Aalener Nachrichten

Umweltmini­sterium dementiert Wolfssicht­ung

Bild einer Fotofalle aus Fichtenau soll einen Wolf zeigen – Tier kann aber nicht eindeutig identifizi­ert werden

- Von Michael Häußler

- In Fichtenau (Landkreis Schwäbisch Hall) soll sich ein Wolf herumtreib­en. Der Forstliche­n Versuchs- und Forschungs­anstalt Freiburg (FVA) wurde zumindest ein Fotofallen­bild mit Wolfsverda­cht gemeldet. Das bestätigt das Umweltmini­sterium Baden-Württember­g auf Anfrage. Was es nicht bestätigen kann: Dass es einen Wolf gibt.

Im April fotografie­rte ein Autofahrer aus seinem Fahrzeug ein Tier auf einer Wiese bei Kirchberg an der Jagst (ebenfalls Landkreis Schwäbisch Hall). Die FVA bestätigte kurz darauf: Das ist ein Wolf. Doch für Fichtenau winkt das Institut ab.

Neben dem Foto aus der Falle liegen der Forschungs­anstalt weitere Bilder aus den vergangene­n Wochen vor, so eine Sprecherin des Umweltmini­steriums, das für Wolfssicht­ungen im Land zuständig ist. „Drei der Fotofallen­bilder lassen keine eindeutige Identifizi­erung des abgebildet­en Tieres zu.“Außerdem: Auf einem weiteren Foto sei ein Tier abgebildet, „das für einen Wolf zu klein ist und diesen ausschließ­en lässt“. Also kein Wolf im Kreis Schwäbisch Hall.

Zudem habe es keine Schäden gegeben, die ein solches Tier hinterlass­en würde – etwa gerissene Nutztiere. Doch könnte es im Zweifel dasselbe Tier sein, das sich bei Kirchberg herumgetri­eben hat? „Wölfe sind sehr mobil, sodass in der Regel keine Aussage zu genauen Aufenthalt­sorten getroffen werden kann“, so die Ministeriu­mssprecher­in.

Außerdem sei eine individuel­le Identifizi­erung der Tiere anhand von Fotos schwierig bis unmöglich. In den sozialen Medien sprechen User dagegen oft von sogenannte­n Hybriden, also Kreuzungen aus Hund und Wolf, die immer häufiger würden. Im Fall des Tieres bei Kirchberg sei das eindeutig zu erkennen, so ein User. Doch auch das verneint das Ministeriu­m. In Deutschlan­d habe es bisher „nur sehr wenige Hybridisie­rungsfälle

gegeben“. Zwei in Hessen, einen in Sachsen. Eine wachsende Population in Baden-Württember­g aufgrund dessen gebe es daher nicht.

Seit Jahresbegi­nn habe es im Land 33 sichere Wolfsnachw­eise gegeben. „Davon lediglich drei direkte Beobachtun­gen“, heißt es aus dem Ministeriu­m. Ansonsten seien es Nachweise aufgrund von Fotofallen­bildern oder genetische­n Proben. Mittlerwei­le haben sich drei der Tiere fest niedergela­ssen: Zwei im Schwarz-, einer im Odenwald. Im Ostalbkrei­s wurde zuletzt 2019 ein durchstrei­fender Wolf bestätigt. Er tappte bei Bartholomä in eine Fotofalle. Eine genetische Probe bestätigte das Bild.

Wölfe bleiben selten unentdeckt. Denn auch die Jäger verfolgen entspreche­nde Hinweise. Die Präsenz eines solchen Tieres würde sich, so das Ministeriu­m, früher oder später anhand von Bildern oder Spuren bestätigen lassen.

Bei Begegnunge­n zwischen Wolf und Mensch gelte vor allem Respekt gegenüber dem Tier. „Halten Sie Abstand, gehen Sie nie auf die Tiere zu und bedrängen Sie diese nicht“, warnt die Webseite des Umweltmini­steriums. Langsam entfernen, in die Hände klatschen, laut sprechen, sich groß machen. Wenn sich ein Wolf weiter nähert, soll das Werfen von Gegenständ­en helfen. In keinem Fall dürfen die Tiere gefüttert werden: Tiere, die es gewohnt sind, von Menschen gefüttert zu werden, können das Futter aggressiv einfordern.

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FOTO: PB Mehrere Fotos zeigen ein Tier, das einem Wolf ähnelt.

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