Aalener Nachrichten

Tokio war hart, Peking wird härter

Deutsche Sportler sehen den Winterspie­len 2022 trotzdem gelassen entgegen

- Von Patrick Reichardt, Sandra Degenhardt und Christian Hollmann

(dpa) - Unmittelba­r nach dem Ende der Sommerspie­le in Japan richtet sich der Blick schon auf die Metropole in China, wo vom 4. bis zum 20. Februar 2022 die Winterspie­le stattfinde­n sollen. Schon jetzt geht der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fest davon aus, dass die Corona-Pandemie auch das nächste Sportfest fest im Griff haben wird.

Präsident Alfons Hörmann sagte: „Im Thema Corona-Management bleibt festzuhalt­en, dass Äußerungen, die während der Spiele von Tokio aus China kamen und auch aus dem IOC als Signal zu vernehmen waren, darauf hindeuten, dass die Regeln und Einschränk­ungen in China nochmals deutlich strenger sein werden, als wir das hier in Tokio erlebt haben.“Detaillier­te Pläne liegen noch nicht vor, aber es zeichnet sich bereits ab: Bei Themen wie Masken,

Tests, Quarantäne und Hygienereg­eln dürfte es im Reich der Mitte mindestens genauso strikt zugehen, eher strikter.

„Wir müssen uns erneut mit der Pandemie befassen. Die Pandemie wird bis dahin nicht in der ganzen Welt vorbei sein, also müssen wir realistisc­h sein und die richtigen Maßnahmen gegen die Pandemie finden“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach dem TV-Sender Eurosport. Auf die Organisato­ren wartet die nächste riesige Aufgabe: Es werden garantiert erneut Spiele im Zeichen von Corona, dazu liegt wegen der pandemiebe­dingten Verschiebu­ng der Sommerspie­le von 2020 auf 2021 gerade mal ein halbes Jahr zwischen den beiden Veranstalt­ungen.

Die deutschen Winterspor­tstars sehen den Spielen von Peking gelassen entgegen und haben sich auch vom Quarantäne-Fall Simon Geschke nicht verunsiche­rn lassen. So äußerten sich gleich mehrere Topsportle­r, dass sie – unabhängig von der Härte der Maßnahmen – auf jeden Fall starten möchten. Kombiniere­r-Olympiasie­ger Eric Frenzel sagte: „Ich glaube, dass der Sport an sich im Vordergrun­d steht. Selbst wenn es noch strengere Maßnahmen gibt, würde ich das Risiko schon eingehen und sagen: Ich fahre trotzdem da hin und möchte olympische Medaillen erkämpfen. Ich möchte auf jeden Fall bei Olympia starten.“

Nach dem Ausbruch in Wuhan verfolgt China eine strenge CoronaPoli­tik und wird davon wohl auch für das größte Sportfest der Welt nicht groß abrücken. Die Sportler blenden die Gefahr aus, in China in strenge Isolation zu geraten wie Radprofi Geschke in Tokio. „Wenn ich Angst vor der Quarantäne hätte, dürfte ich auch zu keinem anderen WeltcupSpr­ingen mehr“, sagte Skispringe­rin Katharina Althaus. Das strikte Prozedere mit engmaschig­en Testungen wird die Winterspor­tler nun schon die zweite aufeinande­rfolgende Saison begleiten.

Die fehlenden Zuschauer, die nach Tokio auch in Chinas Hauptstadt

drohen könnten, sind da fast nachrangig. „Natürlich ist es so, dass China keine Winterspor­thochburg ist. Die Zeichen stehen schon darauf, dass es ähnlich wird wie in Südkorea“, sagte Frenzel. In Pyeongchan­g waren 2018 teilweise weniger als 200 Zuschauer dabei, wenn es an Schanze und Loipe um Gold, Silber und Bronze ging. Ein solch für Olympia unwürdiges Schauspiel könnte diesmal ausbleiben, wenn Fans grundsätzl­ich untersagt werden.

Auch beim Biathlon sind Deutschlan­ds Stars fest entschloss­en, bei den besonderen Spielen im nächsten Winter an den Start zu gehen. „Bock hat keiner auf Quarantäne, das ist klar. Aber das wäre niemals ein Grund zu sagen, ich fahre da nicht hin. Es wird ja sicher alles versucht, dort sichere Bedingunge­n herzustell­en“, sagte die Biathletin Denise Herrmann. Was auf die Athleten und Delegation­en genau zukommt, wird die kurze Olympia-Verschnauf­pause zwischen Tokio und Peking erst zeigen.

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FOTO: DPA- Die Logos der Olympische­n Winterspie­le 2022 in Peking sind ein Jahr vor dem Beginn der Olympische­n Spiele an einem Austragung­sort zu sehen.

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