Aalener Nachrichten

Die Schutzenge­lkapelle erstrahlt in neuem Glanz

Der Abschluss der Sanierung wird am kommenden Sonntag mit einem Festgottes­dienst gefeiert

- Von Hariolf Fink

- Ein gutes Jahr hat die Komplettsa­nierung der Neunheimer Schutzenge­lkapelle gedauert. Jetzt laufen die letzten Arbeiten und die Holzfigure­n wie die Pieta an der Nordseite und die des Schutzenge­ls an der Südseite werden an gewohnter Stelle von der Firma Kopp aus Emmerkinge­n an den Wänden verankert.

Am Sonntag, 1. August, ist um 10.30 Uhr feierliche Wiedereröf­fnung der Kirche mit Pfarrer Michael Windisch, – wegen Corona aber nicht in der Kirche selbst, sondern genau gegenüber im Hof Reeb. Die musikalisc­he Umrahmung übernehmen die Sangesfreu­nde Neunheim und eine Bläsergrup­pe des Musikverei­ns Rattstadt.

Die Neunheimer Schutzenge­lkapelle war von jeher ein Anziehungs­punkt vieler Gläubiger und am Schutzenge­lfest am Wochenende im September ein Anlaufpunk­t auch zur Kindersegn­ung. Die Kapelle steht an Stelle einer im Dreißigjäh­rigen Krieg zerstörten Holzkapell­e, die der heiligen Sankt Katharina geweiht war. Sie ist auf das Jahr 1724 datiert.

Am 5. Oktober 1716 richtete die Gemeinde Neunheim ein Bittgesuch an den Fürstprobs­t, diese zerstörte Kapelle mit drei Altären wieder errichten zu dürfen. Obwohl das Gesuch abgeschlag­en wurde, gab die Gemeinde nicht nach, sondern wiederholt­e die Bitte in den folgenden Jahren immer wieder.

Diese Hartnäckig­keit führte dazu, dass am 9. Dezember 1722 der Generalvik­ar des Bischofs von Augsburg den Kapellenba­u in Neunheim gestattete. Am 14. Juni 1723 genehmigte Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg den Neubau der Kapelle Sankt Katharina in Neunheim.

1724 war der Kapellenne­ubau abgeschlos­sen, der insgesamt 2210 Gulden und 46 Kreuzer gekostet hat. Die Weihe der Kapelle dürfte wegen des damals zwischen dem Bistum Augsburg und der Fürstprops­tei bestehende­n Streits nicht unmittelba­r nach Bauabschlu­ss, sondern erst nach dessen Ende im Jahre 1729 erfolgt sein.

Durch diesen Aufschub der Weihe erklärt sich auch der Wechsel von der ursprüngli­ch vorgesehen­en Patronin der Kirche, der heiligen Jungfrau und Märtyrerin Katharina, zu den tatsächlic­h als Patrone der Kapelle erscheinen­den Schutzenge­ln. Deshalb besitzt die Kapelle seit ihrer

Weihe das Patroziniu­m der Schutzenge­l, das am 5. September – beziehungs­weise am ersten Sonntag im September – begangen wird.

In ihrer langen Zeit hat die Schutzenge­lkapelle viele Renovierun­gen erfahren. Im Jahr 2001 fanden Sanierungs­maßnahmen am Dachtragwe­rk statt. 2012 gab es eine Begehung mit Glockensac­hverständi­gen, die eine Erneuerung des Glockenstu­hls in spätestens fünf Jahren empfohlen haben.

2012 erfolgte die Beseitigun­g von Putzschäde­n zur Trockenleg­ung des Sockelbere­ichs. 2019 wurden umfangreic­he Untersuchu­ngen vorgenomme­n.

Hier hat sich gezeigt, dass eine vollständi­ge Instandset­zung der

Dach- und Deckenkons­truktion sowie die Erneuerung des Glockenstu­hls in Angriff genommen werden sollte. Des Weiteren stand die Kompletter­neuerung

der gesamten Elektrotec­hnik an. Außerdem wurde die Schutzenge­lkapelle von außen trockengel­egt, Schäden und Risse wurden ausgebesse­rt, das Dach wurde saniert und eine neue Lautsprech­eranlage sowie eine elektronis­che Liedtafel wurden installier­t.

Das alles zusammen hat eine Menge Geld gekostet und man rechnet mit Gesamtkost­en von 820 000 Euro. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart schießt 462 000 Euro zu und der Kirchengem­einderat hat Spenden in Höhe von rund 60 000 Euro gesammelt.

Dazu haben viele Neunheimer Familien, aber auch Industrieb­etriebe sowie der Ellwanger Künstler Ulrich Brauchle durch den Verkauf von Bildern beigetrage­n. Dafür sagt der Neunheimer Kirchengem­einderat mit Barbara Gentner, Kathrin Wolf und Matthias Luiz herzlichen Dank.

 ?? FOTO: HAFI ?? Noch steht der komplett sanierte Schutzenge­l, nach dem die Kapelle in Neunheim benannt ist, am Boden. Aber er kommt wieder an seinen Stammplatz. Darüber freuen sich von links: Mesnerin Ingrid Moninger, Restaurato­r Markus Ludwig von der Firma Kopp aus Emmerkinge­n, Kirchengem­einderat Matthias Luiz und Kirchengem­einderätin Barbara Gentner.
FOTO: HAFI Noch steht der komplett sanierte Schutzenge­l, nach dem die Kapelle in Neunheim benannt ist, am Boden. Aber er kommt wieder an seinen Stammplatz. Darüber freuen sich von links: Mesnerin Ingrid Moninger, Restaurato­r Markus Ludwig von der Firma Kopp aus Emmerkinge­n, Kirchengem­einderat Matthias Luiz und Kirchengem­einderätin Barbara Gentner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany