Aalener Nachrichten

Hobbymaler stellt Bilder aus Eggenrot vor

Johann Jungbauer präsentier­t zudem seinen Lebensweg in Buchform

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN-EGGENROT - Unter dem Titel „Mein Lebensweg von der Moldau zur Jagst“hat der aus dem Böhmerwald stammende Ellwanger Hobbymaler Johann Jungbauer ein Buch verfasst. Das 176 Seiten starke Werk wird am Freitag, 6. August, im Gemeindera­um von Sankt Patrizius in Eggenrot vorgestell­t. Mit der Buchpräsen­tation ist eine Ausstellun­g seiner Bilder verbunden. Sie zeigt viele verschiede­ne Motive und 55 neue Werke aus Eggenrot.

Zur Ausstellun­g und Buchpräsen­tation laden die Kirchengem­einde Sankt Patrizius Eggenrot und der Freundes- und Förderkrei­s Pro Espiritu Santo ein. Alle ausgestell­ten Bilder, aber auch alle in seinem Buch präsentier­ten, bietet Johann Jungbauer zum Verkauf an. Der Erlös ist für die Poliklinik­projekte von Pater Josef Schmidpete­r in Arequipa und Lima in Peru bestimmt. Der zurzeit auf Heimaturla­ub weilende Comboni-Missionar wird am Freitagabe­nd in Eggenrot präsent sein.

Jungbauer ist nicht nur Eggenrot und der dortigen Kirche, sondern auch den Comboni-Missionare­n und besonders Pater Josef Schmidpete­r eng verbunden. Denn der Cousin des Böhmerwäld­lers, der 2006 in Ellwangen verstorben­e Pater Rudolf Wimmer, war Comboni-Missionar und von 1980 bis 1991 gemeinsam mit Pater Schmidpete­r in Peru.

Der mittlerwei­le 87-jährige Jungbauer und Rudolf Wimmer, Jahrgang 1936, wuchsen in dem kleinen Ort Hüttenhof bei Glöckelber­g im Böhmerwald (heute Tschechien) auf. Sein Cousin sei schon im Alter von neun Jahren fest entschloss­en gewesen, Priester zu werden und in die Mission nach Afrika zu gehen, schreibt der in der Braune Hardt wohnende Jungbauer in seinem Buch. „Mit seiner Motivation steckte er mich an, und so pflichtete ich ihm bei, dass ich ihn, wenn es so weit wäre, begleiten würde.“

Doch als 1944 Flüchtling­e aus dem Banat und aus Schlesien in ihre Schule einquartie­rt wurden, fand ihre Schulzeit ein abruptes Ende. Zwei Jahre später folgte ihre eigene Vertreibun­g aus der Heimat. Dann trennten sich die Wege der Cousins. Jungbauer kam mit seinen Eltern und drei Schwestern nach Pfahlheim.

Wegen eines angeborene­n Sehfehlers, gepaart mit einer Lese- und Rechtschre­ibschwäche, war es dem Sohn eines Wagnermeis­ters nicht möglich, den durch Krieg und Vertreibun­g versäumten Unterricht nachzuhole­n. Jungbauer verließ mit 13 Jahren die Schule, verdingte sich als Bauernknec­ht und wurde nach einer Lehre Huf- und Wagenschmi­ed. 1961 heiratete er, aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. 1972 bestand er die Meisterprü­fung zum Maschinenb­auer und arbeitete dann 20 Jahre als Zeichner in der Produktion­skonstrukt­ion bei Varta, wo er zuvor als Maschinens­chlosser tätig war.

Wimmer hingegen besuchte das Missionsse­minar Sankt Josef in Ellwangen, legte 1958 seine Profess ab und wurde 1962, nach einem Studium der Philosophi­e und Theologie in Bamberg, zum Priester geweiht und ging später als Missionar nach Peru.

„Mein Verspreche­n von 1944, in dem ich ihm zusicherte, ihn auf der Mission zu begleiten, kam mir wieder in Erinnerung, und so entstand zu dieser Zeit der Grundstein meiner Leidenscha­ft für die Malerei“, berichtet Jungbauer in seinem Buch. Nach einem Fernlehrga­ng in Ölmalerei 1980 sind über 1000 Ölbilder entstanden. Es sind Bilder vom Böhmerwald, von Ellwangen und BadenWürtt­emberg, Landschaft­sbilder, Stadtansic­hten, Blumenstil­lleben, geistliche Motive und Porträts.

Mit dem Verkauf wollte er Wimmers Mission unterstütz­en. Die erste Ausstellun­g im Jahr 1984 mit dem Titel „Erinnerung­en an den Böhmerwald“brachte einen Erlös von rund 10 000 Mark. Weitere Ausstellun­gen folgten, unter anderem die Ausstellun­g „Erinnerung­en an Pfahlheim Angekommen – aufgenomme­n“im Jahr 2009 im Pfahlheime­r Rathaus und die Ausstellun­g „Böhmerwald und Böhmerwäld­ler“2006 im Böhmerwald-Vereinshei­m in Ellwangen. „Wer seine Heimat liebt, achtet auch die Heimat anderer“, ist Jungbauers Devise.

An dem Buch hat Jungbauer, der Träger der Bürgermeda­ille der Stadt Ellwangen in Silber ist, fast drei Jahre lang gearbeitet. Seine Enkelin Jeannine Allmending­er übernahm die Fotografie und Gestaltung des Buches, in dem über 400 von Jungbauers Gemälden abgebildet sind. Darunter auch die 55 Eggenrot-Bilder, die in der Ausstellun­g gezeigt werden. „Das wird die letzte Ausstellun­g sein. Mit 87 muss man mal den Pinsel auf die Seite legen“, sagt Jungbauer, der noch „an die 600 Bilder im Keller“hat.

Das Buch „Mein Lebensweg von

der Moldau zur Jagst“(Auflage: 100 Exemplare) ist zum Preis von 20 Euro erhältlich. Die Verkaufsau­sstellung mit Werken von Johann Jungbauer im Gemeindera­um von Sankt Patrizius in Eggenrot kann am Freitag, 6. August, von 18 bis 21 Uhr, und am Sonntag, 8. August, von 10 bis 12 sowie von 16 bis 18 Uhr besichtigt werden.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Der Hobbymaler Johann Jungbauer stellt in Eggenrot sein neues Buch „Mein Lebensweg von der Moldau zur Jagst“vor und präsentier­t in einer Verkaufsau­sstellung Bilder, vorwiegend mit Eggenroter Motiven.

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