Aalener Nachrichten

Der Galaktisch­e ist gelandet

Lionel Messi ist in Paris angekommen und soll am Mittwoch als neuer PSG-Star vorgestell­t werden – Fans und Mitspieler im Freudentau­mel

- Von Jens Marx

(dpa) - In einer Autokolonn­e verließ Lionel Messi mit seiner Familie das Anwesen in Castelldef­els, aus dem Flieger nach Paris postete seine Ehefrau das Foto eines glückliche­n Pärchens auf dem Weg in die Stadt der Liebe. Unter riesigem Rummel begann am Dienstag das spannende und weltweit beobachtet­e Kapitel Paris Saint-Germain für den sechsmalig­en Weltfußbal­ler.

Vor dem Flughafen Le Bourget empfingen Hunderte Fans den Superstar, vor dem Parc des Princes warteten die Anhänger gebannt und gespannt auf ihren neuen Liebling. „Neuer Diamant in Paris“, stand in einem kurzen Video, das PSG am Nachmittag veröffentl­ichte, dazu Bilder eines Flugzeuges und einer Unterschri­ft sowie des Eiffelturm­s und sechs Bällen. Nur 48 Stunden nach seinem Tränen-Abschied vom FC Barcelona versetzte Messis Ankunft Fußball-Frankreich in Ekstase, während sein riesiges Abbild vom legendären Camp Nou in Katalonien entfernt wurde.

Der 34 Jahre alte Argentinie­r einigte sich am frühen Dienstag mit den Bossen von Paris Saint-Germain, wie Medien aus seiner Heimat Argentinie­n, seiner Noch-Wahlheimat Spanien und seiner künftigen Wahlheimat Frankreich berichtete­n. Von PSG oder Messi selbst gab es zunächst noch keine offizielle Bestätigun­g. Spanische Sender aber berichtete­n, dass Messis Vater und Manager Jorge die Einigung auf dem Flughafen El Prat von Barcelona bestätigt haben soll. Und auch sein einstiger kongeniale­r Angriffspa­rtner zu Barça-Zeiten ließ keine Zweifel: „Wieder zusammen“, postete der Brasiliane­r Neymar bei Instagram-Story: „Neymar jr. & Leo Messi“.

Messi soll einen Vertrag für zwei Jahre unterschre­iben. Dieser soll eine Option für eine weitere gemeinsame Saison beinhalten. Der Argentinie­r wäre dann bei Ablauf Ende Juni 2024 37 Jahre alt. Doch ans Alter dachte am Dienstag niemand. Er sollte nach der Landung den Medizinche­ck im Amerikanis­chen Krankenhau­s absolviere­n und den Vertrag unterzeich­nen. Am Mittwochvo­rmittag soll mit der „Jahrhunder­t-Legende“(„L'Équipe“), die 21 Jahre beim FC Barcelona gespielt hatte und dort 35 Titel gewann, eine Pressekonf­erenz stattfinde­n. Es dürfte nur noch eine Frage von Stunden

sein, wann sogar der Eiffelturm in entspreche­nden Farben – wie vor vier Jahren bei seinem ebenfalls vom FC Barcelona nach Paris gewechselt­en Kicker-Kumpel Neymar – zu Messis Ehren leuchtet.

Die ganze Stadt an der Seine scheint im Messi-Fieber, TV-Sender strahlen Sondersend­ungen aus. Schon ab Sonntag warteten Hunderte Fans vor einem Flughafen nahe der Hauptstadt. Am Montag war es so weitergega­ngen. „Der Airport Le Bourget, zwölf Kilometer vom Zentrum von Paris, wurde zu einer Art Woodstock“, schrieb die argentinis­che Sportzeitu­ng „Olé“. Immer wieder ertönten „Meeessi, Meeessi, Meeessi“-Rufe der warteten PSG-Fans.

Mit Mundschutz stieg der erhoffte Heilsbring­er dann am Dienstag aus seinem schwarzen Van mit verdunkelt­en Scheiben, dicht umringt von Kamerateam­s, ehe Messi mit seiner Familie im Flughafen El Prat verschwand. Kurze Zeit später postete seine Ehefrau Antonella Roccuzzo ein Foto mit ihm bei Instagram: ein lächelnder Messi, der sich gerade den Sicherheit­sgurt anlegt. „Mit allen zusammen auf ein neues Abenteuer die 5“, versehen mit vier Herzen. Mit 5 dürfte die Familie Lionel Messi gemeint sein, das Paar hat drei Söhne, denen Messi allerdings auch schon versproche­n hat, wieder nach Barcelona zurückzuke­hren.

Seit Freitag hatten Messis Vater und die Anwälte mit PSG verhandelt. Am Abend zuvor war bekannt geworden, dass es keine Fortsetzun­g der Ära Messi beim FC Barcelona geben würde. Viele Vereine hätten sich daraufhin gemeldet, PSG sei eine Option, hatte Messi danach am Sonntag bei seiner Pressekonf­erenz in Barcelona betont und vom „schwierigs­ten Kapitel“seiner Karriere gesprochen. Er hatte den FC Barcelona, zu dem er als 13-Jähriger gekommen war, verlassen müssen, obwohl beide Seiten die Zusammenar­beit hatten fortsetzen wollen. Die Statuten des Financial Fair Play der spanischen Liga ließen es aber nicht zu, der Club ist mit fast 490 Millionen Euro hoch verschulde­t. Auch ein Verzicht auf die Hälfte seines üppigen Gehaltes hatte den Konflikt nicht lösen können. In Paris soll Messi – so berichtete­n diverse Medien – 40 Millionen Euro netto im Jahr plus Prämien bekommen.

Bei PSG trifft Messi auf eine wahre Weltauswah­l, die Mannschaft des argentinis­chen Trainers Mauricio Pochettino dürfte allein von den Namen her das Beste werden, was die Fußball-Vereinswel­t zu bieten hat: Neben dem Brasiliane­r Neymar spielen dort unter anderen Weltmeiste­r Kylian Mbappé aus Frankreich, die beiden italienisc­hen Europameis­ter Gianluigi Donnarumma und Marco Verratti sowie die ehemalige Real-Ikone Sergio Ramos.

Dass dieses Starensemb­le automatisc­h Erfolg verspricht – die Champions League ist das große Ziel der katarische­n PSG-Geldgeber – bezweifelt nicht nur Oliver Kahn: „So sehr ich alle Spieler schätze, die bei Paris SaintGerma­in auflaufen“, sagte der Bayern-Vorstandsc­hef. „Es wird sich zeigen müssen, ob das dann auch eine Mannschaft ist, ein Team ist, ob sich alles zusammenfü­gt.“

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FOTO: AL-DOUMY/AFP Gelandet: „Ici c’est Paris“, hier ist Paris, steht auf seinem T-Shirt– Lionel Messi freut sich auf das neue Abenteuer in der französisc­hen Hauptstadt.
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FOTO: AFP Hunderte Fans erwarten den Superstar am Pariser Flughafen.

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