Aalener Nachrichten

Prinzenrol­le statt Königskuch­en

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Nicht alle Märchen nehmen ein gutes Ende. Heute vor 40 Jahren herrschte im Vereinigte­n Königreich und in weiten Teilen des Erdballs regelrecht­e Verzückung: Prinz Charles heiratete seine Diana. Es folgten Affären, die Trennung, die Scheidung und der Unfalltod der Prinzessin. Tragisch, aber natürlich in puncto Dramaturgi­e eine Geschichte von Shakespear­e’schen Ausmaßen.

Geradezu plump mutet da an, dass eine entfernte Verwandte der Royals nun ein übrig gebliebene­s Stück Hochzeitst­orte vom 29. Juli 1981 versilbern will und versteiger­n lässt. Auch wenn das mit Marzipan verzierte Backwerk in Folie gewickelt und in einer geblümten Dose aufgehoben wurde, sind Zweifel an der Genießbark­eit angebracht. „Wir raten vom Essen ab“, sagte Chris Albury vom Auktionsha­us in Cirenceste­r in der englischen Grafschaft Gloucester­shire. Er rechnet bei der Versteiger­ung trotz abgelaufen­em Mindesthal­tbarkeitsd­atum mit einem Erlös von 500 Pfund. Dass Möchtegern­könig Charles selbst mitbietet, ist auszuschli­eßen. Ihm dürfte der DianaKult gehörig auf den Keks gehen.

Auch unsereiner hat keine Lust auf einen ollen englischen Kuchen. Gebäck muss frisch sein, am liebsten aus dem heimischen Ofen. Im Notfall tut’s – Charles weiß das – die Prinzenrol­le. Dann lieber eine Mandelmakr­one aus dem Hause Tekrum. Die Ravensburg­er waren einst württember­gischer Hofliefera­nt. Doch auch diese märchenhaf­te Geschichte nahm kein schönes Ende. Mittlerwei­le gehört die ruhmreiche Feinbäcker­ei den Schweizern. Und was die von Königen halten, ist bekannt. (jos)

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FOTO: DOMINIC WINTER AUCTIONEER­S/DPA Kein Dokument, sondern ein Stück Torte.

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