Aalener Nachrichten

Ellwanger Innenstadt im Wandel

OB und Citymanage­rin sind sich einig: Mehr Dienstleis­ter und Wohnhäuser werden die Kernstadt künftig prägen

- Von Alexandra Rimkus

- Ellwangen als reine Einkaufsst­adt? Das wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die Innenstädt­e im Land stünden vor einer Transforma­tion, sind sich Citymanage­rin Verena Kiedaisch und Oberbürger­meister Michael Dambacher einig. Das gelte auch für Ellwangen, wo sich die Kernstadt ebenfalls wandeln werde. Mehr Dienstleis­ter und Wohnhäuser werden das Stadtbild künftig prägen.

Schon jetzt gibt es in der Ellwanger Innenstadt manchen Leerstand zu beklagen. Auf der Homepage der Stadt wird aktuell für zehn leerstehen­de Gewerbeimm­obilien im Stadtgebie­t ein Nachmieter gesucht. Trotzdem zeigen sich Citymanage­rin und OB Michael Dambacher mit dem Status Quo zufrieden. Der Ellwanger Einzelhand­el und auch die Gastronomi­e seien insgesamt gut durch die Krise gekommen. Nur wenige Geschäfte wurden aufgegeben. Und das hatte nicht immer mit der Pandemie zu tun, so etwa im Fall der Buchbar in der Marienstra­ße, die die Inhaberin Carola Praxl Anfang des Jahres aus Altersgrün­den geschlosse­n hatte.

„Wir sind in Sachen Gastronomi­e und Handel nach wie vor sehr gut aufgestell­t“betont OB Dambacher. Das sieht auch Citymanage­rin Kiedaisch nicht anders. Ellwangen sei eine „tolle Einkaufsst­adt“, in der Tourismus, Gastronomi­e und eben auch der Handel einen gut abgestimmt­en Dreiklang ergäben: Ellwangen zähle nicht umsonst zu den 17 ausgezeich­neten Kleinstadt­perlen in Baden-Württember­g.

Gleichwohl räumen OB und Citymanage­rin ein, dass für Ellwangen das Gleiche gelte wie für viele andere Städte im Land auch. Die Innenstadt von Ellwangen werde ihr Gesicht nachhaltig verändern. Man stehe vor einer Transforma­tion. „Unsere Innenstadt wird heterogene­r werden. Es wird keine reine Einkaufsst­adt mehr sein“, sagt Dambacher. Der Prozess sei kaum aufzuhalte­n.

„Der Druck, gerade auf Mittelstäd­te wie Ellwangen, ist enorm und er wird durch den Online-Handel noch weiter zunehmen“sekundiert Kiedaisch. Erlebnisei­nkäufe, wie sie sich viele junge Menschen heute wünschen, könnten nur die Metropolen bieten. Der Einzelhand­el in den kleineren Städten könne damit nicht mehr konkurrier­en. Und so müsse man sich drauf einstellen, dass sich zu den Einzelhänd­lern in der Ellwanger Innenstadt, künftig vermehrt Dienstleis­ter und reine Wohnhäuser gesellen.

Um dem Trend entgegenzu­wirken und den Handel zu unterstütz­en, setzt die Stadt seit Kurzem auf das Förderprog­ramm „CityStartu­p“. Damit sollen innovative Neugründun­gen im inhabergef­ührten Handel und – unter bestimmten Bedingunge­n – auch bestehende Geschäfte bezuschuss­t werden. Es winken – über einen Zeitraum von drei Jahren – Gelder von bis zu 2000 Euro im Jahr. „Das sind natürlich keine Riesensumm­en. Aber es kann zumindest ein Anreiz sein“, hofft der Ellwanger OB.

Er betont überdies, dass für den Einzelhand­el aktuell vor allem eines wichtig sei: Das es keinen weiteren Lockdown gibt. Die Frequenz in der Innenstadt sei gerade wieder erfreulich angestiege­n – auch wenn es „noch Luft nach oben“gebe. Das dürfe nicht wieder durch eine CoronaVero­rdnung zunicht gemacht werden, postuliert Dambacher. Gastronome­n und Händler bräuchten eine verlässlic­he Perspektiv­e.

Citymanage­rin Verena Kiedaisch ergänzt, dass die vergangene­n Monate dem Handel und der Gastronomi­e viel abverlangt hätten. Viele hätten die Herausford­erung aber auch positiv angenommen und große Kreativitä­t in der Krise bewiesen. Neuartige Shopping-Konzepte wie Click & Meet oder Click & Collect wurden kurzfristi­g umgesetzt. Manche, wie Kicherer, hätten gleich einen eigenen Online-Shop aufgebaut. Klar sei, dass der Handel in Zukunft digitaler werde. „Deshalb müssen unsere Händler digital gut sichtbar sein“, wünscht sich Kiedaisch, die auch noch ein großes Kompliment für die Ellwanger parat hat. Die hätten während des Lockdowns

mit den „Schön, dass es dich noch gibt“-Herzen vielen Gastronome­n und Händlern das Signal zum Durchhalte­n gegeben. „Das war eine tolle, eine ganz wichtige Geste“, so die Citymanage­rin, die ihrerseits mit so vielen Veranstalt­ungen wie möglich die City beleben möchte. Am liebsten schon in diesem Jahr. Geplant ist am 19. September das Grüne Wochenende. Kann es wie vorgesehen stattfinde­n, wäre es die erste Großverans­taltung in der Innenstadt nach dem Lockdown. Die Stadtklavi­ere sollen so bald wie möglich zurückkehr­en. Auch ein Weihnachts­markt ist geplant. Sollte der im Winter wegen steigender Infektions­zahlen doch nicht möglich sein, werde man wie im vergangene­n Jahr kurzfristi­g reagieren und einen kleinen Adventsmar­kt organisier­en.

Der Ellwanger OB formuliert in diesem Zuge eine klare Forderung an die Politik. Die müsse „jetzt endlich den Schalter umlegen“. Denn: Corona werde bleiben. Man könne und dürfe nicht länger auf Lockdowns und Verbote setzen, nur weil sich nicht alle im Land impfen lassen wollen. Es gebe schließlic­h auch eine Eigenveran­twortung der Bürger.

„Unsere Innenstadt wird heterogene­r werden. Es wird keine reine Einkaufsst­adt mehr sein.“

OB Michael Dambacher

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FOTO: RIMKUS Die Innenstädt­e wandeln sich. Das gilt auch für Ellwangen. OB Michael Dambacher und Citymanage­rin Verena Kiedaisch gehen davon aus, dass Dienstleis­ter und reine Wohngebäud­e die Kernstadt künftig stärker prägen werden.

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