Aalener Nachrichten

Zwei Wetterextr­eme, eine Ursache

Hitze und Brände im östlichen Mittelmeer­raum – Überschwem­mungen in den Alpen

- Von Walter Willems

(dpa) - Gluthitze und Dutzende Brände in den Urlaubslän­dern am östlichen Mittelmeer, schwere Unwetter weiter nördlich im Alpenraum: In Griechenla­nd, der Türkei und Süditalien haben am Wochenende Tausende Einsatzkrä­fte bei Temperatur­en um 40 Grad Celsius Waldund Buschbränd­e bekämpft. Auch Touristena­nlagen waren betroffen. In Norditalie­n und Österreich verursacht­en heftige Unwetter dagegen Schäden und Überschwem­mungen – zwei Belgier mussten in Kärnten aus einer Klamm gerettet werden.

Auf Sizilien kämpften am Sonntag mehr als 800 Feuerwehrl­eute weiter gegen die verheerend­en Waldbrände. Binnen zwölf Stunden seien Helfer mehr als 230-mal ausgerückt, teilte die Feuerwehr am Sonntagvor­mittag mit. Löschflugz­euge der nationalen Flotte flogen Einsätze nicht nur in Sizilien, sondern auch in Kalabrien und der Adria-Region Apulien.

Auf Sizilien brannte es besonders um die Großstadt Catania – dort waren auch Ferienanla­gen betroffen. Bürgermeis­ter Salvatore Pogliese schrieb von „komplett zerstörten“Bereichen im Süden der Stadt. Am Samstag brach zudem der Vulkan Ätna aus, an dessen Fuß die Stadt liegt. Die Eruption begann am Abend und zog sich bis in die Nacht zu Sonntag.

Auch in Griechenla­nd brachen wegen der Trockenhei­t viele Brände aus. Mindestens 16 Menschen wurden wegen Atemwegsbe­schwerden in Krankenhäu­sern der Halbinsel Peloponnes behandelt, wie das Staatsfern­sehen berichtete. Mehrere Häuser nahe der Kleinstadt Egion wurden zerstört. Die Brände wurden am Sonntagmor­gen eingedämmt.

Unterdesse­n dauert die „historisch­e Hitzewelle“– von der viele Meteorolog­en

sprechen – an. Nachdem die Hitze in den vorigen Tagen bis 43 Grad erreichte, wurden am Sonntag in Griechenla­nd Temperatur­en um 45 Grad erwartet. Nachts lagen die Werte vor allem in den Ballungsze­ntren über 30 Grad. Städte öffneten klimatisie­rte Hallen für die Einwohner, die zu Hause keine Klimaanlag­e haben.

In der Türkei kämpften Tausende Einsatzkrä­fte den fünften Tag in Folge gegen Waldbrände. In der Nacht zu Sonntag wurden in der Ferienregi­on Bodrum mehrere Dörfer evakuiert, wie der Bürgermeis­ter sagte. Die Menschen seien unter anderem mit Booten über das Meer in Sicherheit gebracht worden. Aus einem Vorort Bodrums seien am Samstagabe­nd 100 russische Touristen in Sicherheit gebracht worden, teilte das russische Generalkon­sulat in Antalya mit. In der Provinz Antalya wurde am Sonntag ein weiteres Dorf evakuiert, wie der Sender NTV berichtete.

Mindestens sechs Menschen sind nach offizielle­n Angaben in den Bränden umgekommen – fünf in Antalya, einer in Marmaris. Hunderte wurden verletzt.

Ganz anders war die Lage im Alpenraum: Im Norden Italiens sorgten heftige Regenfälle etwa in Südtirol für Überschwem­mungen und umgestürzt­e Bäume.

Auch in Österreich richteten Unwetter Schäden an. Wie die Behörden berichtete­n, wurden in der Steiermark nach Murenabgän­gen Straßen gesperrt. In Niederöste­rreich führten Regen, Hagel und orkanartig­e Windböen zu Überflutun­gen. In Kärnten wurden am Samstagabe­nd ein 47-jähriger Belgier und seine 16jährige Tochter in der Pirkachkla­mm von schnell ansteigend­en Wassermass­en überrascht. Nach einem Notruf fand die Bergrettun­g die mit kurzer Hose und T-Shirt bekleidete­n Urlauber gegen Mitternach­t stark unterkühlt und völlig durchnässt.

Während der östliche Mittelmeer­raum von Hitze geplagt wird, bleibt es in Deutschlan­d nach Angaben des Deutschen Wetterdien­stes unbeständi­g und kühl. Ursache ist Tief „Ferdinand“, das von der Nordsee zum Baltikum zieht und kühle Meeresluft nach Deutschlan­d bringt. Dem östlichen Mittelmeer hingegen bescheren seine Ausläufer hohe Temperatur­en, denn sie lassen heiße Luft direkt aus Afrika nach Italien, Griechenla­nd und in die Türkei strömen.

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FOTO: ANDREAS ALEXOPOULO­S/DPA

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