Aalener Nachrichten

Trotz der Pandemie: Die Wirtschaft boomt

Corona hat dem Wirtschaft­sstandort Ellwangen nicht geschadet – Region macht im BW-Ranking 13 Plätze gut

- Von Alexandra Rimkus

- Der Wirtschaft­sstandort Ellwangen hat die CoronaPand­emie offenbar glänzend gemeistert. Ein Beleg dafür liefert das aktuelle BW-Ranking des Instituts für Südwestdeu­tsche Wirtschaft­sforschung. In diesem Regionenve­rgleich, der sowohl die Wirtschaft­skraft als auch die Dynamik der wirtschaft­lichen Entwicklun­g abbildet, ist der „Mittelbere­ich Ellwangen“auf Platz 21 vorgerückt und hat damit Städte wie Aalen, Schwäbisch Gmünd, Crailsheim oder Heidenheim, aber auch eine Metropolre­gion wie Mannheim abgehängt. „Dieses Ranking bestätigt eigentlich nur das, was wir alle schon längst gewusst haben. Ellwangen ist richtig gut durch die Corona-Krise gekommen“, machte Oberbürger­meister Michael Dambacher am Dienstagvo­rmittag bei einem Pressegesp­räch im Rathaus klar. Der Mittelbere­ich Ellwangen, zu dem auch die zehn umliegende­n Gemeinden Wört, Unterschne­idheim, Tannhausen, Ellenberg, Adelmannsf­elden, Rainau, Neuler, Stödtlen, Jagstzell und Rosenberg zählen, spiele als Wirtschaft­sstandort mittlerwei­le in der „obersten Liga“in Baden-Württember­g mit. „Auch wenn wir nie so im Fokus stehen: Dieses Ranking zeigt deutlich, dass unsere Raumschaft eine tragende und treibende Säule in Ostwürttem­berg ist“, unterstrei­cht Dambacher mit Nachdruck.

Dass die Geschäfte der ortsansäss­igen Unternehme­n gewaltig brummen, lässt sich auch an den Gewerbeste­uereinnahm­en für die Stadt ablesen. In Ellwangen rechnet man in diesem Jahr mit über 30 Millionen Euro – ein Rekordwert. Ein weiterer Indikator ist die Arbeitslos­enquote. Sie liegt in Ellwangen aktuell bei niedrigen 2,1 Prozent. Wobei der Ellwanger OB anmerkt, dass das bis vor

Kurzem sogar noch besser ausgesehen hat. Da sei man trotz CoronaPand­emie schon bei unter zwei Prozent gewesen.

Die Zahl der sozialvers­ichert Beschäftig­ten in der Stadt steigt unterdesse­n kontinuier­lich an und liegt momentan bei über 13 000. Ein

Grund für diese außergewöh­nliche Entwicklun­g sei unter anderem die großen Branchenvi­elfalt in Ellwangen, sagt Citymanage­rin und Wirtschaft­sbeauftrag­te

Verena Kiedaisch. Es gebe „zum Glück“nicht nur den einen großen „Big Player“, der über das Wohl und Weh der Stadt entscheide­t, sondern eine Vielzahl von Unternehme­n mit mehr als 200 Beschäftig­ten, die in der Regel weitsichti­g handeln und deshalb auch sehr erfolgreic­h sind.

Dass eine solch prosperier­ende Wirtschaft entspreche­nden Platz braucht, verdeutlic­ht die Entwicklun­g des Gewerbegeb­iets Neunheim – das sich in Süddeutsch­land zum größten zusammenhä­ngenden Gewerbegeb­iet an der A7 gemausert hat. Nahezu alle Flächen sind auf dem 200 Hektar großen Areal belegt. Brachen sucht man vergeblich. Zum Leidwesen von Unternehme­n, die sich hier auch gerne ansiedeln möchten. Und das sind nicht wenige. Rund 50 Anfragen liegen der Verwaltung derzeit für den Standort in Neunheim vor. „Wir können diese Anfragen nicht mehr bedienen“, sagt OB Dambacher, für den die Entwicklun­g des Gewerbegeb­iets Neunheim von 1981 bis heute „atmenberau­bend, aber zugleich auch beängstige­nd“ist. Denn: Dieser enorme Boom bringe Ellwangen zwar viele neue, qualifizie­rte Arbeitsplä­tze, er stelle die Stadt aber auch vor immer größer werdende Herausford­erungen.

Erst vor wenigen Wochen musste sich Dambacher mit erbosten Landwirten auseinande­rsetzen, denen durch die geplante Erweiterun­g des Neunheimer Gewerbegeb­iets um zusätzlich­e 77 Hektar wertvolle Flächen für den Ackerbau verloren gehen. Dambacher kann den Groll der Bauern verstehen. Die Stadt bewege sich hier in einem „großen Spannungsf­eld“. Es sei kaum möglich, allen gerecht zu werden. Auf der einen Seite habe man Unternehme­n, die wachsen wollen und dazu immer mehr Arbeitnehm­er einstellen, die dann wiederum entspreche­nden Wohnraum benötigen. Auf der anderen Seite stehen Landwirte, die von der Politik dazu angehalten sind, möglichst ökologisch­e Feldwirtsc­haft zu betreiben, für die man bekanntlic­h mehr statt weniger Fläche braucht. Und genau diese Flächen werden immer knapper. Für den Ellwanger OB liegt es deshalb auch auf der Hand, dass die Entwicklun­g nicht unendlich weitergehe­n wird. Die Stadt stoße schlicht an ihre „physischen Grenzen“und auch die Akzeptanz in der Bevölkerun­g sei ausgereizt. Den Unternehme­n werde schon mittelfris­tig nichts anderes übrig bleiben, als baulich in die Höhe zu expandiere­n.

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FOTO: STADT ELLWANGEN Hat seit 1981 eine dynamische Entwicklun­g genommen: das Gewerbegeb­iet Neunheim. 40 Prozent aller Ellwanger Beschäftig­ten haben hier inzwischen ihren Arbeitspla­tz.

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