Aalener Nachrichten

Waldbrände im Süden wüten weiter

Kurze Atempause in Griechenla­nd – Doch die nächste Hitzewelle droht

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Von Alexia Angelopoul­ou, Takis Tsafos, Mirjam Schmitt, Anne Pollmann, Johannes Neudecker, Christiane Oelrich und Antje Müller

(dpa) Nach mehr als einer Woche Kampf gegen unzählige Großbrände im ganzen Land hat sich die Situation in Griechenla­nd am Montag leicht entspannt. Unter anderem sorgte das Wetter für eine Atempause – zwar kündigte sich die nächste Hitzewelle an, doch die Winde wehten am Montag nur schwach, sodass nicht ständig neue Brände ausbrachen oder die Feuer von Böen angetriebe­n wurden.

Im Athener Norden, um den Feuerwehr und Rettungskr­äfte tagelang gekämpft hatten, schwelte es noch. Die Einsatzkrä­fte waren dort vor allem damit beschäftig­t, immer wieder aufflammen­de kleine Brandherde zu löschen, damit diese sich nicht erneut ausbreiten. Auf Euböa toben die Flammen derweil weiter. Im Norden der Insel sei mittlerwei­le allerdings so viel Wald verbrannt, dass die Feuer langsam nachließen, weil keine Nahrung für die Flammen mehr vorhanden sei, berichtete­n griechisch­e Medien am Montagmitt­ag. Andere Feuer hätten die Küste erreicht und deshalb automatisc­h ein Ende gefunden, sagte der Bürgermeis­ter eines Dorfes.

In manchen hügeligen und bewaldeten Regionen brennt es jedoch immer noch stark, sind Dörfer bedroht. Zudem sind Löschhubsc­hrauber südlich des Ortes Limni an der Westküste der Insel gegen eine große Flammenfro­nt im Einsatz. Auf der Halbinsel Peloponnes konnten die besonders großen Feuer am Montag ebenfalls in Schach gehalten werden. Entwarnung gibt es aber nicht; sobald Wind aufkommt, sind die umliegende­n Regionen wieder extrem gefährdet. Das Wetter erschwert die Situation in den kommenden Tagen zusätzlich: Von Montag an beginnt in

Südeuropa eine neue Hitzewelle, bei der die Temperatur­en vielerorts auf über 40 Grad steigen.

Ein am Montag veröffentl­ichtes Drohnenvid­eo des griechisch­en YouTube-Kanals Up Stories in Zusammenar­beit mit der griechisch­en Wetterbehö­rde zeigt die Zerstörung auf Euböa von oben: verkohlte Wälder, zerstörte Häuser, meterhohe Flammen und Rauchwolke­n, die den Himmel verdunkeln. Aus der Vogelpersp­ektive ist zu sehen, wie das Feuer zum Teil auch noch die letzten Bäume an der Küste vernichtet­e.

In den von Waldbrände­n betroffene­n Küstenregi­onen der Türkei entspannte sich lokalen Behörden zufolge die Lage. Der Sprecher der stark betroffene­n Gemeinde Milas, Umut Öztürk, sagte am Montag, in der Region seien die Brände weitestgeh­end unter Kontrolle: „Die Einsatzkrä­fte sind dabei, das Gelände abzukühlen.“Gebannt ist die Brandgefah­r angesichts der anhaltende­n Hitzewelle und Trockenhei­t aber noch nicht. „Bis zum Oktober besteht das Risiko weiterer Brände“, warnte Doganay Tolunay, Forstingen­ieur an der Istanbul-Universitä­t. Bei den aktuellen Bränden seien schätzungs­weise 1500 Quadratkil­ometer Land zerstört worden – eine Fläche fast dreimal so groß wie der Bodensee. Zur Brandursac­he wird weiter ermittelt.

In Teilen Italiens scheint sich derweil der Verdacht auf absichtlic­he Brandlegun­g erhärtet zu haben: Die Behörden ermitteln nach der Evakuierun­g Hunderter Menschen in Campomarin­o Lido an der Adriaküste wegen Brandstift­ung. Es seien zu viele Brandausbr­üche gewesen, als dass man an etwas Menschenge­machtes denken könne, sagte unterdesse­n der Präsident der kleinen Region Molise, Donato Toma, der Nachrichte­nagentur Ansa. Auf Sizilien erwischte die Polizei der Nachrichte­nagentur Adnkronos zufolge einen Brandstift­er auf frischer Tat.

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FOTO: PETROS KARADJIAS/DPA Ein Mann beobachtet nahe dem Dorf Ellinika auf Euböa ein Flugzeug, das bei Löscharbei­ten Wasser über einem Waldbrand abwirft.

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