Beispiel Schweiz
Andere Länder sind schon weiter als Deutschland bei ihrer
Als eines der Vorbilder für den öffentlichen Nahverkehr wird die Schweiz herangezogen. Sie hat im Gegensatz zu Deutschland ein dichtes ÖPNV-Netz. Damit das aufrechterhalten werden kann, unterstützt der Staat massiv. In der Schweiz habe jede Gemeinde das Recht auf vier Buspaare, erläutert Bastian Kettner vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD). Diese Regelung gilt für die Busse, bei denen 35 Fahrgäste pro Tag gezählt werden. Sobald den Bus 480 Fahrgäste pro Tag nutzen, soll er stündlich verkehren, und der Staat finanziert 18 Buspaare. Das bedeutet, die Menschen auf dem Land haben von 6 bis 23 Uhr einen Bus, der stündlich fährt.
Darüber hinaus haben die Kantone die Möglichkeit, mehr Verkehr zu bestellen. So kann der Stunden- zum Halbstundentakt verdichtet werden. „Der Bund hat dort seine Verantwortung viel besser wahrgenommen, als es hier in Deutschland ist“, sagt Kettner vom VCD. Doch damit geben sich die Schweizer nicht zufrieden. Sie wollen den Anteil der Menschen in Bus und Bahn erhöhen. Eine vom Verband öffentlicher Verkehr in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass dies möglich ist. Voraussetzung ist die Qualität des Angebots. Das heißt, Busse und Bahnen müssen in einem dichten Takt fahren, einen hohen Komfort haben, und es müssen viele Ziele angesteuert werden. Der Preis ist gegenüber der Reisezeit nicht so entscheidend. Ein wesentlicher Faktor für die Wahl des Verkehrsträgers ist die sogenannte letzte Meile. Kommt der Reisende nicht bequem zum Zielort, wählt er lieber den Privat-Pkw. Doch ein besseres Angebot des öffentlichen Verkehrs allein reicht nicht: Genauso wichtig sei den Studienautoren zufolge, Autofahren unattraktiver, zum Beispiel Parkplätze teurer zu machen. Die Einschränkung der Nutzung des privaten Autos habe demnach einen „erheblichen Einfluss“auf die Nutzung des Nahverkehrs. (dot)