Aalener Nachrichten

Elektromob­ilität schafft Chancen

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwaebisc­he.de

In Teilen der Beschäftig­ten in der Industrie geht die Angst vor dem Verlust ihrer Arbeitsplä­tze um. Roboter ersetzen die Menschen in der Fabrik, oder neue Technologi­en erübrigen ihre Tätigkeit. Letzteres ist derzeit in der Autoindust­rie zu beobachten. Da die Antriebe von Elektroaut­os bei Weitem nicht so komplizier­t gefertigt werden wie die von Verbrennun­gsmotoren, werden bald auch weniger Leute dafür gebraucht. Das gibt nicht nur Daimler-Chef Ola Källenius zu. Es betrifft die gesamte Branche und ihre Zulieferer.

Es ist nicht der erste große Umbruch in der Wirtschaft, der aus neuen Technologi­en resultiert. Vor allem die erste industriel­le Revolution im 19. Jahrhunder­t wird da mit all seinen Verwerfung­en gerne als düstere Erfahrung zum Vergleich herangezog­en. Da verarmten Millionen von Fabrikarbe­itern in den Städten, die zuvor noch auf dem Land ein auskömmlic­hes Leben führen konnten. Doch dieser Blickwinke­l ist arg verkürzt. Auf das anfänglich­e Elend folgte ein wachsender Wohlstand für alle.

Das rechtferti­gt die Hoffnung, dass auch die aktuellen Veränderun­gen am Ende auch soziale Fortschrit­te ermögliche­n. Dafür gibt es Anzeichen. So wird zum Beispiel in der Autoindust­rie die Software und der Umgang mit Daten eine immer wichtigere Rolle spielen. Hier entstehen die neuen Jobs. Ein anderes Beispiel ist der Pharmahers­teller Biontech, der reichlich neue Arbeitsplä­tze schafft, nachdem das Unternehme­n bahnbreche­nde Verfahren für Impfstoffe entwickelt hat. Die technologi­sche Revolution schafft also auch neue Chancen. Es gilt, sie zu nutzen, statt zu verzagen.

Im Gegensatz zur ersten industriel­len Revolution hat der Staat heute auch ganz andere Möglichkei­ten, ähnlichen Verwerfung­en entgegenzu­steuern. Mit breit angelegten Programmen können Arbeitnehm­er für zukünftige Aufgaben gerüstet werden, statt sie sich selbst zu überlassen. Der Fort- und Weiterbild­ung muss der Staat daher zukünftig mehr Aufmerksam­keit widmen. Zu tun gibt es auch weiterhin genug. Das ist die gute Botschaft gegen Angst.

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