit standen wir dann im Guinnessbuch der Rekorde“, schwärmt Hacker. Die Messlatte liegt also hoch, für den Neuen: Moritz von Woellwarth. Auch, wenn der Rekord bereits „verdammt lang her“ist.
Für das Festival Schloss Kapfenburg sei diese legendäre Band bereits im Gespräch: die Kölner Gruppe „BAP“(„verdamp lang her“), so von Woellwarth. „Bei in situ 23 spielt dann hoffentlich auch wieder die Junge Philharmonie“, fügt er an. Dieser Auftakt solle auch wieder wie gewohnt besonders werden, mit Feuerwerk und „vielleicht auch etwas Neuem. Mit großen Namen im Vorprogramm, um auch jüngere Menschen zu erreichen“. Viel vor also auf Schloss Kapfenburg, mit neuen Namen und Gesichtern.