Aalener Nachrichten

Erfolgreic­her Ausweg aus Hartz IV

Der Staat fördert 43 000 Arbeitsplä­tze für Langzeitar­beitslose

- Von Dieter Keller

- Langzeitar­beitslosen bessere Chancen auf einen neuen Job zu geben – das ist das Ziel des Anfang 2019 gestartete­n „Sozialen Arbeitsmar­kts“. Im Mai wurden fast 43 000 Arbeitsplä­tze vom Staat gefördert – für DGB-Vorstandsm­itglied Anja Piel ein Erfolg: „ein sehr guter Ansatz, Arbeitslos­en, die ansonsten kaum Chancen auf dem Arbeitsmar­kt haben, eine öffentlich geförderte Arbeit anzubieten“. Zwei von drei Geförderte­n seien dadurch nicht mehr auf Hartz IV angewiesen. Allerdings sieht der DGB Nachbesser­ungsbedarf, wie er in einer Zwischenbi­lanz schreibt.

Es gibt zwei Versionen. Die erste richtet sich an Arbeitslos­e, die schon sechs Jahre Hartz IV beziehen. Für sie bekommen private und öffentlich­e Arbeitgebe­r fünf Jahre lang Zuschüsse: In den ersten beiden Jahren trägt der Staat die Lohnkosten ganz, wenn Mindest- oder Tariflohn gezahlt wird, danach sinkt dies jährlich um ein Zehntel. Bei der zweiten Variante reichen zwei Jahre Arbeitslos­igkeit. Dann wird zwei Jahre lang gefördert: im ersten mit 75 Prozent des Lohns, im zweiten mit 50 Prozent. In jedem Fall handelt es sich um sozialvers­icherungsp­flichtige Jobs. Nur Beiträge zur Arbeitslos­enversiche­rung fallen nicht an. Zudem werden Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r intensiv betreut.

Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) hatte mit seinem Prestigepr­ojekt verschiede­ne Gruppen im

Auge: Menschen mit Ausbildung, deren Betrieb dichtgemac­ht wurde, genauso wie solche, die in zweiter oder dritter Generation arbeitslos sind, Alleinerzi­ehende sowie Menschen, die schon lange Arbeit suchen und besondere Hilfe brauchen.

Von 2019 bis 2023 stehen insgesamt vier Milliarden Euro zur Verfügung. Das wird auch ausgeschöp­ft, wobei das Engagement der Jobcenter sehr unterschie­dlich ist, so die Erkenntnis­se des DGB. Zudem sieht Piel „Luft nach oben“, weil bisher nur knapp acht Prozent derjenigen, die für die Förderung infrage kommen, tatsächlic­h einen Arbeitspla­tz bekommen. Zudem seien Frauen und Migranten unterreprä­sentiert, und mehr als die Hälfte der geförderte­n Jobs sei auf maximal zwei Jahre befristet.

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FOTO: BERND VON JUTRCZENKA/DPA Hubertus Heil (SPD).

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