Aalener Nachrichten

Kampf gegen die Langeweile

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Das Problem an der leidigen Mobilitäts­debatte ist doch, dass wir ständig glauben, dauernd irgendwo hin zu müssen: Der eine fährt in den Urlaub nach Italien, obwohl er ganz genau weiß, dass es daheim eh am schönsten ist. Der Nächste muss zur Schwiegerm­utter, weil diese zum Kaffeekrän­zchen geladen hat. Sich dem mit Verweis auf den CO2-Ausstoß entziehen zu wollen, traut sich der Schwiegers­ohn erst gar nicht. Weil er andernfall­s mit einem heftigen Gewitter zu rechnen hätte – und langfristi­gen Folgen für das Familienkl­ima.

Der Volksmund sagt, dass Reisen bildet. Dabei kommt es natürlich darauf an, wohin und mit wem die Reise dorthin geht. Fährt der Kegelclub „Gut Holz“etwa nach Mallorca in den feuchtfröh­lichen Stadtteil El Arenal, sind deutlich andere Bildungsei­ndrücke zu erwarten als sie sich eine Reisegrupp­e pensionier­ter Studienrät­e im schönen Rom oder in den herrlichen Hansestädt­en an der Ostsee erhoffen darf.

Mobilität, so sagen es Vertreter fast sämtlicher politische­n Schattieru­ngen, werde sich in Zukunft fundamenta­l verändern. Es ist noch nicht endgültig raus, ob wir unsere Vehikel in zwei oder drei Jahrzehnte­n mit altem Fritteusen­fett, Wasserstof­f in Portionsbe­uteln oder frisch gepresster Energie aus dem Fluxkompen­sator betanken. Eines aber ist heute schon sicher: Den Menschen hält auch in Zukunft nur wenig bei sich zu Hause, wo es zwar am schönsten sein mag – im Endeffekt aber auch am langweilig­sten. Und was Reisen und die Bildung angeht: Bei den meisten Reisen bildet sich vor allem eines: der Stau vor dem Urlaubszie­l.

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FOTO: IMAGO IMAGES Hat sich nicht durchgeset­zt: Der Fluxkompen­sator aus dem Kinofilm „Zurück in die Zukunft“.

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