Unbeeindruckt auf Kurs
Schwimmer Florian Wellbrock will Gold über 1500 Meter
(SID) - Florian Wellbrock hatte es eilig. „Nur drei Fragen“gestand der Doppelweltmeister den Journalisten zu, nachdem er als Dritter souverän ins Finale über 1500 m Freistil geschwommen war. Nichts soll den 23-Jährigen von seiner Goldmission abbringen – auch nicht der erste Rückschlag. „Haken dran, und weiter geht’s“, meinte er über den enttäuschenden vierten Platz tags zuvor über 800 m.
Lange zu knabbern hatte der größte deutsche Hoffnungsträger nicht an der ersten verpassten Medaillenchance. „Das ging eigentlich relativ schnell“, sagte Wellbrock. Der Fokus ist ganz auf Sonntag (3.44 Uhr MESZ) gerichtet, wenn er seinen WM-Triumph über seine Lieblingsstrecke im olympischen Becken von Tokio wiederholen will.
Dann wird auch seine Mutter wieder vor dem Fernseher mitfiebern. „Ich leide mit Flo, ich weiß nicht, wie es ihm gerade geht“, sagte Anja Wellbrock in der ARD: „Das ist mein kleiner Sohn, am liebsten würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen und trösten. Das sind so Muttergefühle.“
Die kamen vor allem nach dem verschenkten Edelmetall über 800 m auf. Wellbrock hatte eine Medaille durch einen zu früh angezogenen Endspurt verschenkt. Nach der ersten Enttäuschung nahm er das Positive mit: Bei der WM in Südkorea vor zwei Jahren war er im Vorlauf gescheitert, fünf Tage später krönte er sich zum Weltmeister über 1500 m – und schrieb Schwimmgeschichte, weil er zuvor schon im Freiwasser Gold gewonnen hatte.
Am Freitag spulte Wellbrock als überlegener Sieger seines Vorlaufs in 14:48,53 Minuten souverän sein Programm ab, die Konkurrenten Michailo Romantschuk (Ukraine) und Robert Finke (USA) schwammen nach ihm etwas schneller, Rio-Olympiasieger Gregorio Paltrinieri (Italien) war etwas langsamer.
Olympia-Neuling Lukas Märtens schied hingegen ebenso wie die deutschen Lagenstaffeln aus: Die Frauen belegten wie die Männer nur Platz elf. In die Weltspitze sind die deutschen Schwimmer nur auf den langen Freistilstrecken vorgestoßen.